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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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›Natriumhydrochlorid‹ beschriftet war.
    »Zucker?«
    »Die zweite rätselhafte Sache«, fuhr Steinfield fort.
    »Hitzebalance. Wir wissen, wieviel Materie herunterkam, und aus der Art und Weise, wie sie herunterkam, können wir ihre kinetische Energie berechnen. Infolge einer statistischen Erhebung wissen wir auch, wieviel Energie nötig gewesen sein muß, um die Gesamtheit der Gesteinsschmel-zungen und Strukturdeformationen hervorzurufen. Ebenso ist uns bekannt, wo und wieviel Energie durch sublunare Radioaktivität produziert wurde. Das Problem: Die Gleichungen gehen nicht auf. Man hätte mehr Energie benötigt, um das, was geschehen ist, geschehen zu lassen, als zur Verfügung stand. Woher also kam der Extrabetrag? Die Computermodelle sind in dieser Angelegenheit außerordentlich komplex, und vielleicht beinhalten sie auch Fehler, aber so sieht die Sache im Augenblick aus.«
    Steinfield ließ Hunt Zeit, diesen Sachverhalt zu durchdenken, während er mit einer Zange das Becherglas aufnahm und daran ging, die großen Tassen zu füllen. Als er diese Operation sicher zu Ende geführt hatte, begann er, noch immer schweigend, seine Pfeife zu stopfen.
    »Sonst noch etwas?« fragte Hunt schließlich und griff nach seiner Zigarettenpackung.
    Steinfield nickte bestätigend. »Besonderheiten auf der erdzugewandten Seite. Die meisten Krater auf der erdzugewandten Hemisphäre werden der klassischen Vorstellung gerecht: Sie sind alt. Es gibt jedoch einige verstreute, die nicht in dieses Muster passen. Datierungen der Absorption der kosmischen Strahlung führen zu den gleichen Altersan-gaben wie bei denen auf der erdabgewandten Seite. Die gebräuchlichste Erklärung ist die, daß einige Irrläufer des Meteoritenschwarms, der unlängst die erdabgewandte Seite bombardiert hat, auch auf der erdzugewandten eingeschlagen sind...« Er zuckte mit den Achseln. »Aber in einigen Punkten bestehen Eigentümlichkeiten, die nicht recht in dieses Bild passen.«
    »Etwa?«
    »Etwa daß einige der Glasierungsstrukturen und Brec-cieformationen Erhitzungsmuster aufweisen, die nicht mit denen von neueren Meteoriteneinschlägen in Einklang zu bringen sind... Später werde ich Ihnen noch zeigen, was ich damit meine.«
    In Gedanken betrachtete Hunt diese neue Information von allen Seiten, während er sich eine Zigarette anzündete und einen Schluck Kaffee trank. Er schmeckte tatsächlich wie Kaffee.
    »Und das ist die letzte rätselhafte Sache?«
    »Ja, im großen und ganzen. Halt, einen Augenblick – die letzte rätselhafte Sache bis auf eine. Warum hat kein Meteorit aus diesem Schwarm die Erde getroffen? Eine Menge erodierter Überbleibsel irdischer Meteoritenkrater sind identifiziert und datiert worden. Die Computersimulationen der betreffenden Mondkrater zeigen, daß vor fünfzigtausend Jahren der Höhepunkt einer ungewöhnlichen Meteoritenaktivität erreicht war, was aus einer Hochrechnung der Masse abgeleitet worden ist, die damals den Mond getroffen hat. Auf der Erde aber findet sich nicht ein einziger Hinweis auf einen Einschlag, der aus dieser Zeit stammt, selbst wenn man den Verwitterungseffekt der Atmosphäre mit berücksichtigt.«
    Hunt und Steinfield verbrachten den Rest dieses Tages und den ganzen nächsten damit, Berechnungen und For-schungsberichte zu sichten, die vor vielen Jahren erarbeitet worden waren. Während der folgenden Nacht schlief Hunt nicht eine Minute, sondern rauchte statt dessen eine Packung Zigaretten und konsumierte etliche Liter Kaffee, während er auf die Wände seines Hotelzimmers starrte und die neuen Informationen zu all jenen Mustern zusammen-setzte, die sein Hirn zu ersinnen in der Lage war.
    Vor fünfzigtausend Jahren waren die Lunarier auf dem Mond gewesen. Woher sie gekommen waren, spielte im Augenblick keine Rolle – das war ein ganz anderes Problem. Ungefähr zur gleichen Zeit verwüstete ein gewaltiger Meteoritensturm die Oberfläche der erdabgewandten Seite.
    Hatte dieser Sturm auch die Lunarier auf dem Mond ausgetilgt? Möglich, aber das konnte nicht die geringste Auswirkung auf jene gehabt haben, die auf ihrer Heimatwelt zurückgeblieben waren – welcher Planet das auch immer war. Wenn alle UNWO-Leute auf dem Mond umkamen, dann hatte das dennoch keine bleibende Auswirkung auf die Erde. Was also war mit dem Rest der Lunarier geschehen? Warum waren sie nicht wieder aufgetaucht? War ihnen etwas anderes zugestoßen, etwas mit noch umfassen-deren Auswirkungen als das unbekannte Geschehen auf dem

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