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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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scharf die Luft ein und suchte das Zimmer nach den Patronen ab.
    Sarah wusste, dass es für Josh nicht leicht sein konnte, plötzlich den Part des Ruhigen und Besonnenen zu übernehmen, während sie durchdrehte. Es war das exakte Gegenteil ihrer üblichen Rollenverteilung. Sie bemerkte, wie schwer es ihm fiel, sich zusammenzureißen. Es machte ihn wahnsinnig, die Panik in ihrem Gesicht zu sehen, aber er zwang sich, ihr zuliebe ruhig zu bleiben. Das war nicht gerade eine seiner Stärken, und die Anstrengung war ihm deutlich anzumerken. Sie liebte ihn dafür umso mehr.
    »Riechst du das?« Joshs Miene war jetzt fast so panisch wie ihre.
    »Was?«
    Josh nahm ihr die Waffe aus der Hand und roch daran, dann hielt er sie ihr hin. Sarah roch ebenfalls. Es war der unverkennbare Geruch von verbranntem Schießpulver.
    »Damit ist geschossen worden.«
    Sarah sah sich im Zimmer nach Einschusslöchern um, während Josh auf dem Boden nach Patronenhülsen Ausschau hielt. Es dauerte nicht lange, bis er eine fand. Und in der Schlafzimmertür prangte ein Loch. Josh schloss die Tür, und dahinter fand sich ein hübscher Einschuss in der Rigipswand.
    »Hast du auf etwas geschossen, oder auf jemanden? Auf den Nachbarn? Hattest du wieder einen dieser Träume?«
    »Ich glaube nicht, dass es Träume sind, Josh. Denkst du, ich habe im Traum die Bettbezüge gewechselt und eine Ladung Wäsche gewaschen? Ich glaube, jemand war hier im Haus. Ich habe Angst, Josh.«
    »Soll ich rüber zum Nachbarn gehen?«
    »Um was zu tun? Wir haben keinen Beweis, dass er etwas getan hat. Wenn du ihn umbringst oder zusammenschlägst, wanderst du in den Knast, und ich bin ganz allein.«
    Sarah zog ihren Mann zu sich heran. Hilfe suchend drängte sie sich in seine großen, starken Arme und legte den Kopf an seine muskulöse Brust, verzweifelt auf der Suche nach einem Gefühl von Sicherheit. Sie wollte unbedingt glauben, dass ihr Mann sie vor dem hier, was immer es auch war, beschützen konnte.
    »Also, was ist wirklich passiert? Glaubst du tatsächlich, dass er hier drin war, um dich anzugreifen? Und dann die Betten abgezogen und gewaschen hat? Das klingt ziemlich verrückt. Das ... das kann nicht passiert sein.«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht erinnern. Ich habe mich mit der Pistole auf der Brust hingelegt, und dann wurde ich wach, als du reinkamst.«
    »Etwas ist auf jeden Fall passiert. Ich rufe die Polizei.«
    »Und was sagst du ihnen?«
    »Weiß ich noch nicht. Aber irgendwas Komisches passiert hier.«
    »A-aber was ist, wenn es an mir liegt? Wenn ich kurz davorstehe, verrückt zu werden oder so was? Ich will nicht, dass sie mich irgendwo einsperren.«
    »Sie sperren dich nicht ein. Ich glaube nicht, dass es so läuft. Die können dich nicht einfach wegsperren, nur weil du verrücktes Zeug redest. Dann würde halb Las Vegas in der Klapse stecken. Aber sie werden das Haus durchsuchen und herausfinden, ob jemand hier war.«
    Sarah fühlte sich verwirrt und unsicher, aber sie hatte auch Todesangst. Vielleicht ging es ihr wirklich besser, wenn die Polizei kam. Josh stand mit dem Handy in der Hand neben dem Bett und sah sie fragend an.
    »Okay. Ruf sie an.«
    Sarah sah sich noch einmal im Zimmer um, während Josh den Notruf wählte. Je länger sie es tat, desto mehr Gegenstände entdeckte sie, die sich nicht am gewohnten Platz befanden. Die Lampe und der Radiowecker auf dem Nachttisch hatten die Plätze getauscht. In dem Jahr, in dem sie geheiratet hatten, hatte Josh ihr einen großen roten Stoffbären zum Valentinstag geschenkt. Der lag immer neben dem Bett, jetzt auch, aber auf Joshs Seite. Ihr Laptop stand mit gezogenem Stecker auf der Kommode, nicht länger eingestöpselt auf dem Boden. Und dann diese sauberen Stellen am Teppich, an denen er deutlich heller und offensichtlich geschrubbt worden war. Sarah kniete sich hin und rieb mit der Hand über einen großen Fleck neben dem Bett, der unnatürlich hell wirkte, als hätte dort jemand ein Bleichmittel benutzt. Der Teppich fühlte sich feucht an.
    »Ja. Mein Name ist Josh ... Josh Lincoln. Jemand ist in unserem Haus gewesen. Ich glaube, dass er möglicherweise meine Frau angegriffen hat. Okay. Okay. Wann sind Sie hier? Okay. Vielen Dank.«
    »Josh.«
    »Sie sind unterwegs.«
    »Der Teppich ist feucht. Er wurde sauber gemacht.«
    Sarah trat einen Schritt zurück, als Josh sich hinkniete und den Bodenbelag untersuchte. Sie wusste bereits, was er sagen würde. Es ließ sich nicht leugnen, dass der

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