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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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sein.«
    »Sehr wahrscheinlich, aber lassen Sie's uns überprüfen.«
    »Zuerst muß geprüft werden, ob es ein Kalender ist.«
    Von allen Seiten strömten Kommentare auf ihn ein. Mit einer gewissen Befriedigung stellte Hunt fest, daß er es zumindest fertiggebracht hatte, den Wissenschaftlern ein wenig Begeisterung und Enthusiasmus zu injizieren.
    Danchekker zeigte sich unbeeindruckt. Als das Stimmengewirr nachließ, erhob er sich erneut und deutete mitleidig auf das einzelne Blatt Papier, das noch immer mitten auf dem Tisch lag.
    »Alles Quatsch!« stieß er hervor. »Das dort ist Ihr gesamtes Beweismaterial.« Er schob einen gewaltigen Stapel aus Notizen und Papieren daneben. »Hier ist meins, abgestützt durch Informationen in Bibliotheken, Datenbänken und Archiven in der ganzen Welt. Charlie kommt von der Erde!«
    »Und wo, bitte, ist seine Zivilisation?« verlangte Hunt zu wissen. »Vielleicht von einem gewaltigen Himmels-Müllabfuhrwagen fortgeschafft?«
    Gelächter ertönte am Tisch, als Hunt es Danchekker mit gleicher Münze heimzahlte. Das Gesicht des Professors verfärbte sich, und er setzte zu einer nicht gerade schmeichelnden Bemerkung an. Caldwell hob mäßigend die Arme, aber es war Schorn, der die Situation rettete, indem er mit seiner ruhigen, unbewegten Stimme sagte: »Es sieht ganz danach aus, meine Damen und Herren, als müßten wir für den Moment zwischen zwei rein spekulativen Hypothesen einen Kompromiß schließen. Um Professor Danchekker zufriedenzustellen, müssen wir akzeptieren, daß die Lunarier dieselben Vorfahren hatten wie wir. Um Dr. Hunts Argumentation zu genügen, müssen wir davon ausgehen, daß ihre Art auf einem anderen Planeten entstanden ist. Ich möchte mich aber strikt davor hüten, diese beiden Unvereinbarkeiten jetzt schon unter einen Hut bringen zu wollen.«

9
     
     
    In den Wochen, die der Konferenz folgten, sah Hunt immer weniger vom Trimagniskop. Caldwell schien ihm aus dem Weg zu gehen und sich große Mühe zu geben, den Engländer dazu zu ermutigen, die verschiedenen UNWO-Laboratorien und Einrichtungen in der Nähe zu besuchen, um ›aus erster Hand zu sehen, was vor sich geht‹ oder in den Büros der Navkomm-Zentrale ›interessante Leute‹ kennenzulernen. Hunt war natürlich neugierig über den Fortgang der Lunarierforschung, und deshalb kam ihm diese Entwicklung sehr gelegen. Bald stand er mit den Technikern und Wissenschaftlern, die an diesem Projekt mitarbeiteten, auf vertrautem Fuße, zumindest mit denen, die sich in der Nähe von Houston aufhielten. Und er bekam eine ausreichende Vorstellung davon, wie die Arbeit voranschritt und mit welchen Schwierigkeiten die Forscher zu kämpfen hatten. Schließlich hatte er über die Aktivitäten an allen Fronten einen breiten Überblick gewonnen, den außer ihm, zumindest was den allgemeinen Stand betraf, innerhalb der ganzen Organisation nur einige wenige privilegierte Personen hatten.
    In einer ganzen Reihe von Abteilungen machte man gute Fortschritte. Berechnungen der strukturellen Leistungsfähigkeit, die auf der Beschaffenheit von Charlies Skelett und der Masse basierten, die er hatte tragen müssen, hatten zu einem Anhaltspunkt über die Oberflächengravitation von Charlies Heimatwelt geführt. Die Angaben stimmten unter Berücksichtigung tolerierbarer Abweichungen mit den Werten überein, die man unabhängig davon aus den Tests abgeleitet hatte, die an den Kristallen der Helm-Sichtscheibe und den anderen Komponenten, die aus einem geschmolzenen Zustand heraus geformt worden waren, durchgeführt wurden. Die Schwerkraft an der Oberfläche von Charlies Heimatplaneten schien sich danach nicht sonderlich von der auf der Erde zu unterscheiden. Sie mochte vielleicht ein wenig höher liegen. Diese Resultate wurden nur als grobe Annäherungswerte betrachtet. Schließlich wußte niemand, ob Charlies Körperbau für alle Lunarier charakteristisch war. Deshalb existierte noch immer kein sicherer Beweis dafür, ob der fragliche Planet die Erde war oder nicht. Noch war alles offen.
    In den Überschriften einiger Papiere, auf Etiketten einiger Ausrüstungsgegenstände und in bestimmten handgeschriebenen Notizen entdeckte die linguistische Abteilung einige lunarische Worte, die exakt den Kennungen im Kalender entsprachen, so wie es Hunt vermutet hatte. Obwohl dies natürlich nichts bewies, erhärtete es doch die Vermutung, daß diese Worte so etwas wie Zeitangaben darstellten.
    Dann geschah etwas, mit dem niemand gerechnet

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