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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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an das Übernatürliche. Aber ich kann nicht glauben, dass Gott so jemandem eine solche Macht verleiht. Ich bin sicher, wenn wir lange genug darüber nachdenken, finden wir heraus, wie er es anstellt. Es muss eine Erklärung geben, die ohne übernatürliche Kräfte auskommt.«
    Harry schüttelte den Kopf und schnaubte verächtlich. »Was unterscheidet es so sehr von der Macht, die Eltern über ihre Kinder besitzen? Wie oft haben wir’s erlebt, dass Eltern diese Macht missbrauchen, ihren eigenen Nachwuchs vernachlässigen, schlagen, quälen und sich an ihnen vergehen? Auch Crackheads, Junkies und Methsüchtige haben Kinder; junge, unschuldige Leben in den Händen von Leuten, die sie ohne Zögern gegen eine Tüte Stoff eintauschen. Gott gibt ständig allen möglichen beschissenen Typen viel zu viel Macht. Das hier ist nichts anderes.«
    Detective Lassiter hob die Hand und wandte das Gesicht ab. Sie schloss die Augen, als versuchte sie, sich zu beruhigen, aber ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und die Nasenlöcher flatterten.
    »Harry, ich hab’s Ihnen schon mal gesagt. Ich werde es nicht dulden, dass Sie meinen Glauben in den Dreck ziehen. Sie können glauben, was Sie wollen, aber behalten Sie’s für sich. Ich will diese Scheiße nicht hören.«
    »Sie haben gefragt!«
    »Ich mein’s ernst, Harry. Lassen Sie’s!«
    Harry winkte beschwichtigend ab. »Aber Sie haben gefragt.«
    »Also, was sollen wir jetzt tun?«, erkundigte sich Sarah. »Wo sollen wir hin? Was wird aus Joshs Job?«
    »Er wird wohl ein paar Tage fehlen.«
    »Er arbeitet als Springer und ist eigentlich nicht fest angestellt, auch wenn sie ihn härter schuften lassen als alle anderen. Er kann nicht mal eben ein paar Tage ausfallen. Krankheitstage bekommt er nicht bezahlt. Sie würden ihn rausschmeißen.«
    »Hm. Weiß Dale, wo Sie arbeiten?«
    »Kann sein. Ich glaube nicht. Ich weiß nicht mehr, ob wir’s ihm gesagt haben, als wir uns bei ihm vorstellten.«
    »Wenn er es weiß, könnte er Ihnen zurück zu Sarah folgen.«
    Alle sahen Sarah an. In diesem Moment fühlte sie sich wieder stärker als in den letzten Tagen als Opfer. Alle hatten auf die arme kleine Sarah aufpassen und dafür sorgen müssen, dass der schwarze Mann sie nicht schnappte.
    Und ist euch eigentlich bewusst, dass dieser schwarze Mann eine verblüffende Ähnlichkeit mit Don Knotts in Der erstaunliche Mr. Limpet aufweist?, dachte Sarah.
    »Na ja, ich muss arbeiten gehen, sonst verlieren wir das Haus«, meinte Josh.
    »Dann soll die Scheißbank es eben haben«, schnaubte Sarah. »Ich kann den Anblick dieses Schlafzimmers nicht mehr ertragen. Und diesen Geruch. Den Geruch werde ich bestimmt für den Rest meines Lebens in der Nase haben. Und das Haus ist sowieso nur noch die Hälfte von dem wert, was wir ursprünglich dafür bezahlt haben. Wir bekommen unser Geld nie wieder raus. Am besten, wir ziehen wieder in eine Mietwohnung. Diese Gegend wird immer mehr zur Geisterstadt.«
    Die beiden Polizisten standen neben Josh und betrachteten den Fleck an der Decke.
    »Ich weiß nicht, ob ich an Ihrer Stelle dem Haus allzu sehr nachtrauern würde«, sagte Harry. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich hätte ständig eine Gänsehaut, wenn ich hier leben müsste.« Er drehte sich um und knöpfte sein Sakko zu.
    »Sehr feinfühlig, Harry.«
    »Nein«, widersprach Josh, »er hat recht. Scheiß auf dieses Haus. Geben Sie uns nur etwas Zeit, um unsere Sachen zu packen.«
    »Aber du darfst trotzdem deinen Job nicht verlieren. Ohne Arbeit bekommen wir nicht einmal ein Apartment, und es ist nicht wie vor ein paar Jahren, als du einfach losgehen und eine neue Stelle finden konntest. Überall werden Leute entlassen. Du brauchst den Job.«
    Sarah stand zwischen ihrem Mann und den beiden Polizisten und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ihr Zeigefinger richtete sich auf Joshs Brust, als sie sprach. Die Fingernägel waren fast bis auf die Haut abgenagt. Josh schien unter ihrem Blick zu schrumpfen.
    »Sie hat recht. Ich kann es mir nicht leisten, rauszufliegen. Ich muss weiter zur Arbeit gehen.«
    »Okay. Aber Sie sollten gut auf sich aufpassen. Achten Sie darauf, ob Ihnen jemand folgt. Wenn wir entschieden haben, in welchem Hotel wir Sie einquartieren, sollten Sie immer ein paarmal dran vorbeifahren, bevor Sie den Wagen parken. Nur so können Sie sichergehen, dass Ihnen niemand folgt. Ich werde Sie in der ersten Nacht hinbringen und Ihnen zeigen, was ich meine.«
    »Vielen Dank, Detective. Ich

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