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Der Tote vom Kliff

Der Tote vom Kliff

Titel: Der Tote vom Kliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Lächelns dachte, ihn sofort
suspendiert. Es ist eine Ungeheuerlichkeit, einen Vorgesetzten der
Bestechlichkeit zu bezichtigen. Sicher hatte Lüder sich auch strafbar gemacht,
wenn er Dr. Starke damit unter Druck setzte und das Vergehen für sich behielt.
Er war aber entschlossen, sein »Wissen« für sich zu behalten und es auch
künftig immer dann einzusetzen, wenn es ihm erforderlich schien.
    Doch was war mit Jochen Nathusius geschehen? Lüder war
ratlos. Der Kriminaldirektor hatte immer hinter seinen Mitarbeitern gestanden.
Außerdem zweifelte niemand daran, dass dieser brillante Analytiker die beste
Besetzung für den Abteilungsleiterposten war. Lüder verdankte Nathusius fiel.
Es war nicht nur die menschliche Art seines Vorgesetzten gewesen. Der
Kriminaldirektor hatte ihm immer volles Vertrauen geschenkt und Lüders
bisweilen unkonventionelle Arbeitsweise gedeckt. Und neben Margit war Nathusius
derjenige, der Lüder gedrängt hatte, nach einem über zehnjährigen Anlauf
endlich seine Doktorarbeit fertigzustellen. Der »Dr. jur.« war nicht zuletzt
ein Verdienst des Kriminaldirektors. Aber nicht nur deshalb hatte Lüder Jochen
Nathusius an diesem so bedeutenden Tag vermisst.
    * * *
    Große Jäger war überrascht gewesen, als er
in Paulsens Büro zurückkehrte und dort Christoph Johannes antraf.
    »Traust du dich nicht allein, der Husumer Unterwelt
entgegenzutreten?«, fragte er.
    »Die gibt es doch nicht, wenn du nicht präsent bist«,
erwiderte Christoph Johannes. Dann wurde er ernst. »Dr. Starke ist nicht mehr
in Flensburg.«
    Im ersten Augenblick schien es, als würde Große Jäger
explodieren. Dann schnappte er nach Luft. »Heißt das, der Scheiß-Starke ist
Nachfolger vom Chef geworden?«
    Christoph Johannes musste schallend lachen. »Komm
wieder runter, Wilderich. Es sieht so aus, als wären wir Dr. Starke für immer
los.«
    Große Jäger sah Christoph Johannes ungläubig an. »Du
willst doch nicht sagen, dass er endlich in Kiel ist.«
    »Doch. Er ist Abteilungsleiter des Polizeilichen
Staatsschutzes.«
    Große Jäger faltete die Hände wie zum Gebet. »Davon
verstehen die Nordlichter nichts, weil sie dem falschen Glauben angehören. Das
hat mein Benedikt aus Rom auch schon gesagt. Aber der liebe Gott ist gerecht
und gütig.« Dann stutzte er. »Ach du gütiger Himmel. Das hat mein Lülü nicht
verdient.« Dann wurde er ernst. »Das könnte heißen …« Er sah Christoph Johannes
an und ließ den Satz unvollendet.
    Der nickte. »Es ist nicht das erste Mal, dass wir
beide den gleichen Gedanken haben. Wer arbeitet freiwillig unter Dr. Starke? So
wachsen die Chancen, dass sich Lüder Lüders um die Position des Leiters der
Husumer Kripo bemüht.«
    Große Jäger schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Das
bist du schon.« Er mochte aber nicht an seine eigene Aussage glauben, der auch
alle Überzeugungskraft fehlte. »Aber deshalb bist du nicht in Westerland.«
    »Unsere Sylter Kollegen haben den Urheber der Drohung
gegen Dr. Laipple gefunden. Es handelt sich um Ferdinand Wohlfahrt …«
    »Wie Lülü vermutet hat«, unterbrach Große Jäger.
    Christoph Johannes nickte. »Der Mann haust auf einem
Campingplatz im Süden Westerlands und ist dort schon einige Male negativ
aufgefallen. Die Drohung steht aber offensichtlich in keinem Zusammenhang mit
den beiden Morden. Wohlfahrt erwarten jetzt eine Anzeige und möglicherweise die
Kosten des Polizeieinsatzes. Dann liegen ein paar weitere
Untersuchungsergebnisse vor. Wenn du sie lesen möchtest … Sie sind im System
abgespeichert.«
    »Wenn du schon dabei bist, kannst du mir es auch in
Kurzform sagen«, maulte Große Jäger.
    »Die Rechtsmedizin hat im Blut des Selbstmörders
Fixemer sowohl Alkohol als auch Benzodiazepin gefunden.«
    »Flumitrapez?«
    »Flunitrazepam«, korrigierte Christoph Johannes. »Das
ist das Schlafmittel, das auch als Tranquilizer Verwendung findet. Mit dem
gleichen Wirkstoff war das erste Mordopfer Gruenzweig vollgepumpt.«
    »Das bestätigt unsere These, dass Fixemer der Mörder
ist und sich anschließend selbst gerichtet hat. Dass er dieses Mittel einnahm,
hat uns auch sein Hausarzt in Neumünster bestätigt.«
    »Die Sonderkommission verfolgt diese Spur sehr
intensiv«, bestätigte Christoph Johannes. »Man hat noch Fixemers Frau befragt.
Sie sagt, sie hätte die Arznei in die Reisetasche gepackt, die ihr Mann mit
nach Sylt genommen hatte. Es gibt aber noch eine Neuigkeit von der
Kriminaltechnik.«
    »Nun mach es nicht so

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