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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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Plastikverpackungen heraus. »Sieh mal einer an«, murmelte Lena. »Hab ich dich!«
    Kalbfleischsteak las Lena. Sie drehte die Verpackung hin und her. Der Geruch ließ sie die Nase rümpfen. Dann sah sie das Datum, die Ware war seit zehn Tagen abgelaufen. Nachdem, was Lena im Internet gelesen hatte, brauchte sie keine Fantasie, um zu wissen, was in diesem hintersten Kühlraum geschah. Da wurde altes Fleisch neu verpackt und datiert. Die vier Männer kamen aus ihrer Pause zurück. Lena duckte sich in letzter Sekunde in ihr Versteck hinter Pappschachteln. Gerade, als die Männer wieder in den Container gehen wollten, ging der Alarm los. Die vier Arbeiter verharrten kurz und stürmten Richtung Ausgang. Woher hatten sie auf einmal Pistolen? Lena erschrak. Das war definitiv kein Kindergeburtstag mehr.
    Ich werde wohl doch die Polizei anrufen müssen, dachte sie. Vorsichtshalber hielt sie den Finger auf die Kurzwahl ihres Handys.
    Vom Eingang der Halle her erschallte eine Stimme.
    »Alles okay, Jungs, ich bin’s. Ich habe vergessen, dass wir eine neue Warnanlage haben!«, dröhnte eine Stimme durch die Halle. Sie kam Lena bekannt vor. Erleichtert steckten die Männer die Waffen ein. Ein kleiner, dicker Mann kam um die Ecke, begleitet von zwei weiteren Männern in schwarzen Anzügen.
    Wie in einem Mafiafilm dachte Lena. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. Das glaubt mir kein Mensch, wenn ich das erzähle.
    »Boss, wir hätten dich beinahe abgeknallt«, rief einer der Arbeiter nervös. Er lachte dröhnend. »Schon gut, mir ist es lieber, ihr passt gut auf!«
    Himmel, das ist tatsächlich August Faustus. Die Gerüchte stimmen also doch, durchzuckte es Lena. Natürlich, Faustus kommt in sein Lager, um nachzusehen, ob alles läuft. Das ist sein gutes Recht. Nur, wie passen die Pistolen da rein? Was mache ich denn jetzt?
    Die Männer verschwanden im Innern des Kühlwürfels.
    Lena öffnete den Reißverschluss ihrer Fleecejacke und fächelte sich Luft zu. Ihr war auf einmal sehr heiß. Dann griff sie nach ihrem Handy und stellte erfreut fest, dass sie Empfang hatte. Als sie die Kurznummer der Polizei drückte, heulten die Sirenen in der Halle. Alles ging blitzschnell …

30
    Nachdenklich fuhr Kommissarin Nürnberger nach Hause. Diese Lena Wälchli ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, wie das Lichtsignal von Rot auf Grün wechselte. Das Hupen hinter ihr riss sie aus ihren Gedanken. Mit einem Kavalierstart schoss das Auto davon.
    Belus langjähriger Freund Bernd saß im Lehnstuhl vor dem Fernseher, der auf seinem Bildschirm die Illusion eines prasselnden Kaminfeuers hervorrief. Er las. Als er Belu sah, legte er sein Buch beiseite, kam ihr entgegen, küsste sie zärtlich und meinte: »Ich habe gekocht, mein Schatz, dein Lieblingsmenü: Pasta mit scharfer Tomatensoße.«
    Belu sah ihn lächelnd an. So war er, kein böses Wort, weil sie wieder einmal so spät nach Hause kam oder vergessen hatte einzukaufen. Gerade deshalb liebte sie ihn. Seine sanfte Art, sein Verständnis. Allen Unkenrufen zum Trotz hielt diese Beziehung nun schon einige Jahre. Bernd war zehn Jahre jünger als sie, ein Künstler. Sie strich ihm sanft über die Wange. »Ich habe einen Bärenhunger!«
    Belu versuchte ihrem Freund eine gute Gesprächspartnerin zu sein und erkundigte sich nach seinem Tag. Sie merkte erst, dass sie gar nicht richtig zugehört hatte, als er die Gabel zur Seite legte und feststellte: »Du hörst mir nicht zu. Wo bist du mit deinen Gedanken?«
    Sie zuckte zusammen. »Bitte entschuldige, mir geht ein Fall nicht so richtig aus dem Kopf.«
    Bernd schüttelte den Kopf. Mit einem schiefen Grinsen meinte er: »Schon in Ordnung. Ich kenne dich ja. Aber ich glaube, dass es meine scharfen Spaghetti schon verdienen, dass sie mit Würde verspeist werden.«
    Er hob seine Hände, machte einen Schmollmund und flötete: »Außerdem habe ich noch ein Tiramisu mit Himbeeren im Kühlschrank. Das bekommst du aber erst, wenn dein Teller konzentriert leer gegessen ist. Danach machen wir es uns gemütlich und du erzählst mir, was dich grübeln lässt.«
    »Überredet!« Belu atmete einmal tief durch und aß nun genüsslich. Sie verdrängte fürs Erste jeden weiteren Gedanken an den Job.
    »Wie immer, hervorragend. Schon dafür würdest du von mir einen dicken Michelinstern bekommen.«
    Ein strahlendes Lächeln zog sich über Bernds Gesicht. Kochen war seine Leidenschaft, und wenn es seiner Belu

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