Der Totenerwecker (German Edition)
sich. Sie haben die ganze Zeit gesündigt. Sie müssen mich gehen lassen und sich der Polizei stellen. Sie brauchen Hilfe!« Sarah gab ihr Bestes, um ihre Panik zu unterdrücken. Tränen strömten über ihr Gesicht.
»Das ist egal. Gott wird mir vergeben. Er weiß, was ich fühle.«
»Was fühlen Sie, Dale?«
Sein Gesicht zuckte. Er leckte sich die Lippen und starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe, um Sarahs forschendem Blick auszuweichen.
»Lieben Sie mich, Dale? Glauben Sie, dass Sie mich lieben? Das ist keine Liebe. Man tut den Menschen, die man liebt, nicht weh. Das ist krank. Das ist pervers und böse.«
»Sei endlich still.«
»Ich will es wissen, Dale. Ich will, dass Sie mir sagen, was Sie glauben, für mich zu empfinden.«
»Ich habe meine Mutter geliebt. Sie war der erste Mensch, den ich jemals zurück ins Leben geholt habe. Mein Dad hat sie vor meinen Augen ermordet. Aber ich habe sie zurückgeholt. Seitdem hasste sie mich. Sie hasste das, was ich tun kann. Immer wieder tötete sie sich selbst, und ich holte sie zurück. Dann versuchte sie, mich zu töten, mich mit einem Hammer zu erschlagen. Wieder und wieder. Auch an dem Tag, als sie starb. Sie hat sich mit Benzin übergossen und angezündet. Sie versuchte, mich mitzunehmen. Sie hat Benzin vor meiner Zimmertür ausgeschüttet, als ich schlief, und dann alles angezündet.«
Er blickte Sarah an. Sein Gesicht war ein einziges Zucken und Krampfen, als er mühsam darum kämpfte, den Schmerz zu unterdrücken. »Das reicht jetzt. Kein Gequatsche mehr. Ich werde dich erschießen, wenn es sein muss. Ich kann dich jederzeit zurückholen. Aber hör auf zu reden.«
Diesmal gehorchte Sarah. Sie erkannte die Wohnsiedlung, als sie vor dem Tor hielten. Sie kannte sogar den Code für das Schloss. Eins, zwei, vier, drei. Er brachte sie nach Hause.
Kapitel 35
»Wie soll das alles enden, Dale? Glauben Sie, wir werden für alle Zeiten zusammenbleiben, oder wollen Sie mich nur ein letztes Mal ficken und dann abhauen?«
Sarah versuchte, ihn aus der Reserve zu locken. Sie wollte seine kranken Fantasien, wie immer sie aussehen mochten, ruinieren und ihm die Befriedigung an allem, was er mit ihr vorhatte, rauben. Er schien allmählich ins Irrationale abzudriften. Nichts von dem, was er tat, ergab einen Sinn. Er hatte sie zurück zu ihrem eigenen Haus gebracht, um was zu tun? Sie zu vergewaltigen? Und was dann?
»Halt die Klappe und steig aus.«
»Sie haben überhaupt nicht darüber nachgedacht, stimmt’s? Sie handeln nur aus dem Augenblick heraus, richtig? Was wollen Sie tun? Die Polizei wird nach mir suchen. Man wird Sie ins Gefängnis stecken. Und da sind Sie es dann, der jede Nacht vergewaltigt wird und jeden Morgen schreiend aufwacht!«
»Geh endlich in das verdammte Haus!«
Er packte sie am Haar und drückte ihr den Pistolenlauf an die Schläfe. Sie ging mit ihm zum Eingang und wusste, dass ihr unvorstellbare Schmerzen bevorstanden, sobald sich diese Tür hinter ihr schloss. Sie überlegte, ob sie gegen ihn kämpfen sollte, ob sie Dale zwingen sollte, sie jetzt schon zu töten, bevor er ihr wehtun konnte, aber das würde die Schmerzen nur hinauszögern. Er würde sie ins Haus schleppen, wiederbeleben und dann trotzdem foltern und vergewaltigen. Also ging sie hinein und hoffte, dass jemand sie fand, bevor Dale ihr etwas antun konnte.
Er brachte sie nach oben ins Schlafzimmer und stieß sie aufs Bett. Die Matratze schien unter ihr zu brodeln, so sehr wimmelte es darin von Maden und Fliegen. Das ganze Zimmer stank nach Tod und Wahnsinn.
»Du hast nie eine richtige Frau gehabt, nicht wahr, Dale?«
Dale hielt sich die Ohren zu und zuckte zusammen. Aus seiner Kopfverletzung, die erneut zu bluten begonnen hatte, tropfte es auf sein Gesicht. Schnell wischte er das Blut weg. Er blinzelte und schwankte ein wenig. Einen Moment lang hoffte Sarah, dass er ohnmächtig wurde oder auf der Stelle tot umfiel. Sie stand auf.
»Was zum Teufel machst du da?«, rief er. »Leg dich zurück auf die Matratze!«
Er zielte mit der Pistole auf sie, und Sarah fürchtete schon, er würde schießen. Doch dann zuckte er zusammen und fasste sich mit der linken Hand an den Kopf, die rechte richtete weiterhin die Pistole auf sie. Blut sickerte aus der Wunde und tropfte schneller von seiner Stirn. Er blinzelte mehrmals, um es aus den Augen zu bekommen.
»Ich mache mich für dich bereit, Dale. Du kannst mich nicht vögeln, wenn ich angezogen bin. Das ist es doch, was du willst,
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