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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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nur eine Audioaufzeichnung, aber auch an dem Morgen schrieb ich wieder alles auf. Ich schrieb auf, dass er mir bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen hat, und das war es auch, was ich auf dem Band hörte. Ich hörte mich selbst schreien. Ich hörte das Reißen von Fleisch und Haut. Und ich hörte ihn lachen.«
    Sarah wusste nicht, was sie erwidern sollte. Sie hatte nicht gedacht, dass es etwas Entsetzlicheres geben könnte als das, was sie auf dem Video gesehen hatte. Aber das Video war ohne Ton gewesen. Sie hatte keine Vorstellung davon, wie es sich anhörte. Und sie konnte sich nicht vorstellen, wie es war, wenn man bei lebendigem Leibe gehäutet wurde und sich daran erinnerte.
    »Das ist ja furchtbar. Mein Gott.«
    »Es ist Vergangenheit. Oder zumindest war es das, bis Sie alle herkamen.«
    »Es tut mir leid. Wirklich. Es war nicht meine Absicht, Sie das alles noch einmal durchleben zu lassen.«
    »Wie gesagt, es ist vorbei.«
    Sarah war unsicher, ob sie die nächste Frage wirklich stellen sollte. Sie überlegte, wie sie es formulieren konnte, ob sie überhaupt fragen sollte. Aber es würde ihr keine Ruhe lassen, wenn sie es nicht tat.
    »Darf ich Ihnen noch eine letzte Frage stellen?«
    Dorothy wirkte verängstigt. Sie kämpfte noch darum, ihre Fassung wiederzuerlangen. Sie tat einen langen, tiefen Atemzug und ließ die Luft langsam wieder ausströmen.
    »Okay, schießen Sie los.«
    Sarah wählte ihre Worte sorgfältig.
    »Sie klingen so ... so vernünftig. Ich meine, Sie klingen nicht ... wie soll ich sagen ... nicht geistig verwirrt. Warum sind Sie hier? Warum haben Sie sich all das angetan?«
    Dorothy wandte sich ab. Sie blickte auf ihre Finger, dann ließ sie die Ärmel ihres Morgenrocks über die Hände rutschen und schaute zum Fernseher, in dem Barack Obama gerade von der Erholung der Wirtschaft sprach.
    »Haben Sie es getan, weil ich Ihnen nicht geglaubt habe?«, fragte Harry. »Hatten Sie so etwas wie einen Nervenzusammenbruch?«
    Dorothy schüttelte den Kopf. Tränen liefen über ihr Gesicht und wanderten durch das Labyrinth ihrer runzligen Haut bis hinab zu den Mundwinkeln. »Ich wollte nicht, dass er mich noch einmal anfasst. Ich wusste, ich würde entweder sterben oder so aussehen wie jetzt. So oder so würde er mich nie wieder berühren. Ich hatte recht. Ich habe ihn seitdem nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
    Sarah stand auf und lächelte bitter.
    »Aber ich habe ihn gesehen. Er hat Sie verlassen und ist direkt zu mir gekommen.«
    Detective Lassiter schüttelte den Kopf.
    »Nein, ist er nicht. Zwischen Ihnen beiden lagen sechs Jahre. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht sechs Jahre lang damit aufgehört hat.«
    »Nie im Leben würde so ein Typ sechs Jahre Pause einlegen«, stimmte Torres zu.
    »Sie haben recht«, nickte Harry. »Es muss noch weitere Opfer geben. Und wahrscheinlich wissen sie nicht einmal davon.«

Kapitel 30
    Als Sarah und Josh von den Polizisten an ihrem »Versteck« abgesetzt wurden, hatte Sarah eigentlich damit gerechnet, dass zumindest einer von ihnen blieb. Sie war überrascht, als sie sich alle wieder auf den Weg machten.
    »Torres kommt später zurück, um Josh zur Arbeit zu fahren.«
    »Ich muss anrufen und fragen, wann ich überhaupt arbeiten muss. Ich bin noch nicht eingeteilt.«
    »Okay, geben Sie Trina Bescheid«, bat Harry.
    »Äh, Trina?«, fragte Sarah.
    »Ja?«
    »Wer bleibt hier bei uns?«
    Als Lassiter einen Blick mit Harry und Torres wechselte, bevor sie antwortete, wusste Sarah, dass niemand für sie eingeteilt war. Sie blieben auf sich allein gestellt.
    »Leider haben wir alle noch andere Fälle, um die wir uns kümmern müssen, deshalb können wir nicht bei Ihnen bleiben«, erklärte Lassiter. »Aber hier sind Sie auf jeden Fall sicher. Und wir müssen natürlich da draußen nach McCarthy suchen. Je früher wir ihn schnappen, desto früher können Sie zurück nach Hause. Wenn wir hier nur rumsitzen, kriegen wir ihn nie. Außerdem ist er nicht die Mafia. Er hat keine Möglichkeit, Ihren Aufenthaltsort herauszubekommen, außer er folgt einem von Ihnen hierher. Und solange wir vorsichtig sind, haben Sie nichts zu befürchten.«
    »Okay.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir kriegen ihn«, versprach Harry, und dann spazierten sie einer nach dem anderen aus dem Apartment und ließen Sarah mit ihrem Mann und ihren gemeinsamen Ängsten und Befürchtungen allein.
    Wie Malcovich versprochen hatte, gehörten die Urlaubssuiten zu einer ausgedehnten Motelanlage, die

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