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Der Tote trägt Hut

Der Tote trägt Hut

Titel: Der Tote trägt Hut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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kann nicht schaden, zehn Minuten die Straße runter eine Reporterin zu haben, die über derart gute Verbindungen verfügt. Ich sehe eine ganz formidable Allianz voraus. Hier eine kleine Information, dort eine Erwähnung in einem Artikel.«
    »Genau das hatte ich mir erhofft.«
    »Allerdings …«
    So ein allerdings hatte ich schon erwartet. Er führte mich zum Strand, seine Hand unangenehm sanft in meinem Kreuz.
    »… haben Sie mir einen schlechten Dienst erwiesen.«
    »Ach ja?«
    »Mein Lieblingsrestaurant. Personal, das mich kennt und respektiert. Einem Stammkunden wird auf der Toilette übel, und seine weibliche Begleitung macht sich aus dem Staub. Ganz und gar nicht gut für den Ruf eines hochrangigen Polizisten.«
    »Ich hatte angenommen, Sie wären zu einem Einsatz gerufen worden. Ich habe zwanzig Minuten gewartet.«
    »Ich war direkt verstört, als ich sah, dass Sie weg waren.«
    »Das tut mir leid.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das alles wiedergutzumachen.«
    Vergiss es.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Sie sollten irgendwann mal zum Essen herkommen.«
    »Bringt nichts, Nong Jimm. Das würde meinen besudelten Namen in meinem Lieblingsrestaurant nicht reinwaschen, oder?«
    Vielleicht war ich ihm wirklich etwas schuldig.
    »Okay. Ich muss es nur mit Ed klären.«
    »Ed?«
    »Mein Verlobter.«
    Seine Hand blieb an meinem Rücken, hörte aber auf, mich zu massieren.
    »Überraschend.«
    »Eigentlich nicht. Wegen Ed bin ich … sind wir alle hergezogen.«
    Normalerweise funktionierte diese Masche, aber Mana war besonders unangenehm.
    »Na gut«, sagte er. »Klären Sie es mit Ed. Ich bin morgen in Lang Suan, aber wir sollten uns am Wochenende sehen. Ich rufe Sie an und nenne Ihnen Ort und Zeit.«
    Der Mann war kugelsicher. Er kannte Ed noch gar nicht, tat ihn aber schon als kleinen Fisch ab. Daher wusste er gar nicht, dass der Mann seinen Lebensunterhalt mit Rasenmähen verdiente. Arrogant. Aber Moment mal … Lang Suan?
    » Thai Rat hat mich übrigens gebeten, einen Blick auf den Feuang-Fa-Mord zu werfen«, sagte ich so beiläufig wie möglich. Plötzlich wurde seine dunkle Haut vanillefarben.
    »Sie? Aber wieso …?«
    »Der Mord an Abt Winai.«
    »Woher wissen Sie …?«
    »Gute Verbindungen.«
    »Die Presse weiß davon?«
    »Im Moment nur ich. Aber wir zwei haben eine Menge zu besprechen, wenn ich fertig bin.«
    »Wenn Sie fertig sind?«
    Die verschämte Hand flüchtete von meinem Rücken und gesellte sich zu ihrer Kollegin hinter seinem.
    »Sie wissen schon. Richtiger Ort, richtige Zeit. Nur zehn Minuten die Straße runter. Ich glaube, es wäre eine sehr gute Idee, wenn wir beim Lunch unsere Notizen austauschen würden. Da gibt es noch so manches, was ich wissen möchte.«
    Ich konnte sehen, wie die Worte UNDICHTE STELLE aus seinem Gehirn quollen, Buchstabe für Buchstabe. Ich wusste, dass man ihn gewarnt hatte, was die Presse in dieser Sache anging. Und da war ich nun, seine Haus-und-Hof-Reporterin. Woher sollte ich meine Informationen denn sonst bekommen?
    »Oh, hören Sie …«, sagte er. »In Zukunft sollten wir uns unbedingt zusammentun. Aber möglicherweise ist jetzt kein so guter Moment. Sobald ich etwas Neues höre, werde ich es selbstverständlich an Sie weitergeben. Bis dahin wäre es vermutlich uns beiden eine Hilfe, wenn Sie mir Ihre Notizen zu dem Fall zukommen lassen. Dann kann ich Ihnen sagen, was fehlt. Ich spiele in dieser Angelegenheit eine entscheidende Rolle.«
    »Tatsächlich?«
    »Absolut.«
    »Meine Quelle sagt mir, Pak Nam sei nicht mehr auf dem Laufenden. Da war von mangelndem Vertrauen die Rede. Ich habe gehört, Ihnen sei sogar eine der Tatortkameras aus Lang Suan verloren gegangen.«
    »Das stimmt nicht. Ich habe keine Ahnung, woher dieses Gerücht kommt. Das weise ich kategorisch zurück. Ich habe mit der Forensischen Abteilung im Hauptquartier gesprochen. Ich war sogar persönlich dort. Es ist eine sehr kleine Abteilung. Im Grunde nur ein Mitarbeiter. Er hat nicht nur keine Kamera am Tatort verloren, er wurde an diesem Tag gegen Tollwut geimpft und war gar nicht vor Ort.«
    »Interessant.«
    »Von daher wäre ich dankbar, wenn dieses Gerücht nicht in der Zeitung landet.«
    »Ich will sehen, was sich machen lässt.« Inzwischen war ich das Alphatier und knurrte. »Wird Abt Kem denn immer noch in Lang Suan festgehalten?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte er. »Er ist wieder im wat . Er steht dort unter Hausarrest.«
    »Wie sieht es für ihn aus?«
    »Nicht gut«, räumte Mana

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