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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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sage. Aber eine hundertprozentige Garantie kann ich natürlich nicht geben.«
    Fragend blickte LaBréa den Paradiesvogel an.
    »Sie müssen das selbst entscheiden, Jean-Marc.«
    »Ich mach es. Aber wenn Franck noch einmal …«
    LaBréa unterbrach ihn.
    »Das wird er nicht.«
    »Was ist mit dem Schöngeist?«, meinte Franck jetzt. Seine Stimme klang kleinlaut. »Muss er die Sache nicht auch absegnen, Chef?«
    »Das nehm ich auf meine Kappe.«
     
    Eine Viertelstunde später machte sich LaBréa auf den Heimweg. Es war kurz vor ein Uhr morgens. Ein langer Tag, wieder einmal. Einige neue Spuren, neue Zusammenhänge hatten sich ergeben. Zum Beispiel, dass Kaplan Coulon vor fünfzehn Jahren Pfarrer in der Gemeinde war, der Ribanville seit langer Zeit als aktives Mitglied angehörte.
    Dass der Clochard den Mord an Ribanville begangen haben konnte, schien sich durch Fakten zu erhärten. Gilles von der Spurensicherung hatte LaBréa vorhin angerufen und berichtet, dass das Blut auf Nick Sabatiers Kleidung
das des Ermordeten war. Die Beweislage gegen den Clochard wirkte erdrückend. Doch ein untrügliches Gefühl sagte LaBréa, dass die Dinge weitaus komplizierter lagen, als er ahnte. Wer konnte die junge Frau mit blonden Haaren gewesen sein, die der Clochard angeblich in der Toilette gesehen hat? Falls die Angaben des Clochards stimmten, schied Chantal Coquillon, die kein Alibi für die Mordnacht vorweisen konnte und Ribanvilles Vergangenheit kannte, als Tatverdächtige definitiv aus. Candice Ribanville hingegen war zwar blond, und der Begriff »junge Frau« schien dehnbar und lag im Auge des Betrachters. Doch die Ehefrau des ermordeten Moderators hatte ein hieb- und stichfestes Alibi. Wie man es auch drehte und wendete, sie konnte ihren Mann nicht umgebracht haben.
    Wer dann? Eine Geliebte des Moderators? Hatte er überhaupt eine Geliebte? Bis jetzt gab es keinerlei Beweise dafür. In seinem beruflichen Umfeld wusste niemand etwas von einer Freundin oder von Affären. Seine Frau Candice hatte angedeutet, dass es eine Geliebte geben könnte, doch nichts Genaues gewusst.
    Als er zu Hause eintraf, schlief Jenny tief und fest. Kater Obelix hatte sich am Fußende ihres Bettes zusammengerollt und hob nur kurz den Kopf, als LaBréa leise ins Zimmer trat.
    Céline war in ihre Wohnung gegangen. Wie immer, wenn LaBréa erst spät nach Hause kam und die Ermittlungen am nächsten Tag auf Hochtouren weitergingen, zog sie sich diskret zurück. Mit dem Gedanken an sie schlief LaBréa ein. Bald würden sie gemeinsam in Urlaub fahren. Hoffentlich waren die beiden Mordfälle bis dahin gelöst.

22. KAPITEL
    K urz nach fünf war LaBréa bereits wach. Er hatte unruhig geschlafen. Die Luft in seinem Schlafzimmer war stickig, und LaBréas Nachtwäsche, Boxershorts und ein T-Shirt, klebte ihm am Körper, als er erwachte. Leise, um Jenny nicht aufzuwecken, ging er in die Küche. Dort lag Kater Obelix auf den Steinfliesen und hob den Kopf. La Bréa öffnete die Tür zu dem kleinen Garten, und Obelix nahm sofort die Gelegenheit wahr und schlüpfte hinaus ins Freie.
    LaBréa brühte sich eine Tasse Kaffee auf, verließ die Wohnung und ging in den Hof. Draußen war der Tag noch nicht angebrochen. Ein Blick auf das Thermometer im Hof, das gleich neben dem Wetterbarometer an der Schuppenwand angebracht war, zeigte ihm die morgendliche Temperatur an.
    Exakt neunundzwanzig Grad. Bis mittags würde sie noch um viele Grad steigen.
    Von fern hörte LaBréa jetzt den ersten Morgenverkehr. Er setzte sich auf die Eingangsstufen, die zu seiner Wohnung führten, und trank seinen Kaffee. Im Nu brach ihm der Schweiß aus. Doch das heiße Getränk weckte seine Lebensgeister und verscheuchte die letzten Reste von Müdigkeit.
    Aus den Hinterhöfen der angrenzenden Häuser erklang erstes Vogelgezwitscher. Eine Amsel segelte im Tiefflug
an den Mülltonnen vorbei und ließ sich bei einem der Hortensientöpfe nieder, die Céline im Frühjahr zur Verschönerung des Innenhofes aufgestellt hatte. LaBréa beobachtete, wie der Vogel nach Insekten suchte und sich immer wieder nach allen Seiten absicherte, ob Gefahr drohte.
    Das Geräusch eines Fensters, das geöffnet wurde, zog jetzt LaBréas Aufmerksamkeit auf sich. Céline steckte ihren Kopf durchs Atelierfenster, spähte nach allen Seiten und entdeckte LaBréa.
    »Guten Morgen Maurice!«, sagte sie leise und lächelte. Ihr Haar war zerwühlt, ihr dünnes Nachthemd mit Ausschnitt gab den Blick auf ihr schönes Dekolleté frei.

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