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Der Tote vom Kliff

Der Tote vom Kliff

Titel: Der Tote vom Kliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Friedemann Laipple. Wir kamen ins Gespräch, und noch in
derselben Nacht fand ich mich in seinem Bett wieder.«
    »Katja – das sind jetzt aber wirklich pikante
Details«, mahnte von Burzlaff.
    »Wieso? Glaubst du, die beiden Polizisten kennen das
Leben nicht? Was sollte ein Manager schon von mir wollen? Über Anlagestrategien
für Anleihen sprechen?«
    »Und seitdem sind Sie liiert?«, fragte Lüder.
    »Eine Woche später. Ich musste erst meinen alten Lover
entsorgen.«
    »Metallic Tom?«, ließ Lüder seinen von Viveka
vermittelten Weisheiten freien Lauf.
    Katja von Mühl wiederholte den Namen. Es klang, als
würde sie Kirschkerne ausspeien.
    »Bescheuert. Bodo Hünerbein heißt der Typ. Ohne ›h‹.
Nicht mal dazu hat es gereicht. Und dann kam er auch noch aus Furzheim.«
    »Pforzheim«, korrigierte der Manager, aber niemand
beachtete ihn.
    »Wie lange sind Sie schon mit Dr. Laipple zusammen?«,
fragte Lüder.
    Sie überlegte kurz. »Sechs Wochen.«
    »Und jetzt gab es Streit?«
    »Ja«, sagte sie versonnen. »Er wollte mich nicht mitnehmen
auf diese Tagung. Dabei bin ich doch die Frau an seiner Seite gewesen. Der
Scheißkerl wollte mich nur fürs Bett. Wir haben uns ordentlich gezofft. Und
dann bin ich im Zorn aus dem Haus.«
    »Wann war das?«
    »Letztes Wochenende.«
    »Und seitdem haben Sie Dr. Laipples Anwesen nicht mehr
betreten?«
    »Nein.«
    »Haben Sie Ihr Hermelincape nicht vermisst?« Lüder sah
die Schauspielerin an.
    »Schon, aber ich kam ja nicht in die Hütte. Das ist
alles alarmgesichert.«
    »Das Personal ist im Haus.«
    »Mag sein.«
    »Und dann haben Sie Hansi Hollergschwandtner
beauftragt, für Sie das Hermelincape aus dem Haus zu holen?«
    Sie tat erstaunt. »Hansi? Was hat der damit zu tun?«
    »Sie kennen ihn?«
    »Natürlich. Wer kennt ihn nicht?«
    »Wissen Sie, was Hollergschwandtner beruflich macht?«
    »Na – nix. Und was ist nun mit meiner Jacke? Wann
bekomme ich die zurück?«
    »Das ist ein Beweisstück. Die Polizei wird sich bei
Ihnen melden.«
    »Eine schöne Bescherung«, sagte Katja von Mühl, und
diesmal schien der ärgerliche Unterton nicht geschauspielert.
    »Eine letzte Frage – wusste Hansi Hollergschwandtner,
dass Sie Ihr Hermelincape in Dr. Laipples Haus vergessen haben?«
    Katja von Mühl sah Lüder erstaunt an. »Wo Sie das
fragen? Ja! Wir haben mit einer Clique beim Sundowner zusammengesessen. Da habe
ich es erwähnt. Die ganze Runde hat gelacht und gemeint, bei Friedemann Laipple
wäre die Jacke gut aufgehoben. Da wäre sie so sicher wie in einem Banksafe.«
    Große Jäger schüttelte den Kopf, als sie wenig später
im Auto saßen. »Da herrschen Bräuche in diesen Kreisen, die verstehen wir
nicht.«
    »Und nicht jeder ist so vermögend und unabhängig, wie
er es gern nach außen kundtun möchte«, ergänzte Lüder. »Ein Hermelincape könnte
schon eine Versuchung sein. Wir müssen unbedingt noch einmal mit
Hollergschwandtner sprechen.«
    »Und was ist mit ›Metallic Tom‹ Bodo Hünerbein? Wenn
der eifersüchtig ist und sich am neuen Lover seiner Exfreundin rächen wollte?
Dabei könnte es doch zu einem Irrtum gekommen sein. Der Bursche dringt in das
Haus ein und erwischt den Falschen. Pech für Lew Gruenzweig, dass er im Hause
war.«
    Lüder schüttelte den Kopf. »Die Tatausführung spricht
gegen diese These. Mord aus Eifersucht wird nicht sorgfältig geplant, sondern
erfolgt eher spontan. In unserem Fall hat sich der Täter seine Vorgehensweise
zuvor zurechtgelegt und die Requisiten für die Tat besorgt. Wir sollten der
Sonderkommission trotzdem einen Tipp geben, damit auch diese Spur aufgenommen
wird, sonst zerpflückt ein geschickter Anwalt in einem Prozess die
Beweisführung.«
    Große Jäger kramte sein Handy hervor und gab die
Informationen weiter. Dann rief er in Flensburg an und zog Erkundigungen ein,
was die Spurensicherung am Tatort ergeben hatte. Es war ein schwieriges
Unterfangen, heute, am Sonnabend, einen Gesprächspartner zu erreichen, der
kompetent Auskunft erteilen konnte. Schließlich hatte er aber die gewünschten
Informationen zusammen. »Es gibt einen weiteren Grund, an einem Mörder wie
Metallic Tom zu zweifeln: Es gab keine Einbruchspuren. Auch die Alarmanlage
wurde nicht ausgelöst. Schon beim geringsten Versuch wäre eine Meldung in der
Zentrale des Sicherheitsunternehmens aufgelaufen. Klaus Jürgensen und seine
Leute haben die Alarmanlage getestet. Sie war nicht manipuliert und
funktionsbereit. Lew Gruenzweig hat seinen Mörder

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