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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Vorstellung davon, wie die Arbeit voranschritt und mit welchen Schwierigkeiten die Forscher zu kämpfen hatten.
    Schließlich hatte er über die Aktivitäten an allen Fronten einen breiten Überblick gewonnen, den außer ihm, zumindest was den allgemeinen Stand betraf, innerhalb der ganzen Organisation nur einige wenige privilegierte Personen hatten.
    In einer ganzen Reihe von Abteilungen machte man gute Fortschritte. Berechnungen der strukturellen Leistungsfä-higkeit, die auf der Beschaffenheit von Charlies Skelett und der Masse basierten, die er hatte tragen müssen, hatten zu einem Anhaltspunkt über die Oberflächengravitation von Charlies Heimatwelt geführt. Die Angaben stimmten unter Berücksichtigung tolerierbarer Abweichungen mit den Werten überein, die man unabhängig davon aus den Tests abgeleitet hatte, die an den Kristallen der Helm-Sichtschei-

    be und den anderen Komponenten, die aus einem ge-schmolzenen Zustand heraus geformt worden waren, durchgeführt wurden. Die Schwerkraft an der Oberfläche von Charlies Heimatplaneten schien sich danach nicht sonderlich von der auf der Erde zu unterscheiden. Sie mochte vielleicht ein wenig höher liegen. Diese Resultate wurden nur als grobe Annäherungswerte betrachtet. Schließlich wußte niemand, ob Charlies Körperbau für alle Lunarier charakteristisch war. Deshalb existierte noch immer kein sicherer Beweis dafür, ob der fragliche Planet die Erde war oder nicht. Noch war alles offen.
    In den Überschriften einiger Papiere, auf Etiketten einiger Ausrüstungsgegenstände und in bestimmten handge-schriebenen Notizen entdeckte die linguistische Abteilung einige lunarische Worte, die exakt den Kennungen im Kalender entsprachen, so wie es Hunt vermutet hatte. Obwohl dies natürlich nichts bewies, erhärtete es doch die Vermutung, daß diese Worte so etwas wie Zeitangaben darstellten.
    Dann geschah etwas, mit dem niemand gerechnet hatte und das weitere Anhaltspunkte in Sachen Kalender lieferte.
    Erschließungsarbeiten in der Nähe der Mondbasis Tycho Drei förderten metallische Gebilde und Fragmente zutage.
    Sie sahen wie Bruchstücke irgendeiner Anlage aus. Die folgende gründlichere Grabung lieferte dann vierzehn weitere Körper, oder genauer gesagt, sie brachte Körperteile hervor, die auf zumindest vierzehn Personen beider Geschlechter schließen ließen. Natürlich war nicht einer der Körper auch nur annähernd so gut erhalten wie der Charlies. Sie waren buchstäblich zerfetzt worden. Die Überbleibsel waren nicht viel mehr als verkohlte Knochen, die inmitten versengter Raumanzugfetzen verstreut lagen.
    Abgesehen von der Bestätigung, daß die Lunarier ebenso beschaffen und genauso verletzlich wie Menschen waren, brachten diese Funde keine neuen Erkenntnisse – bis man auf die Armbandeinheit stieß. Sie war so groß wie eine Zi-garettenschachtel – die um das Handgelenk herumführen-den Befestigungsschnallen nicht mit eingerechnet – und wies an der oberen Seite vier Sichtfenster auf, die wie elektronische Miniaturdisplays aussahen. Aus Form und Größe ließ sich entnehmen, daß die Sichtfenster dazu gedacht gewesen waren, Schriftzeichen und nicht Bilder zu zeigen.
    Daraufhin lag der Schluß nahe, bei dem Gerät handle es sich um einen Chronometer oder einen elektronischen Hilfsrechner. Vielleicht hatte es beide Funktionen erfüllt –und andere noch dazu.
    Nach einer ersten Untersuchung in Tycho Drei wurde das Gerät zusammen mit einigen anderen Fundstücken zur Erde gebracht. Schließlich gelangte es in die Navkomm-Laboratorien bei Houston, wo auch die technischen Bestandteile von Charlies Rückentornister untersucht wurden.
    Nach einigen vorbereitenden Experimenten wurde vorsichtig das Gehäuse entfernt. Aber die detaillierte Inspektion der komplexen molekularen Schaltkreise im Innern des Gerätes offenbarte nichts besonders Bedeutungsvolles. Ohne eine rechte Vorstellung davon, wie sie nun weitermachen sollten, leiteten die Navkomm-Techniker auf gut Glück Niederspannupgsströme durch die Kreise, um zu sehen, was geschehen würde. Und tatsächlich, als bestimmte Sequenzen binärer Signale auf eine Reihe von Kontakten geleitet wurden, flackerten auf den Sichtfenstern Gruppen lunarischer Symbole auf. Niemand wurde schlau daraus, bis Hunt, der zu diesem Zeitpunkt zufällig das Labor besuchte, eine Sequenz der alphabetischen Zeichen als die Nennungen für die Monate erkannte, die sich im Kalender finden ließen. Infolgedessen schien zumindest eine der

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