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Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tote von der Isar: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmitter
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warum.«
    Sie schwiegen die restlichen Minuten, die sie bis zu Geralds Wohnung am Harras brauchten. Batzko hielt in der zweiten Reihe, legte den Leerlauf ein und schlug mit der flachen Hand auf Geralds Oberschenkel. »Vielleicht gibt es ja noch einen Nachtisch.«
    Gerald ging nicht darauf ein. »Danke fürs Mitnehmen. Morgen bin ich pünktlich im Büro.«
    »Das oder ein Sondertermin bei der Kirmeier«, rief Batzko, bevor Gerald die Beifahrertür zuschlagen konnte.
    Als Gerald die Treppe hochstieg, begann sein Herz zu klopfen. Er wünschte sich, dass Anne noch in der Wohnung wäre. Gleichzeitig hatte er Angst davor, denn das würde seine Beziehung zu Nele definitiv beenden. Anne war kein Trostpflaster, keine Affäre aus Einsamkeit. Es würde nur Nele oder Anne geben. Aber was war dann mit Severin? Augenblicklich bekam er heftige Kopfschmerzen.
    Für diese Nacht gab es jedoch nur ihn, denn die Wohnung war leer. Anne hatte die Küche in einem perfekten Zustand hinterlassen. Die Kaffeetassen befanden sich in der Spülmaschine, die Weinflasche und die Lebensmittel im Kühlschrank, das restliche Baguette im Brotfach. Auf dem Küchentisch lag ein Blatt Papier. »Es war ein schöner Abend. Vielleicht sollte uns der Anruf ermahnen, uns Zeit zu lassen. Ich vertraue dir. Anne.«

10
    »Falls du es noch nicht gelesen hast …«, sagte Batzko und schob die aufgeschlagene Tageszeitung über den Schreibtisch zu seinem Kollegen. Gerald trank noch einen Schluck Kaffee, bevor er sich dem Artikel zuwandte. Er hatte schlecht geschlafen in der letzten Nacht, war mehrfach aufgewacht. Gegen vier Uhr morgens hatte er das Telefon in die Hand genommen, um Anne anzurufen, es dann aber doch nicht getan. Er nahm die Zeitung und kniff die Augen zusammen. Wenn er müde war, flirrten die Buchstaben vor seinen Augen.
    Die Spur führt nach Giesing
    Im mysteriösen Mord am Münchner Rechtsanwalt Arndt B., der in der Kleidung eines Obdachlosen vor einer Woche an der Isar ermordet aufgefunden worden war (wir berichteten), gibt es endlich eine heiße Spur. Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung untersucht die Kriminalpolizei eine Wohnung in unmittelbarer Nähe des Tegernseer Platzes, in der sich der Ermordete häufig mit anderen Personen getroffen haben soll. Die Identität dieser Personen (nach unseren Informationen handelt es sich um eine Frau und zwei Männer) steht noch nicht fest. Auch nicht der Zweck ihrer Treffen. Handelt es sich um rein private Beziehungen? Oder geht es womöglich um Geschäfte am Rande der Legalität? War der Anwalt, der nach unseren Recherchen im Kollegenkreis einen tadellosen Ruf genoss, in Machenschaften verstrickt, die ihn letztlich das Leben gekostet haben? Die Kriminalpolizei lehnte gegenüber unserer Zeitung jeden Kommentar mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen ab.
    Gerald legte die Zeitung beiseite. »Das hört sich deutlich nach der Kirmeierin an.«
    Batzko zuckte die Achseln. Statt eines seiner bunten Sommerhemden trug er heute einen Pullover. Es war kühl an diesem Morgen, der Herbst kündigte sich an. Am Himmel über München schleppte sich eine Karawane grauer Wolken Richtung Norden.
    »Die erzählt es jedem, der es hören will. Auch denen, die es nicht hören wollen. Wir können es ihr schwer untersagen. Vielleicht war es auch jemand aus dem Haus.«
    »Übrigens. Was haben eigentlich die Mieterbefragungen der Kollegen am Wochenende ergeben?«
    »Kaum etwas Verwertbares.« Batzko biss in eine belegte Semmel und kaute gründlich. »Nur die Bestätigung, dass unter der Woche selten jemand in der Wohnung war. Das legt den Schluss nahe, dass auch die anderen beiden Personen, die uns zu dem Quartett noch fehlen, berufstätig waren wie Baumann und Mostert. Keiner von ihnen suchte Kontakt zu den anderen Bewohnern, sondern ging ihnen eher aus dem Weg. Sie haben auf der Treppe höflich gegrüßt, das war alles.«
    »Wer war als Mieter der Wohnung gemeldet? Baumann?«
    »Da gibt es eine interessante Lücke in den Unterlagen des Einwohnermeldeamts. Seit knapp einem Jahr ist die Wohnung nämlich offiziell gar nicht mehr vermietet. Vorher haben zwei Studenten dort gewohnt.«
    »Hm. Wem gehört das Haus?«
    Batzko sah auf seinen Bildschirm. »Ein gewisser Philipp Burger ist als Eigentümer vermerkt. Ihm gehören zwei weitere Mietshäuser in der St.-Martin-Straße. Er hat vor mehreren Jahren die Entscheidung getroffen, in Südfrankreich zu leben. Eine andere Adresse hat er nicht. Die Kollegen haben versucht, ihn

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