Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
Vom Netzwerk:
Zündplättchen gewesen sein. Oder auch Feuerwerk.«
    Sie hatten die Straßen abgesucht, doch diejenigen, von der die Frau erschreckt worden war, waren längst verschwunden, und von dem, was nach Schießerei geklungen hatte, war auch nichts mehr zu hören.
    »Habt ihr an diesem Wochenende Training?«
    Der Wagen der Sondereinheit setzte zurück.
    »Ja. Alle aus Einheit drei.«
    »Tim?«
    »Nein. Dann dürfte das Kind da sein. Ab morgen hab ich frei.«
    »Mein Rücken juckt«, sagte Clive.
    Es juckte direkt in der Mitte, unter der kugelsicheren Weste und seinem Hemd, was ihn wahnsinnig machte, doch er musste warten, bis sie sich zurückgemeldet hatten und wegtreten konnten, um an die Stelle zu gelangen.
    »Was schätzt du?«, fragte er Duncan. »Spinner?«
    »So viele? Eher Dummejungenstreiche.«
    »Ich meine den anderen Fall. Der vom frühen Abend heute. Er hat jetzt drei Frauen umgebracht.«
    »Zwei. Zwei Tote. Das heute Abend war ein Jagdgewehr mit Zielfernrohr, Dulles Avenue war eine Glock. Muss nicht unbedingt im Zusammenhang stehen.«
    »Klar gibt es da eine Verbindung. Muss einfach.«
    »Warum? Zufall.«
    Clive schüttelte den Kopf. »Das glaub ich nie und nimmer. Seit Jahren wurde in Lafferton kein Schuss gehört, bis auf den Kerl, der sich selbst hingerichtet hat, und dann haben wir drei erschossene Frauen innerhalb von drei Tagen. Da muss es einen Zusammenhang geben.«
    »Weißt du, ob die Spurensicherung im alten Kornspeicher was gefunden hat?«
    »Kein bisschen. Noch nicht. Warten wir’s ab. Ich glaube nicht, dass er überhaupt im Kornspeicher war, ich schätze, er hat vom Dach des Bürogebäudes nebenan geschossen.«
    »Auch da müssen sie überall nachsehen.«
    »Wie kommst du darauf, Steve? Dass er auf dem Dach war? Die haben das Seil an der Feuerleiter gefunden.«
    »Er ist rübergesprungen. Ziemlich einfach. Vom Dach hatte er die Straße unten deutlich im Visier.«
    Clive Rowley zuckte mit den Schultern und verdrehte sich in dem Versuch, an die juckende Stelle zu kommen, doch es gelang ihm nicht, da der Wagen um eine Ecke schwankte. Falschen Alarm würde es so lange geben, bis sich alles beruhigt hatte. Frauen, die glaubten, Schüsse gehört zu haben, Jugendliche, die Unsinn anrichteten – unvermeidlich. Frustrierend.
    Doch zwei gute Tage lagen vor ihm – Trainingstage waren immer gut. Sie machten einem klar, worum es eigentlich ging, wozu man da war, was passieren konnte und wie man damit umging. Sie hielten einen fit, spitzten einen an. Diesmal trainierten sie auf dem alten Flugplatz. Der beste Platz überhaupt. »Kindsköpfe«, sagte seine Schwester, »ihr seid wie ein Haufen verdammter Kindsköpfe, die Räuber und Gendarm spielen.«
    Morgen hatte er frei. Vielleicht ging er hin. Besuchte sie und ihre Kinder. Er war seit zwei Wochen nicht bei ihnen gewesen. Ließe sich von ihr aufziehen, dass er selbst ein großes Kind sei. Der Wagen hielt vor dem Polizeirevier. Clive stieg als Erster aus. Konnte es kaum erwarten, sich abzumelden und sich dann auszuziehen, um das brennende Jucken aus der Welt zu schaffen.

[home]
    Dreiundzwanzig
    D u weißt zu viel«, sagte Richard Serrailler, »zwangsläufig.«
    Der Warteraum vor der Röntgenabteilung war leer, es herrschte Nachtruhe. Die Plastikfliesen waren gewischt, und in der Mitte stand ein hellgelbes, V-förmiges Schild. VORSICHT RUTSCHGEFAHR . FEUCHTER BODEN .
    »Ich weiß, was die Leute meinen«, sagte Cat, »wenn sie sagen, dass sie den Krankenhausgeruch nicht ausstehen können. Man bemerkt ihn nicht, wenn man den ganzen Tag darin arbeitet, aber wenn man so wie jetzt hereinkommt, ist er unerträglich.«
    »Listerine«, sagte Richard. Er sah sich ein Poster über Tuberkulose an.
    »Ich wünschte, ich wüsste gar nichts. Gerade jetzt würde ich lieber auf einen Neurologen warten, der käme und mir gute Nachrichten brächte, an die ich mich klammern könnte.«
    »Das kannst du.«
    »Wirklich?«
    Er las weiter.
    »Ich habe Simon angerufen«, sagte Cat.
    »Ich hoffe, Simon ist damit beschäftigt, Leute zu verhaften, die junge Frauen totschießen.«
    »Dad …«
    Jeder andere hätte ihr beigestanden, hätte sich umgedreht, gelächelt, eine Geste gemacht, doch so war ihr Vater nicht. Sie hatte etwas zu sagen, also wartete er darauf, bis er es vernahm. Er war nicht unfreundlich, nicht gefühllos, wie Si glaubte, er war rational.
    »Simon war ein wenig überrascht, Judith anzutreffen. Aber trag es ihm nicht nach. Er hat nicht damit gerechnet, und ihm fehlt Ma

Weitere Kostenlose Bücher