Der Tote trägt Hut
sonderlich begeistert, was die Analogie anging, vor allem wenn ich Robin darstellen sollte. Aber Opa Jah strahlte noch immer, sowohl vom Bier als auch von der Beweihräucherung. Allerdings verdarb er die gute Stimmung, als die Rechnung beglichen war und er mir mitteilte, wir hätten beide zu viel getrunken, als dass unsere Fahrsicherheit gewährleistet sei, und darauf bestand, dass wir den halben Kilometer zum 7-Eleven laufen sollten, um uns von Motorrad-Taxis nach Hause fahren zu lassen. Er ignorierte mein Flehen, dass die meisten Fahrer drogensüchtig oder geisteskrank waren und wir sogar in betrunkenem Zustand sicherer fahren würden. Dann vergeudete er weitere zwanzig Minuten damit, auf die Freaks einzureden, dass niemand irgendwohin fuhr, ohne einen Helm aufzusetzen. In den neun Monaten, die wir hier wohnten, hatte ich noch keinen einzigen Motorradhelm gesehen.
Schließlich kamen wir zu Hause an, mit laotischen Resten für Mair und Arny und einer Extratüte für Gogo. Als wir parkten, sah ich, dass Mair vor dem Laden stand und sich mit der älteren Frau unterhielt, die ich in der Plastikmarkisen-Detektei gesehen hatte. Sie war, wie ich mich erinnerte, die Mutter des dorfbekannten Verbrechers von Maprao – eine Verbindung, die mir ein gewisses Unwohlsein bereitete. Ich blieb einen Moment in der Nähe stehen, doch die beiden Frauen waren ins Gespräch vertieft und schienen mich gar nicht zu bemerken. Ich machte mich auf die Suche nach Arny, um ihm sein Mittagessen zu bringen, aber er war nirgends aufzufinden. Eine vierköpfige Familie, junge Eltern mit zwei kleinen Kindern, saß vor einer der Cabanas. Die Tür stand offen, aber ihre Taschen stapelten sich vor dem Eingang. Ich hatte einen Suzuki Caribbean auf dem Parkplatz gesehen, aber angenommen, der Besitzer mache einen Strandspaziergang.
»Entschuldigen Sie, arbeiten Sie hier?«, rief mir der Vater zu.
»Mehr oder weniger.«
»Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus«, sagte er, »aber wir haben niemanden gefunden, den man fragen konnte, und die Tür stand offen.«
»Bleiben Sie eine Nacht?«, fragte ich.
»Zwei.«
»Kein Problem. Ich hole Ihnen den Schlüssel.«
»Wir könnten etwas zu essen brauchen.«
Ich schaffte es, sie davon zu überzeugen, dass unsere plat du jour aus köstlich gewürzten, nordöstlichen Speisen bestand, und machte mich auf den Weg, unser Mitgebrachtes aufzuwärmen. Ich ignorierte Gogos Jaulen, als ich ihre Reste hinzufügte, und war am Ende mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Auch die Gäste beklagten sich nicht.
Ich rief Sissi an.
»iFurn, telefonische VIP-Betreuung«, sagte sie. »Ich bin Dr. Monique Dubois. Was kann ich für Sie tun?«
Manchmal nutzte sie diese Nummer für ihre IKEA-II-Kunden. Sie hatte eine Web Company namens iFurn. Offenbar waren kleine i und e im Onlinehandel schwer angesagt. Es gab eine iFurn-Website mit Fotos ihrer exklusiven Möbellinie, die in Wahrheit von der IKEA-Seite kopiert und neu zusammengesetzt waren. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie den dreifachen Preis verlangte. Ihr Slogan lautete IKEA-Look mit iFurn-Qualität. Sie behauptete, sie sei oberste IKEA-Liga, das Zeug, das die Schweden produziert hatten, bevor sie zu billigeren Materialien übergingen, weil sie sparen mussten. Und die Leute fielen darauf rein. Wenn eine Bestellung kam, steckte sie das Geld in die eigene Tasche, schrieb den Auftrag um, schickte ihn an IKEA und bezahlte den Katalogpreis. IKEA lieferte direkt an den Kunden. Der Telefonanschluss war eine Absicherung für den Fall, dass jemand sein Paket bekam und Widersprüchlichkeiten auf der Rechnung bemerkte. Es kam kaum vor, aber wenn doch, erklärte sie, auf dieses Weise reduziere die Firma den Steueranteil und senke damit die Gesamtkosten für den Kunden. Ihre Geschäftsidee bestand darin, dass manche Leute unbedingt zu viel für etwas zahlen wollten, das sie für qualitativ hochwertig hielten, und sich allerhöchstwahrscheinlich nicht beklagen würden. Diese Nummer zog sie schon zwei Jahre ab. Der Telefonanschluss ließ sich nicht zurückverfolgen, und die Website war gesichert. Sie würde es merken, falls jemand versuchen sollte, die Seite zu sperren. Sie war unschlag-
bar.
»Hallo«, sagte ich. »Ich bin auf der Suche nach einem Kartentisch, der zusammenbricht, sobald man seinen Arm darauf legt.«
»Schwesterherz.«
»Bist du beschäftigt?«
»Die Welt schläft nie.«
»Kommst du denn auch mal vor die Tür, um dir die Welt anzusehen, Sis? Atmest du die Luft
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