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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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bald soweit zu sein, den Versuch unternehmen zu können, die ersten englischen Äquivalente zu bestimmten lunarischen Wörtern zu schaffen.
    Die mathematische Abteilung, die ähnlich wie die linguistische organisiert war, hatte ebenfalls einige interessante Dinge entdeckt. Ein Teil des Tagebuchs bestand aus Seiten mit tabellarisch angeordnetem Zahlenmaterial – vielleicht ein Verzeichnis nützlicher Informationen . Eine dieser Seiten war vertikal unterteilt: Zahlenkolonnen wechselten sich mit Wortreihen ab. Ein Forscher hatte festgestellt, daß eine der Zahlen, rechnete man sie ins Dezimalsystem um, den Wert 1836 aufwies – das Massenverhältnis von Proton und Elektron, eine fundamentale physikalische Konstante, von der man annehmen konnte, daß sie im ganzen Universum gleich war. Man vermutete, bei dieser Seite könne es sich um eine Auflistung der lunarischen Äquivalente von Massewerten handeln, ähnlich den Vergleichstabellen, mit deren Hilfe man Unzen in Gramm, Gramm in Pfund und so weiter umrechnen konnte. Wenn das zutraf, dann waren sie zufällig auf eine komplette Auflistung des lunarischen Maßsystems gestoßen. Das Problem bestand darin, daß die ganze Vermutung auf der dürftigen Annahme beruhte, daß der Wert 1836 tatsächlich das Massenverhältnis zwischen Proton und Elektron kennzeichnete und nicht nur eine zufällige Bezugnahme auf etwas völlig anderes darstellte. Die Mathematiker benötigten eine unabhängig davon hergeleitete, stichhaltige Information, um so eine Kontrolle durchführen zu können.
    Als Hunt eines Nachmittags mit den Mathematikern sprach, mußte er überrascht feststellen, daß sie keine Kenntnis davon hatten, daß die Chemiker und Anatomen in den anderen Abteilungen Schätzungswerte der Oberflächengravitation von Charlies Heimatplaneten errechnet hatten. Sobald er diese Tatsache erwähnt hatte, begriff jedermann sofort ihre Bedeutung. Wenn die Lunarier die gleiche Angewohnheit wie die Menschen hatten – wenn sie die gleichen Maßeinheiten für die Beschreibung von Masse und Gewicht benutzten –, dann gaben die Zahlen in der Tabelle lunarische Gewichte an. Überdies verfügten sie über mindestens ein Objekt, dessen Gewicht sich sicher bestimmen ließ: Charlie selbst. Und da bereits ein Anhaltspunkt über die Oberflächengravitation existierte, war es leicht möglich, einen Annäherungswert darüber zu gewinnen, wie viele Kilogramm schwer Charlie zu Hause gewesen war. Nur eine Information fehlte noch zur Lösung des ganzen Problems: ein Faktor, mit dem sich ein Kilogramm in die entsprechende lunarische Maßeinheit umrechnen ließ. Daraufhin äußerte Hunt die Vermutung, daß sich unter Charlies persönlichen Dingen doch gut eine Identitätskarte oder ein medizinischer Befund befinden könnte ... irgend etwas, das sein Gewicht in lunarischen Maßeinheiten ausdrückte. Wenn dies der Fall war, dann würde ihnen diese eine Zahl all das angeben, was sie wissen wollten. Die Diskussion fand ein abruptes Ende, als sich der Leiter der mathematischen Sektion hastig und offensichtlich erregt davonmachte, um mit dem Leiter der Linguistik-Abteilung zu sprechen. Die Linguisten erklärten sich bereit, die Mathematiker sofort zu benachrichtigen, sollte man auf so etwas stoßen. Bisher war dies jedoch nicht der Fall gewesen.
    Eine andere kleine Gruppe, die man in einige Büros im obersten Stock der Navkomm-Zentrale gestopft hatte, beschäftigte sich mit etwas, was bisher vielleicht die aufregendste Entdeckung aus den Büchern gewesen war. Die letzten zwanzig Seiten des zweiten Buches zeigten eine Anzahl von Landkarten. Allem Anschein nach waren sie in einem kleinen Maßstab gehalten, und jede einzelne beschrieb ausgedehnte Regionen einer Planetenoberfläche – aber die dort abgebildete Welt hatte keine Ähnlichkeit mit der Erde. Ozeane, Kontinente, Flüsse, Seen, Inseln und die meisten anderen geographischen Strukturen waren deutlich zu erkennen, aber sie konnten mit der Oberflächengestaltung der Erde in keiner Weise in Einklang gebracht werden. Selbst dann nicht, wenn man mögliche Veränderungen während der vergangenen fünfzigtausend Jahre berücksichtigte – die ohnehin nicht so deutlich ausgefallen wären, abgesehen vom Umfang der Eiskappen an den Polen.
    Jede Karte beinhaltete ein rechtwinkliges Gitterwerk von Einteilungslinien, ähnlich den irdischen Längen- und Breitengraden, und die Linien wiesen achtundvierzig (dezimale) Unterteilungen auf. Es wurde vermutet, diese Unterteilungen

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