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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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will Ihnen nicht zur Last fallen. Aber wir können es uns wirklich nicht leisten, dass ich den Job verliere.«
    »Ich übernehme das. Ihr beide seid lausige Fahrer.« Detective Mike Torres tauchte plötzlich in der Türöffnung auf und aß fettige Nachos aus der Tüte. Wie der Held aus einem billigen B-Movie kam er ins Haus stolziert. Sarah konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Was für ein arrogantes Arschloch! Sein melodramatischer Auftritt war völlig übertrieben und deutete auf ein massiv übersteigertes Ego hin. Lassiter verdrehte die Augen.
    »Heißt das, dass Sie uns jetzt glauben?«, fragte Sarah.
    Torres schüttelte den Kopf. Er trug ein kurzärmliges weißes Hemd und einen roten Seidenschlips, dazu eine schwarze Jeans und Motorradstiefel. Er erinnerte an das Mitglied einer mexikanischen Rockergang, das sich für ein Bewerbungsgespräch oder einen Gerichtstermin herausgeputzt hatte.
    »Es heißt nur, dass ich meinen Job erledige. Das kleine Arschloch von gegenüber wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Er hat einen Cop angegriffen. Also kriegen wir ihn wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten dran. Sie haben ein Video, das beweist, dass er in Ihr Haus eingebrochen ist, und es ist kein weiterer abgefahrener Mist auf dem Band, der es unbrauchbar macht. Ich muss nicht unbedingt wissen, wie er das alles anstellt. Ich wüsste es zwar gern, aber es spielt letztlich keine Rolle, was mich angeht. Ich erledige nur meinen Job, kassiere ihn ein und bringe Sie beide in Sicherheit. Für mich ist es ein normaler Stalkerfall.«
    Torres futterte noch eine Handvoll Nachos, dann zerknüllte er die Tüte. Einen Moment lang befürchtete Sarah, er würde sie auf den Boden werfen. Obwohl das ganze Haus nach Tod und geronnenem Blut roch, war es immer noch ihr Zuhause. Es war ihr Traumhaus. Sie und Josh hatten fast die gesamte Einrichtung durch hochwertigere Komponenten ersetzt, angefangen beim Kühlschrank aus rostfreiem Edelstahl bis hin zum dazu passenden Umluftherd, der Mikrowelle und dem Geschirrspüler. Auch die Blenden aus Kirschholz-Imitat hatten sie nachträglich angebracht. Aber der Fußboden war das Highlight. Josh hatte eigenhändig die Teppichböden im gesamten Erdgeschoss herausgerissen und zusammen mit einem Bekannten den Betonboden mit einem goldbraunen Schimmer lackiert und versiegelt. Es sah absolut umwerfend und einzigartig aus. Trotz allem, was sie gesagt hatte, fühlte Sarah sich bei dem Gedanken, das alles zurückzulassen, unwohl.
    Torres lächelte matt und verstaute die zerknüllte Tüte in seiner Jackentasche.
    »Also, wohin bringen wir sie?«, fragte er.
    »In eins der Motels an der Tropicana Avenue.«
    »Das sind doch alles Drecklöcher«, sagte Josh.
    »Nein«, widersprach Lassiter. »Sie sind sogar ganz nett. Sie sind neu, und jedes Zimmer besitzt eine Küche und eine Waschmaschine. Im Prinzip sind es Einzimmerwohnungen. Es gibt dort sogar Suiten mit zwei, drei oder vier Zimmern. Außerdem bleiben Sie ja nicht lange.«
    »Können wir nicht in dem Hotel wohnen, in dem ich arbeite? Ich bin sicher, sie machen uns einen guten Preis. Im Moment verschenken sie die Zimmer fast, nachdem die Wirtschaft im Keller ist.«
    »Nein, denn dieses Hotel dürfte, wenn Dale McCarthy noch immer hinter Ihnen beiden her ist – und wir haben allen Grund, das anzunehmen –, der erste Ort sein, an dem er nach Ihnen sucht.«
    »Wie wäre es dann mit dem Bellagio?«, schlug Sarah vor.
    »Das ist ein Scherz, oder?«, entfuhr es Torres.
    »Natürlich ist es ein Scherz. Es sei denn, Sie können das arrangieren.«
    Lassiter lachte. »Na, wir schauen mal, was wir tun können. Aber jetzt gehen Sie besser packen.«
    Sarah und Josh verschwanden gemeinsam nach oben. Als sie am oberen Ende der Treppe ankamen, ließ Sarah den Blick durch ihr Haus schweifen.
    »Ich weiß, ich sollte dieses Haus hassen, nach allem, was hier vorgefallen ist. Es bereitet mir eine Gänsehaut. Ich habe fast das Gefühl, als würde es hier spuken. Jedes Mal, wenn ich die Flecken im Teppich sehe, muss ich an diese Albträume denken, die dann doch keine Albträume waren, und das, was auf dem Video war. Mir wird übel, wenn ich nur daran denke, mein Herz beginnt zu rasen und ich möchte schreien. Aber trotzdem würde ich lieber den Teppich rausreißen, die Matratze wegwerfen und die Wände in einer neuen Farbe streichen, als einfach abzuhauen.
    Ich kann es mir gar nicht vorstellen, dieses Haus zu verlassen. Das ist unser Heim, Josh! Wie können wir

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