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Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition)

Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Krohn
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Bratkartoffeln. Und dazu, aus der Lebensmittelabteilung von Standa: Beck’s Bier. Die Bratklopse waren viel zu salzig und die Bratkartoffeln fast roh.
    »Wie kann man nur in Neapel deutsch kochen«, schimpfte Marlen. Livia winkte ab. Sie war beeindruckt von Marlens Kochkünsten und von ihrer Verfolgungsfahrt, während Marlen nach wie vor nicht verstand, wie sie den Mann im Verkehrsstau hatte aus den Augen verlieren können. Idiotisch!
    »Immerhin hast du nicht den falschen Mann verfolgt«, versuchte Livia ihre Freundin aufzumuntern. »Und irgendwo muß der Kerl ja abgeblieben sein. Wir könnten uns in der Gegend mal umsehen. Piazzetta Mondragone, hast du gesagt? Das ist nicht weit von hier. Übrigens wohnt Jean gleich um die Ecke. Wer weiß, vielleicht läuft uns dabei zufällig dein Salvatore über den Weg.«
    »Sehr witzig«, grummelte Marlen und goß sich den Rest Bier ein, das ihr davon abgesehen nicht einmal schmeckte. »So was habe ich zuletzt als Fünfzehnjährige gemacht.«
    Als sie nach Hause gekommen war, hatte sie erneut bei Salvatores Mutter angerufen und sich erkundigt, ob dieser Freund tatsächlich aufgetaucht sei und ob es Neuigkeiten über Salvatore gäbe. Ja, der Freund war vorbeigekommen. Was er mitgenommen hatte? Das Übliche. Die Post der letzten Wochen, einen Stadtplan, ein paar Klamotten. »Wer weiß, vielleicht meldet er sich ja bei Ihnen«, hatte die Mutter in den Hörer geseufzt, und Marlen mußte ihr versprechen, sofort mit ihr Kontakt aufzunehmen, falls dem so wäre.
    Jemanden in Neapel über ein Autokennzeichen ausfindig zu machen? Livia hatte nur laut gelacht. Vielleicht war es genau das, was Marlen jetzt umtrieb: Während Livia etwas Konkretes herausgefunden hatte, tappte sie selbst auf der Suche nach Salvatore nach wie vor im dunkeln. Und je länger dieser Zustand anhielt, desto überzeugter war sie davon, diesen Mann unbedingt finden zu müssen. Es war absurd.
    »Er hat die Statue über Umberto gekauft.« Livia hing ihren eigenen Gedanken nach und zwirbelte dabei eine Haarlocke um den Zeigefinger. »Aber er hätte doch aus allen Wolken fallen müssen, als ich ihm gesagt habe, daß die Statue geklaut ist«, überlegte sie weiter und wickelte die Locke fester um den Finger.
    »Und wie hat er statt dessen reagiert?«
    »Er hat sich verschluckt«, mußte Livia zugeben.
    »Das ist doch schon etwas«, sagte Marlen grimmig. »Ist es dir lieber, wenn er seine Finger mit im Spiel hat oder nicht?«
    »Dumme Frage«, sagte Livia entrüstet. »Natürlich nicht.«
    »Und was sagt dir die weibliche Intuition?«
    »Das übliche.«
    »Egal, wie heftig Jean reagiert hätte, verdächtigen würdest du ihn in jedem Fall, stimmt’s?«
    Livia nickte. »Zumindest bin ich auf der Hut.«
    »Das bist du bei Männern immer«, sagte Marlen. »Außerdem bist du gefühlsmäßig vorbelastet. Lassen wir Jean als Verdächtigen lieber erst mal außen vor.« Sie dachte nach. »Weiß er, daß du bei der Dokumentation Kunstdiebstahl arbeitest?«
    Livia schnalzte verneinend mit der Zunge.
    »Und wie hast du ihm erklärt, daß du die Statue als gestohlen identifizieren konntest?«
    »Ich habe ihm erzählt, daß wir während des Studiums verschiedene Villen in und um Neapel aufgesucht und dort unsere Zeichenkünste vervollkommnet haben, Villa Pignatelli, Villa Cecilia, Pompeji und so weiter. Er hat es mir geglaubt.«
    »Hat er erzählt, wie der Handel mit Umberto überhaupt zustande kam?«
    »Hat er.«
    Die Marmorstatue war offenbar nicht das erste Stück, das Umberto an Jean verkauft hatte. Auch eine der holzgeschnitzten mexikanischen Figuren im Bücherregal im Wohnzimmer war vor ein paar Jahren aus Umbertos in Jeans Besitz übergegangen. Die Figuren hatten in den Vini Divini Francesi auf einem Sockel im Schaufenster gethront, und Jean hatte sie nach langen Verhandlungen erstanden. Überreste aus dem Mittelamerika-Handel, wie er vermutete. Und vor ziemlich genau zwei Jahren, sagt Jean, hatte Umberto ihm beiläufig von dieser Marmorstatue erzählt, die ein Bekannter von ihm verkaufen wollte. Jean fand daran nichts Merkwürdiges, schließlich wußte Umberto Cacciapuoti um sein Faible, und außerdem konnte man auf sein Kunsturteil voll und ganz vertrauen.
    »Und dann hat er die Statue gekauft«, resümierte Marlen. »Hat er dir auch gesagt, wieviel er dafür hingeblättert hat?«
    »Zehn Millionen, Transport inklusive.«
    »Und der einzige Kontaktmann war Umberto?«
    »Der jetzt mucksmäuschenstill unter der Erde liegt«,

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