Der Totenerwecker (German Edition)
die Dale in ihr Haus geschmuggelt haben könnte und mit denen er sie beobachtete, während sie schliefen. Sie erschauderte.
»Scheiße.«
»Was?«
»Ich weiß, wie er’s macht.«
»Wie er reinkommt? Wie denn?«
»Ich weiß, wie er reinkommt und woher er weiß, dass wir schlafen. Er ist bereits im Haus!«
»Was?«
»Neulich habe ich eine Sendung über ein paar Mädchen gesehen, die sich in Häuser einschlichen, wenn die Bewohner zur Arbeit gefahren waren, und dort tagsüber schliefen. Manchmal waren sie noch da, wenn die Leute nach Hause kamen, dann versteckten sie sich auf dem Dachboden oder in einem Schrank. Sie teilten quasi das Haus mit den Bewohnern. Die Mädchen lebten tagsüber dort, futterten die Vorräte, schliefen in den Betten, benutzten die Dusche, und nachts machten sie sich aus dem Staub. Denk mal drüber nach. Das ist das Einzige, was Sinn ergibt. Vielleicht besitzt er einen Schlüssel. Er kann ihn gestohlen haben, während das Schloss der Schiebetür kaputt war, und ließ sich einen Nachschlüssel machen. Vielleicht hat er das Schloss sogar selbst kaputt gemacht. Er schleicht sich ins Haus und versteckt sich, bis wir eingeschlafen sind.«
»Dann vergewaltigt und ermordet er uns beide und schleicht sich zurück in seine eigene Wohnung. Unglaublich, wie dreist dieses perverse Schwein ist!«
»Ich kann mich auch irren.«
»Nein, ich glaube, du liegst richtig. Dieses Stück Scheiße lebt mit uns in unserem Haus, und wir wissen nicht einmal, dass er da ist.«
Sie fuhren von der Schnellstraße 215 auf die Pecos Road ab. Jetzt waren sie nur noch zehn Minuten von ihrem Zuhause entfernt.
»Also, wie wollen wir ihn erwischen? Willst du noch eine Kamera im Haus aufstellen? Im Treppenhaus?«
»Um noch mehr Aufnahmen zu bekommen, wie er mich in den Arsch fickt? Nein, ich will die Drecksau auf frischer Tat ertappen. Niemand interessiert sich einen Scheißdreck für diese Videos.« Josh grinste schief. »Wir könnten so tun, als ob wir schlafen, und dann warten wir ab, was passiert.«
»Und wenn wir wirklich einschlafen?«
»Dann sind wir auch nicht schlimmer dran als jetzt. Wir können Koffeintabletten schlucken, bevor wir ins Bett gehen.«
»Aber was ist, wenn er nicht kommt? Wir können nicht jede Nacht wach bleiben.«
»Aber ein paar Nächte schon. Und länger wird es nicht dauern, vermute ich. Der Typ ist besessen von dir.«
Sarah nickte. Ihr lief eine Gänsehaut über den Rücken, als sie sich vorstellte, wie Dale auf der anderen Straßenseite oder, noch schlimmer, in ihrem eigenen Haus lauerte, an sie dachte und sich daran aufgeilte.
Sie gelangten zur Toreinfahrt ihrer eingezäunten Wohnsiedlung, und Josh bremste, um den Zugangscode einzutippen. Sarah musste lachen, als sie daran dachte, dass diese Schutzmaßnahmen eigentlich dazu dienten, sie zu schützen. Aber ständig warteten Fahrer außerhalb des Tors darauf, dass jemand den richtigen Code eingab und sie ihm hineinfolgen konnten, und nie machte sich jemand Gedanken darum. Außerdem befand sich die Person, vor der Sarah am meisten Angst hatte, auf der anderen Seite des Zaunes.
»Haben wir überhaupt Koffeintabletten im Haus?«
»Haben wir. Und Kaffee. Aber lass uns nicht drüber reden, wenn wir im Haus sind. Für den Fall, dass er bereits dort ist.«
»Warum nehmen wir nicht unsere Pistolen und durchsuchen alle Räume, bevor wir uns schlafen legen? Wenn wir ihn erwischen, können wir ihm direkt an Ort und Stelle den Arsch wegballern.«
»Die Idee gefällt mir. Aber auch wenn wir ihn nicht finden, könnte er trotzdem im Haus sein. Dann sollten wir mit unserem ursprünglichen Plan fortfahren.«
»Einverstanden.«
Josh fuhr in die Einfahrt, und diesmal drehten sie beide den Kopf, um zum Haus auf der anderen Straßenseite zu blicken. Hinter den Fenstern brannte Licht, aber davon abgesehen deutete nichts auf Dales Anwesenheit hin.
»Ich hoffe wirklich, dass er bei uns ist. Ich kann’s gar nicht erwarten, Hallo zu sagen.«
»Josh, wenn heute Nacht nichts geschieht, kann ich dann morgen mit dir zur Arbeit fahren? Oder kannst du dir ein paar Tage freinehmen? Ich will nicht allein in diesem Haus sein. Ich kann’s einfach nicht.«
»Keine Sorge. Ich überleg mir was.«
Kapitel 24
Sarah holte die Pistole aus der Handtasche und entsicherte sie, während Josh die Tür öffnete und um die Ecke nach dem Lichtschalter tastete. Sarah spürte das Herz in ihrer Brust hämmern. Mit zitternden Händen zielte sie in die Dunkelheit. Das Licht
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