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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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einem verzerrten Lächeln.
    »Oh, da stimme ich Ihnen zu, unbedingt. Es gibt einem zu denken... sehr sogar. Aber welche Alternative schlagen Sie vor?« In seiner Stimme schwang jetzt ein wenig Sarkasmus mit. »Wollen Sie andeuten, daß der Mensch und die Tiere in einer gewaltigen Himmels-Arche-Noah zur Erde kamen?« Er lachte. »Falls ja, dann werden Sie von den aufgefundenen, Hunderte von Millionen Jahre alten Fossilien widerlegt.«
    »Eine Sackgasse.« Der Kommentar kam von Professor Schorn, einer Autorität auf dem Gebiet vergleichender Anatomie. Vor ein paar Tagen war er aus Stuttgart herüber-gekommen.
    »Sieht ganz danach aus«, stimmte Caldwell zu.
    Danchekker gab sich damit aber noch nicht zufrieden.
    »Würde Dr. Hunt die Güte haben, meine Frage zu beantworten?« verlangte er. »Welchen anderen Entstehungsort –präzise, bitte – schlagen Sie vor?«
    »Ich denke an keinen besonderen Ort«, gab Hunt ruhig zurück. »Was ich sagen möchte ist, daß im augenblickli-chen Untersuchungsstadium eine beweglichere Einstellung angebracht wäre. Wir haben Charlie doch gerade erst gefunden. Diese ganze Sache wird sich über Jahre hinziehen, und es werden sich bestimmt eine ganze Menge weiterer Anhaltspunkte ergeben, die wir im Augenblick noch nicht haben. Meiner Meinung nach ist es noch zu früh, um auf-zuspringen und zu behaupten, dies sei die einzig mögliche Antwort auf eine bestimmte Frage. Besser ist es, weiterzumachen und die Mosaiksteinchen zu suchen, die zusammengesetzt ein Bild von Charlies Heimatplaneten ergeben.
    Vielleicht stellt sich heraus, daß es die Erde ist. Vielleicht aber auch nicht.«
    Caldwell gab ihm ein neues Stichwort. »Was schlagen Sie für unsere weiteren Untersuchungen vor?«
    Hunt fragte sich, ob das ein direkter Fingerzeig war. Er entschloß sich dazu, es darauf ankommen zu lassen.
    »Vielleicht sehen Sie sich das einmal näher an.« Er zog ein Blatt Papier aus dem Aktenkoffer vor ihm und schob es in die Mitte des Tisches. Das Blatt zeigte eine komplizierte, tabellarische Auflistung lunarischer Zahlen.
    »Was ist das?« fragte jemand.
    »Es stammt aus einem der Taschenbücher«, entgegnete Hunt. »Ich vermute, daß es sich hierbei um so etwas wie ein Tagebuch handelt. Ich vermute weiterhin, daß das...« er deutete auf das Blatt, »... sehr gut ein Kalender sein könnte.« Lyn Garland zwinkerte ihm verstohlen zu, und er erwiderte diese Geste.
    »Ein Kalender?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das ist doch alles nur unsinniges Geschwafel.«
    Ein paar Sekunden lang starrte Danchekker eindringlich auf das Papier. »Können Sie beweisen, daß es sich um einen Kalender handelt?« bohrte er.
    »Nein, das kann ich nicht. Aber ich habe das Zahlenmu-ster analysiert und kann feststellen, daß die Ziffern eine progressive Wertigkeit aufweisen und sich in Gruppen und Untergruppen gliedern. Die alphabetischen Zeichengrup-pen, die die Hauptzahlenanordnungen zu kennzeichnen scheinen, stimmen mit den Kennungen auf anderen Seiten überein – das ähnelt auffallend dem Layout eines Kalenders.«
    »Hm! Eher einem tabellarischen Register.«
    »Könnte sein«, räumte Hunt ein. »Aber warum warten wir mit einer endgültigen Feststellung nicht so lange, bis wir mehr Daten haben? Sobald der Sprachaufbau klarer geworden ist, sollte es möglich sein, die anderen bis dahin gewonnenen Informationen damit zu vergleichen. Gerade an diese Sache sollten wir wirklich unvoreingenommener herangehen. Sie behaupten, Charlie kommt von der Erde; ich sage, vielleicht. Sie behaupten, dies sei kein Kalender.

    Ich sage, vielleicht aber doch. Meines Erachtens ist eine Einstellung wie die Ihre zu unbeweglich, um damit eine unbefangene Bewertung dieses Problems zuzulassen. Für Sie existieren nur die Antworten, die Sie sehen wollen.«
    »Hört, hört!« ließ sich eine Stimme am Ende des Tisches vernehmen.
    Danchekkers Gesicht verfärbte sich, aber bevor er etwas erwidern konnte, schaltete sich Caldwell ein.
    »Sie haben die Zahlen analysiert – richtig?«
    »Richtig.«
    »Gut, nehmen wir mal an, es ist ein Kalender. Was können Sie uns darüber sagen?«
    Hunt beugte sich in Richtung Tisch vor und deutete mit seinem Kugelschreiber auf das Blatt.
    »Zwei Voraussetzungen zuerst einmal. Nummer eins: Die Grundeinheit der Zeiteinteilung auf jedem Planeten ist der Tag... die Zeit also, in der der Planet sich einmal um seine Achse dreht...«
    »Wenn er sich überhaupt dreht«, warf jemand ein.
    »Das ist meine zweite Annahme. Aber wir

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