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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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deren Nähe Charlie gefunden worden war. Die Wissenschaftler von Koper-

    nikus hatten die Beschreibungen des Terrains, über das Charlies Reise geführt hatte, und die beigefügten Skizzen studiert. Die Informationen, die das Notizbuch enthielt, waren ihnen von Houston übermittelt worden. Aus den Reise-zeiten, Entfernungen und Schätzungen über die Durch-schnittsgeschwindigkeit hatten sie die Vermutung abgeleitet, daß Charlies Reise irgendwo auf der Mondrückseite begonnen und ihn dann über die Juraberge, das Sinus Iridum und Mare Imbrium zum Kopernikuskrater geführt hatte.
    Diese Auffassung wurde jedoch nicht von allen geteilt. Es gab ein Problem. Aus irgendeinem Grunde standen die in Charlies Notizen erwähnten Richtungen und Kompaßstri-che in keiner Beziehung zum lunaren Nord-Südverlauf, der auf der Rotationsachse beruhte. Die einzige Route für Charlies Reise, die überhaupt einen Sinn ergab, war die von der Mondrückseite durch das Mare Imbrium. Aber selbst die ergab nur einen Sinn, wenn eine völlig neue Richtung für den Verlauf der Nord-Südachse angenommen wurde.
    Die Versuche, Gorda zu lokalisieren, waren bisher nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Aus der Ausdrucksweise der letzten Tagebucheintragungen ging hervor, daß Gorda nicht sehr weit von der Gegend entfernt gewesen sein konnte, in der Charlie gefunden worden war. Gut fünfundzwanzig Kilometer von diesem Punkt entfernt befand sich ein Gebiet, in dem man auf zahlreiche, sich überlappende Krater stieß. Alle waren jüngeren Ursprungs und als meteoritisch klassifiziert. Die meisten Forscher folgerten, daß dies der Standort Gordas gewesen sein mußte und daß die lunarische Basis von einem zufällig eingeschlagenen Schwarm aus dem bisher noch immer unerklärlichen Meteoriten-

    sturm total zerstört worden war.
    Bevor er Kopernikus verließ, nahm Hunt eine Einladung zu einem Überlandausflug an, um den Ort zu besuchen, an dem man Charlie entdeckt hatte. Er wurde von einem Professor Alberts aus dem Stützpunkt und der Mannschaft eines UNWO-Vermessungsfahrzeugs begleitet.
    In einer ausgedehnten Schlucht, zwischen zerklüfteten Wänden aus schiefergrauem Fels, kam das Vermessungsfahrzeug rumpelnd zum Stehen. Überall um sie herum war der Staub von Gleisketten, Rädern, Fahrgestellen und menschlichen Füßen zu einem verwirrenden Muster aus Furchen und Rillen aufgewühlt worden – Beweise für die intensive Aktivität, die hier während der letzten achtzehn Monate geherrscht hatte. Aus der Beobachtungskuppel in der oberen Kabine erkannte Hunt das Terrain sofort wieder.
    Zum erstenmal hatte er es in Caldwells Büro gesehen. Er identifizierte den großen Schuttwall an der nahen Schlucht-wand und darüber den Einschnitt, der in die Spalte führte.
    Eine Stimme rief ihn von unten. Hunt erhob sich. Als er durch die Bodenluke und dann die kurze Leiter hinunter in die Kontrollkabine kletterte, waren seine Bewegungen in dem unförmigen Raumanzug langsam und schwerfällig.
    Der Fahrer streckte sich in seinem Sitz aus und nahm einen ausgiebigen Schluck aus der Thermosflasche mit heißem Kaffee. Hinter ihm saß der das Kommando über das Fahrzeug führende Sergeant an einem Videoschirm. Über Komsat erstattete er der Basis Bericht, daß sie ihr Ziel ohne Probleme erreicht hatten. Das dritte Besatzungsmitglied – ein Corporal, der Hunt und Alberts nach draußen begleiten sollte und bereits fertig war – half dem Professor bei der Sicherung des Helms. Hunt nahm seinen eigenen Helm aus dem Ablagegestell an der Tür und setzte ihn auf. Als die drei fertig waren, überwachte der Sergeant die letzte Kontrolle des Lebenserhaltungs- und Kommunikationssystems.
    Dann gestattete er ihnen, einer nach dem anderen nach draußen zu gehen.
    »So, nun ist es soweit, Vic. Jetzt stehen Sie wirklich auf dem Mond.« Alberts Stimme drang aus dem Lautsprecher im Innern seines Helms. Hunt spürte, wie der weiche Staub unter seinen Stiefeln nachgab, und versuchsweise trat er ein paar Schritte vor und zurück.
    »Wie am Strand der Costa Brava«, sagte er.
    »Alles klar, Leute?« erkundigte sich die Stimme des UNWO-Corporals.
    »Alles klar.«
    »Bestens.«
    Die drei grellfarbenen Gestalten – eine orangefarbene, eine rote und eine grüne – bewegten sich langsam an der deutlich sichtbaren Furche entlang, die sich in der Mitte des Schuttwalls bis hinauf erstreckte. Oben hielten sie inne und starrten zum Vermessungsfahrzeug zurück, das in der Schlucht unter ihnen bereits wie ein

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