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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Steinfield nahm sie auf und schaffte sie in die Schublade zurück.
    »In Ordnung«, sagte Hunt, als sich Steinfield ihm wieder zuwandte. »Also, was ist mit der Oberfläche der erdabgewandten Seite?«
    »Kronski und seine Leute.«
    »Genau – wie wir es gestern schon besprochen haben.«
    »Die Krater auf der Oberfläche der erdabgewandten Seite sind am Schluß des Schuttbombardements entstanden, nicht wie die Krater auf der erdzugewandten Seite, die auf Meteoriteneinschläge zurückzuführen sind, vor... äh... ein paar Milliarden Jahren. Bei der Untersuchung von Gesteinsproben aus den Randbereichen der Krater der erdzugewandten Seite stellten wir fest, daß die Zerfallsraten der Elemente mit hoher Halbwertzeit sehr niedrig sind – bei Aluminium zum Beispiel sechsundzwanzig und bei Chlor sechsunddreißig; ebenso die Absorptionsquoten von Wasserstoff, Helium und anderer inaktiver Gase des Sonnen-windes. Solche Dinge sagen uns, daß diese Steine dort nicht sehr lange gelegen haben. Und da sie aus Kratern heraus dorthin geschleudert worden sind, wo sie sich befanden, befinden sich auch die Krater noch nicht lange dort.« Steinfield zeigte in einer übertriebenen Geste seine leeren Hände. »Den Rest wissen Sie. Leute wie Kronski haben die Datierungen durchgeführt, und die Werte bewegen sich um ein Alter von fünfzigtausend Jahren – gestern also!« Er zögerte einige Sekunden. »Es muß irgendeine Verbindung zu den Lunariern existieren. Für mich bedeutet diese Zahl mehr als eine zufällige Übereinstimmung.«
    Hunt runzelte eine Zeitlang die Stirn und studierte auf dem Modell die Details der erdabgewandten Hemisphäre.
    »Sie müssen darüber doch bereits seit vielen Jahren Bescheid wissen«, sagte er und sah auf. »Warum zum Teufel haben Sie gewartet, bis wir uns mit Ihnen in Verbindung gesetzt haben?«
    Steinfield hob erneut seine Hände und verblieb für ein oder zwei Sekunden in dieser Haltung. »Nun, ihr UNWO-Typen seid ziemlich aufgeweckte Knaben. Ich dachte, ihr wüßtet dies alles bereits.«
    »Wir hätten früher darauf stoßen sollen, das gebe ich zu«, nickte Hunt. »Aber wir waren zu sehr beschäftigt.«
    »Kann ich mir vorstellen«, murmelte Steinfield. »Wie dem auch sei, da sind noch ein paar andere Sachen. Ich habe Ihnen von den in Einklang gebrachten Dingen erzählt.
    Jetzt werde ich Ihnen was von den rätselhaften Dingen erzählen...« Er unterbrach sich, als hätte er eine neue Idee.
    »Die rätselhaften Dinge kommen in einer Sekunde dran.
    Wie wär's vorher mit einer Tasse Kaffee?«
    »Großartig.«
    Steinfield entzündete einen Bunzenbrenner, füllte ein großes Becherglas am nächsten Wasserhahn und stellte es über die Flamme. Dann hockte er sich nieder, durchstöber-te den Schrank unter der Ablage und kam schließlich triumphierend mit zwei verbeulten, emaillierten Bechern wieder in die Höhe.
    »Die erste rätselhafte Sache: Die Fundorte der Gesteinsproben, die wir auf der erdabgewandten Seite ausgegraben haben und in ihrer jüngsten Vergangenheit radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren, lassen sich weder mit den Standorten noch mit der Emissionsintensität der radioaktiven Strahlungsquellen in Einklang bringen. Es müßten sich dort Strahlungsquellen scharen, wo sie gar nicht aufzufin-den sind.«

    »Und was, wenn der Meteoritenschwarm einige hochra-dioaktive Meteoriten enthielt?« schlug Hunt vor.
    »Zieht nicht«, entgegnete Steinfield, durchmusterte ein Regalgestell mit Einmachgläsern und wählte schließlich eines, das ein rötlichbraunes Pulver enthielt und mit dem Schildchen ›Eisenoxyd‹ gekennzeichnet war. »Wenn solche Meteoriten darunter waren, dann sollten noch Bruchstücke davon herumliegen. Aber die Verteilung radioaktiver Elemente im Schutt ist ziemlich gleichmäßig – ziemlich normal für die meisten Felsen.« Er begann das Pulver in die Becher zu löffeln. Hunt deutete mit dem Kopf besorgt in Richtung des Einmachglases.
    »Kaffee scheint hier nicht lange unangetastet zu bleiben, wenn er in Kaffeetüten herumliegt«, erklärte Steinfield. Er nickte in Richtung der Tür, die in den nächsten Raum führte und mit den Worten ›FORSCHUNGSBEREICH
    STUDENTEN‹ versehen war. Hunt nickte verstehend.
    »Verdampft?« vermutete Hunt.
    Wieder schüttelte Steinfield den Kopf.
    »In diesem Fall hätten sie sich nicht lange genug in unmittelbarer Nähe des Gesteins befunden, um die beobachteten Auswirkungen hervorzurufen.« Er öffnete ein weiteres Glas, das mit

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