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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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Stärke war er erneut zum Opfer geworden. Sarah konnte schwer nachvollziehen, wie er sich dabei fühlte. Er schaute sie an, als hätte sie ihn gerade gebeten, eine unmöglich komplizierte mathematische Gleichung zu lösen.
    »Bist du okay?«, wiederholte Sarah.
    »Nein. Scheiße, ich bin alles andere als okay!«
    Sarah zog ihn zu sich heran, zog seinen Kopf an ihre Schulter, lud ihn ein, sich auszuweinen, wusste aber, dass er es nicht tun würde. Sein Körper war starr und unbeweglich wie eine Eisenstange. Sarah drehte sich wieder dem Verhörraum zu. Sie wollte wissen, was Dale zu sagen hatte, nachdem er das Video gesehen hatte. Sie wollte sein Geständnis hören.
    »Das Büro des Bezirksstaatsanwalts ist bereit, Ihnen im Gegenzug für Ihr Geständnis einen Deal vorzuschlagen«, erklärte Lassiter gerade.
    »Ich sehe niemanden von der Staatsanwaltschaft hier. Und warum sollte sie einen Handel vorschlagen, wenn sie diese Aufzeichnung hat?«, wollte Severino wissen.
    »Miss Yu vom Büro des Bezirksstaatsanwalts steht auf der anderen Seite dieses Spiegels. Wenn Ihr Mandant bereit ist, ein Geständnis abzulegen, werde ich sie holen, und wir können uns darüber unterhalten. Andernfalls bleibt sie, wo sie ist.«
    »Aber warum zur Hölle sollte sie einen Deal machen wollen?«
    Dale beugte sich vor und flüsterte seinem Anwalt etwas ins Ohr. Dabei verließ das triumphierende Grinsen keine Sekunde lang sein Gesicht. Als Dale geendet hatte, nickte der Anwalt kurz, wirkte aber leicht verwirrt. Lächelnd wandte er sich den Ermittlern zu.
    »Mein Mandant möchte, dass Sie den Rest des Bandes abspielen. Er möchte auch die Krankenhausakten des Ehepaars, das er angeblich überfallen haben soll, aus der Nacht der mutmaßlichen Tat einsehen.«
    Die beiden Detectives schauten sich an. Sarah stieß resigniert die Luft aus. Jetzt hatte der Bastard sie. Sie sah, wie die Verwirrung im Gesicht des Anwalts in selbstgefällige Arroganz umschlug, als er das Zögern der Ermittler bemerkte. Er wusste zwar nicht, was und warum, aber offenkundig war ihm nun klar, dass die Polizisten etwas zu verbergen hatten.
    »Ich werde das Videoband sowieso einklagen, sie können es mir also genauso gut jetzt zeigen.«
    »Mist!«, murmelte Lassiter und warf einen bösen Blick auf Dale, der entspannt zurückgelehnt auf seinem Stuhl saß, die Hände hinter dem Kopf, und anzüglich grinste.
    Torres schaltete den Videorekorder wieder ein und spulte bis kurz vor die Morde zurück. Noch einmal erlebte Sarah die mittlerweile vertraute Szene, in der Dale Joshs Kehle durchschnitt und sie selbst erstach, danach hastig das Zimmer säuberte, die Bettwäsche wechselte, die Leichen aufs Bett legte und sich dann über sie beugte und beide zurück ins Leben holte.
    Dales Anwalt war noch überraschter und erregter, als Sarah es beim ersten Ansehen des Videos gewesen war.
    »Oh, Sie wollen mich wohl verarschen! Das ist doch ein schlechter Scherz! Haben Sie das alles selbst gefälscht? Das wird Sie beide Ihre Dienstmarke kosten. Ich kann wohl davon ausgehen, dass es keinen Einlieferungsbericht der Notaufnahme gibt, oder?«
    »Sie wissen, dass es keinen gibt«, antwortete Torres.
    »Dann sind wir hier fertig. Wenn Sie noch einmal in die Nähe meines Mandanten kommen, werden Sie sich wegen einer Dienstaufsichtsbeschwerde vor einer Untersuchungskommission zu verantworten haben. Guten Tag.«
    Severino stand auf und winkte Dale, ihm zu folgen. Dale erhob sich und streckte seine Handgelenke aus. Lassiter sah ihren Kollegen an, dann schaute sie über die Schulter zum Spiegel. Irgendwie fanden die Augen der Polizistin durch das verspiegelte Glas hindurch Sarahs Blick. Sarah las die Abbitte in ihren Augen, ebenso die Frustration. Die Ermittlerin drehte sich um und nahm Dale die Handschellen ab. Bevor Dale den Raum verließ, packte sie ihn am Handgelenk und zog ihn zu sich heran. Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dales Augen wurden kalt und verengten sich, seine Stirn furchte sich. Dann sagte er mit zusammengebissenen Zähnen: »Nur zu, versuchen Sie’s doch!«
    Grinsend machte er kehrt und spazierte mit seinem Anwalt zur Tür hinaus. Als sie hinter ihm ins Schloss fiel, erinnerte Sarah sich endlich wieder an Josh. Er hielt sie noch im Arm, aber sein Körper fühlte sich schlaff und kraftlos an.
    »Was zum Teufel war das denn? Was ist hier gerade passiert? War irgendwas davon real?«
    »Es war alles real.«
    »Aber er hat uns getötet. Er hat uns beide umgebracht. Sieh mal!« Josh zog

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