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Der Tote vom Maschsee

Der Tote vom Maschsee

Titel: Der Tote vom Maschsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Die musste ich laufen lassen, weil ich am Wochenende nicht
genug Leute für eine Gegenüberstellung gekriegt habe. Die ist heute um sechzehn
Uhr. Der Jeep wird noch untersucht. Aber ich wollte dich wegen was anderem
sprechen. Es geht um Liliane Fender.«
    Â»An der hast du wohl einen Narren gefressen, was? Ist ja auch kein
Wunder.« Der Hauptkommissar gestattet sich ein joviales Grinsen.
    Â»Ich war am Freitag mit ihr essen.«
    Völxen schiebt die Unterlippe vor und nickt anerkennend. »Respekt,
mein Freund. Und? Was hat sie erzählt?«
    Â»Sie hat von einer Freundin erzählt, die vermutlich das Opfer eines
Sexualdeliktes geworden ist.«
    Â»Vermutlich?«
    Â»Sie hat das nur angedeutet. Es war wohl der Grund dafür, dass sie
Psychiaterin geworden ist.«
    Â»Eine Freundin. Soso«, meint Völxen. »Warum hast du das nicht in der
Besprechung gesagt?«
    Â»Du bist auf dem Holzweg«, platzt Fernando heraus. »Liliane … ich
meine, Dr. Fender war das nicht. Zumindest nicht das mit der Dilling. Und da
wir von einem einzigen Täter für beide Morde ausgehen, kann sie es nicht sein.«
    Â»Ach? Und warum nicht?«, erwidert Völxen. »Sie hat kein Alibi für
die Tatzeit, deine Liliane .«
    Fernando seufzt schwer.
    Â»Was ist? Hast du mir was zu sagen, oder warum hältst du mich hier
von der Arbeit ab?«
    Â»Hat sie doch. Sie hat es euch nur nicht gesagt.«
    Â»Du sprichst in Rätseln, junger Freund.«
    Â»Sie war von Freitagabend bis Samstag früh bei mir in Linden. Als du
mich angerufen hast, war sie gerade zehn Minuten weg.« Bei aller
Zerknirschtheit kann sich Fernando ein selbstzufriedenes Lächeln nicht
verkneifen. Er kann es ja selbst kaum glauben. Hin und wieder überkommt ihn der
Gedanke, dass er vielleicht alles nur geträumt hat – wie er zuerst im Laden für
sie Kaffee gekocht hat, wie sie sich dann vor dem Weinregal geküsst haben und
sie schließlich gesagt hat: ›Wenn Sie aufhören, mich zu verdächtigen und mir
Fragen zu stellen, dann können wir noch zu Ihnen hinaufgehen.‹
Selbstverständlich hat Fernando ihr das auf der Stelle geschworen, und ab da
hat sie die Regie übernommen.
    Völxen fixiert Fernando wie ein Kampfstier und merkt, wie ihm das
Blut in den Kopf schießt. »Himmelherrgott! Und das sagst du mir jetzt?«
    Â»Brüll doch nicht so!«
    Völxen stemmt beide Hände auf den Schreibtisch, und es sieht ganz so
aus, als wollte er gleich über das Möbel hinwegflanken und Fernando an die
Gurgel springen. Aber dann entscheidet er sich dafür, ihn nur weiter
anzubrüllen: »Nicht nur, dass du mit einer Tatverdächtigen in einem Mordfall
herummachst, was schon schlimm genug wäre, nein, du lässt mich zu ihr gehen und
sie befragen, lässt mich hier Szenarien entwerfen, machst mich komplett zum
Deppen, und ich soll nicht brüllen?«
    Â»Tut mir leid. Ich wollte nicht vor den anderen …«
    Â»Vor den anderen! Das hättest du mir gleich sagen müssen, schon am
Samstag. Verdammt noch mal, Rodriguez! Trägst du dein Hirn im Schwanz
spazieren?«
    Â»Aber …«
    Â»Raus! Verschwinde! Geh mir aus den Augen!«
    Die Tür rummst ins Schloss. Auf dem Flur rennt Fernando um ein Haar
Oda um, die hemmungslos an Völxens Tür gelauscht hat.
    Â»Wie, du hast die Fender rumgekriegt?«, ruft sie ihm nach. »Das
hätte ich dir gar nicht zugetraut.«
    Â»Schrei nicht so«, braust Fernando auf. »Muss ja nicht gleich die
ganze PD
wissen.«
    Er ist Oda in ihr Büro gefolgt, wo diese sich sofort einen Zigarillo
ansteckt. »Hast du sie schon der Mama vorgestellt?«
    Fernando schnaubt. »Die! Die macht neuerdings Tangokurse mit einem
gewissen Alfonso und schlägt sich die Nächte um die Ohren.« Zum Glück sind sich
die beiden Frauen nicht über den Weg gelaufen, denn seine Mutter steht auch
samstags immer sehr früh auf und pusselt in ihrem Laden herum.
    Â»Wahrhaftig, bei euch herrschen Sodom und Gomorrha!«
    Â»Das musst gerade du sagen«, entgegnet Fernando.
    Â»Wie meinen?«, fragt Oda und bläst ihm eine Rauchschwade entgegen.
    Â»Denkst du, ich habe nicht mitbekommen, dass du neulich in der Nacht
noch mit diesem Thomas in seiner Wohnung verschwunden bist?«
    Â»Na, und?«
    Â»Ist der nicht ein bisschen jung?«
    Â»Ist die Fender nicht ein bisschen klug«, gibt Oda

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