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Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmitter
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Schönheit und sagen sich, dass es dieselbe Schönheit ist für den Millionär wie für den Tagelöhner. Und dass es am wichtigsten ist im Leben, niemals den Blick für diese Schönheit zu verlieren.«
    »Sind Sie bis zum späten Abend gefahren?«
    »Wenn ich fahre, dann fahre ich lange.«
    »Hat Sie jemand gesehen? Haben Sie jemanden getroffen?«
    Scharnagl überlegte kurz und schüttelte dann langsam den Kopf. »In einer Gastwirtschaft in einem kleinen Ort hinter Bad Tölz habe ich was gegessen, so gegen acht Uhr. Dann bin ich ganz gemächlich über die Landstraßen zurück und war wohl erst irgendwann gegen elf daheim, vor dem Gewitter jedenfalls. Meine Frau war noch wach.«
    Gerald trank sein Glas leer.
    »Ich denke, das wäre es für heute«, sagte Batzko und stand auf. »Sie halten sich bitte zu unserer Verfügung. Wir gehen davon aus, dass Sie ständig erreichbar sind. Anderenfalls benachrichtigen Sie uns bitte.«
    Wilfried Scharnagl begleitete die Kommissare zur Tür.
    »Der Osten wird gerne unterschätzt, scheint mir«, sagte Gerald zum Abschied. »Alle reden vom Süden Münchens, weil er so fein herausgeputzt ist wie ein Andenkenladen, dabei ist es hier noch ursprünglicher. Gefällt mir.«
    Scharnagl nickte. »Ich war immer sicher, dass ich niemals woanders leben würde. Aber jetzt?« Seine Stimme wurde leiser, als würde er zu sich selbst sprechen. »Manchmal denke ich, dass irgendwie alles vorbei ist. Mein Sohn, der Wendelin, hat nichts mit dem Betrieb am Hut. Der fasst keinen Hobel an, eher einen Stift. Er schreibt viel für die Schülerzeitung und spielt Theater. Ist natürlich sein gutes Recht, jeder muss das tun, was ihm Freude macht. Aber ich frage mich, ob sich das ganze Kämpfen eigentlich lohnt. Für wen tue ich das?«
    Als sie wieder im Büro waren, machte sich Gerald gleich daran, den Bericht in den Computer zu tippen. Er war immer derjenige, der die Schreibarbeiten übernahm, wenn sie an einem Fall ermittelten. Batzko hatte die Füße auf den Schreibtisch gelegt und sah selbstzufrieden zu, weil er Gerald schon vor Jahren dazu hatte überreden können.
    »Glaubst du, Scharnagl hat tatsächlich ein Motiv?«, fragte Batzko und fächerte sich Luft zu. Auch um neunzehn Uhr lagen die Temperaturen noch bei annähernd dreißig Grad.
    »Er hat kein zwingendes Motiv, aber er scheint ja sehr jähzornig zu sein und könnte sich schnell zu einer unüberlegten Tat hinreißen lassen«, antwortete Gerald, ohne von der Tastatur aufzublicken.
    »Der wird schon zur Vernunft kommen. Er ist nicht der Erste, der mehr oder weniger unverschuldet in die Insolvenz rutscht. In den heutigen Zeiten und in dieser Branche ist eine Insolvenz doch mehr oder weniger ein vorübergehender Betriebsunfall.«
    »Ich glaube nicht, dass Wilfried Scharnagl schon so weit ist. Er rennt wie ein gefangenes Tier im Käfig umher und wütet gegen die Ungerechtigkeit. Ihm ist gewissermaßen das Weltbild von drei Generationen der Schreinerei Scharnagl zerbrochen.«
    »Nehmen wir nur einmal an, dass er es wirklich gewesen ist. Aber wie kommt Baumann dann in die Bettlerklamotten und wie erfährt Scharnagl das und wie kommt es schließlich zum Treffen an der Isar? Da passt so vieles noch nicht zusammen.«
    »Da ist was dran.« Gerald tippte den Bericht zu Ende.
    Batzko nahm den Zettel mit der Anrufliste von der Ablage. »Wir sollten uns gleich morgen mit der Frau in Verbindung setzen, die behauptet, Baumann mehrfach in Giesing gesehen zu haben. Vielleicht hatte er da nur beruflich zu tun, vielleicht bringt es uns aber auch einen Hinweis.«
    »Einverstanden.« Gerald schaltete den Computer aus.
    »Und jetzt fährst du nach Hause, stellst dich unter die Dusche und triffst Plan B. Das ist ein Befehl. Ich kann deine monatelange Leidensmiene jedenfalls nicht länger ertragen.«
    »Und du? Was hast du vor?«
    Batzko schnaufte. »Geht dich nichts an. Denk einfach nicht dran. Denk einfach mal nur an dich selbst an diesem Abend. Es wäre wahrscheinlich das erste Mal in deinem Leben.«

7
    Erst als er die Speisekarte in den Händen hielt, fiel Gerald ein, dass er mittags bereits bei einem Inder gegessen hatte. Sie saßen in einem Lokal im Herzen von Schwabing, mit viel Folklore an den Wänden: Buddha-Figuren, Bilder von Frauen mit vier oder sechs Armen, mehrere Elefanten auf Holzsäulen. Und Folklore für die Ohren: Es erklang eine Endlosschleife indischer Musik, auf die er gerne verzichtet hätte. So ging es ihm auch in türkischen, griechischen oder

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