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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Kenntnisse hindeutet – zum Beispiel ›Begnadet mit der Weisheit der Riesen‹. Verstehen Sie, was ich meine? Die Lunarier wußten, daß eine Rasse riesenhafter Wesen – die wahrscheinlich technisch weit fortgeschrittener war – in grauer Vorzeit existiert hatte.«
    Eine Zeitlang kaute Danchekker schweigend.
    »Halten Sie mich nicht für überkritisch«, sagte er schließlich, »aber all das erscheint mir reichlich spekulativ.
    Die Anspielungen auf die Riesen könnten auch nichts weiter als mythische Schöpfungen gewesen sein – ähnlich unseren eigenen Sagenhelden.«
    »Das ist mir ebenfalls in den Sinn gekommen«, räumte Hunt ein. »Doch als ich darüber nachdachte, war ich mir nicht mehr so sicher. Die Lunarier waren fanatische Pragmatiker – sie hatten keine Zeit für Romantik, Religion, Seelenfragen oder etwas in der Art. Die einzigen, die ihnen in ihrer Lage helfen konnten, waren sie selbst, und das wußten sie. Sie konnten sich nicht den Luxus und die Selbsttäuschung leisten, an das Eingreifen von Göttern, Helden und Weihnachtsmännern zu glauben, die ihre Probleme für sie lösten.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß die Lunarier Legenden über Riesen schufen. Das paßte überhaupt nicht zu ihnen.«
    »Na gut«, willigte Danchekker ein und wandte sich wieder seiner Mahlzeit zu. »Die Lunarier wußten um die frühere Existenz der Ganymeder. Ich nehme jedoch an, daß Sie noch mehr im Sinn hatten, als Sie mich hierherbe-stellten.«

    »Das stimmt«, gab Hunt zurück. »Als ich die Texte durchging, habe ich einige andere Mosaiksteinchen zusammengesetzt, die mehr in Ihre Sparte fallen.«
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Nun, nehmen wir für den Augenblick mal an, die Ganymeder verfrachteten einen ganzen Zoo nach Minerva.
    Die späteren lunarischen Biologen würden vor einem ziemlichen Problem stehen, aus dem, was sie um sich herum vorfanden, schlau zu werden, nicht wahr? Ich meine, sie konnten überall auf zwei verschiedene, überhaupt nicht miteinander verwandte Arten tierischen Lebens stoßen – und wenn man bedenkt, daß sie nicht die Kenntnisse über irdische Spezies haben konnten wie wir...«
    »Schlimmer noch«, fügte Danchekker hinzu, »sie wären in der Lage gewesen, die einheimischen minervianischen Arten bis hin zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen. Die importierten Gattungen jedoch hätten nur eine Geschichte von etwa fünfundzwanzig Millionen Jahren. Es gäbe keine sich weiter in die Vergangenheit erstreckende Ahnenreihe, von der sie abstammen könnten.«
    »Das ist genau einer der Punkte, auf die ich Sie anspre-chen wollte«, sagte Hunt. Er beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. »Angenommen, Sie wären ein lunarischer Biologe und Ihnen wären nur die Fakten bekannt, die auch er kennen würde. Zu welchen Schlüssen wären Sie gelangt?«
    Danchekker vergaß das Weiterkauen, und seine Augen starrten auf einen Punkt weit weg von Hunt. Schließlich schüttelte er langsam den Kopf.
    »Eine solche Frage ist sehr schwierig zu beantworten. In so einer Situation würde man vermutlich annehmen, daß die Ganymeder fremde Arten eingeführt hätten. Aber auf der anderen Seite würde ein Biologe von der Erde so denken. Er würde felsenfest erwarten, die Evolution anhand von Fossilienfunden über Hunderte von Millionen Jahren zurückverfolgen zu können. Ein Lunarier ohne jede solche Vorerwartung würde das Fehlen einer vollständigen Ahnenreihe vielleicht in keiner Weise für ungewöhnlich halten. Wenn das völlig normal in der Welt gewesen wäre, in der er aufgewachsen ist...«
    Danchekkers Stimme verklang für ein paar Sekunden.
    »Wenn ich ein Lunarier wäre«, sagte er plötzlich mit fester Stimme, »dann würde ich das, was ich sehe, so erklären: Das Leben auf Minerva entstand in grauer Vorzeit, entwickelte sich infolge der nachgewiesenen Einwirkungen von Mutation und Auslese und verzweigte sich zu vielen unterschiedlichen Arten. Vor ungefähr fünfundzwanzig Millionen Jahren kam es innerhalb kurzer Zeit zu einer besonders ausgeprägten Folge von Mutationen, durch die eine neue Gruppe von Spezies entstand, die sich strukturell vollkommen von dem unterschied, was vorher existiert hatte. Diese Gruppe verzweigte sich, entwickelte ihre eigenen verschiedenen Arten, die Seite an Seite mit den älteren Modellen lebten, und erreichte den Höhepunkt ihrer Entwicklung mit der Entstehung der Lunarier selbst. Ja, ich würde das Auftauchen der neuen Formen so erklären. Es ist

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