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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Jupiter-Vier hatte man es mit Speiseautomaten und Do-it-yourself-Mikrowellenherden versucht, aber das war bei der Mannschaft auf keine große Gegenliebe gestoßen. Also waren die Konstrukteure der Jupiter-Fünf zu den herkömmlichen altmodischen Methoden zurückgekehrt.
    Ihre Tabletts tragend, bahnten sich Hunt und Danchekker einen Weg zwischen Speisenden, Kartenspielern und lautstark diskutierenden Gruppen und fanden an der gegenüberliegenden Wand einen freien Tisch. Sie setzten sich und begannen, ihre Platten auf den Tisch zu bugsieren.
    »Sie haben sich also einige Gedanken über unsere ganymedischen Freunde gemacht«, bemerkte Danchekker, während er daranging, ein Brötchen mit Butter zu bestreichen.
    »Über sie und die Lunarier«, entgegnete Hunt. »Insbe-sondere habe ich mich mit Ihrer Auffassung angefreundet, daß sich die Lunarier auf Minerva entwickelten – aus den terrestrischen Tierarten, die die Ganymeder importierten.

    Nur das ist eine akzeptable Begründung dafür, daß auf der Erde keine Spuren ihrer Zivilisation gefunden werden konnten. All diese Theorien, die behaupten, es könne anders gewesen sein, überzeugen mich nicht sonderlich.«
    »Es freut mich sehr, das von Ihnen zu hören«, erklärte Danchekker. »Das Problem besteht jedoch darin, es zu beweisen.«
    »Nun, das ist es, worüber ich mir Gedanken gemacht habe. Vielleicht brauchen wir es nämlich gar nicht.«
    Danchekker sah auf und lugte neugierig über seine Brille hinweg. Er machte einen verblüfften Eindruck. »Tatsächlich? Warum, wenn ich fragen darf?«
    »Wir können deshalb kaum irgend etwas darüber herausfinden, was sich auf Minerva zutrug, weil wir ziemlich sicher sind, daß dieser Planet höchstens noch in Gestalt Tausender im Sonnensystem verstreuter Brocken existiert.
    Aber die Lunarier hatten dieses Problem nicht. Sie hatten Minerva in einem Stück, direkt zu ihren Füßen. Und ihre wissenschaftlichen Kenntnisse hatten einen modernen Stand erreicht. Nun, was müssen ihre Forschungen ergeben haben... zumindest bis zu einem gewissen Grad?« Ein Funke aus Verständnis glomm in Danchekkers Augen auf.
    »Ah!« rief er plötzlich. »Na klar. Wenn sich zuerst die ganymedische Zivilisation auf Minerva ausbreitete, dann müßten die lunarischen Wissenschaftler auf viele entsprechende Spuren gestoßen sein.« Er unterbrach sich, runzelte die Stirn und fügte dann hinzu: »Aber das bringt Sie nicht sehr viel weiter, Dr. Hunt. Sie können weder ein wissenschaftliches Archiv befragen noch den Planeten wieder zusammensetzen.«
    »Nein, Sie haben recht«, stimmte Hunt zu. »Wir ver-

    fügen nicht über detaillierte wissenschaftliche Aufzeichnungen der Lunarier – aber wir haben die Mikropunktbib-liothek. Die darin enthaltenen Informationen sind ziemlich allgemeiner Natur, aber wenn die Lunarier entdeckt haben, daß vor ihnen eine hochentwickelte Rasse existierte, dann müßte diese Nachricht wie eine Bombe eingeschlagen sein, meinen Sie nicht auch? Es wäre etwas, über das jedermann Bescheid wüßte. Denken Sie nur mal an den Wirbel, den Charlie auf der Erde verursacht hat. Vielleicht lassen sich in all ihren Schriften Andeutungen auf ein solches Wissen finden – wenn wir sie nur richtig zu interpretieren verstehen.« Er hielt inne, um einen Wursthappen hinunterzus-chlucken. »Während der letzten Woche habe ich also zuerst einmal alle bisher vorliegenden Daten durchgesiebt, ob irgend etwas darunter einen entsprechenden Hinweis liefern könnte. Ich erwartete nicht, so etwas wie einen eindeutigen Beweis zu finden – nur genug, um uns etwas mehr Gewißheit zu verschaffen, über welchen Planeten wir überhaupt sprechen.«
    »Und haben Sie etwas entdeckt?« Danchekker schien interessiert zu sein.
    »Verschiedene Dinge«, erwiderte Hunt. »Zuerst einmal sind überall in ihrer Sprache Redewendungen verstreut, die sich auf die Riesen beziehen. Ausdrücke wie ›So alt wie die Riesen‹ oder ›Damals, zur Zeit der Riesen‹ – etwa so wie wir sagen ›Anno dazumal‹. Woanders beginnt eine Passage mit ›Vor langer Zeit, noch vor der Zeit der Riesen...‹ Es gibt eine Menge solcher Floskeln. Betrachtet man sie aus diesem Blickwinkel, dann ergeben sie plötzlich ein einheitliches Bild.« Hunt hielt einen Augenblick inne, damit der Professor über diese Punkte nachdenken konnte, dann fuhr er fort: »Ferner lassen sich Hinweise auf die Riesen noch in einem anderen Kontext finden, einem, der auf übernatürliche Kräfte oder ungewöhnliche

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