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Der Totengarten

Der Totengarten

Titel: Der Totengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Pelecanos
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Tür mit hörbarem Klacken hinter ihm geschlossen hatte, und ging in den angrenzenden Video-Überwachungsraum, wo die Detectives Ramone und Antonelli saßen, Antonelli mit dem aufgeschlagenen Sportteil der Zeitung auf dem Schoß. Auf einem Monitor war Dominique Lyons zu sehen, der noch immer auf den Tisch starrte und auf seinem Hocker herumrutschte auf der Suche nach einer bequemeren Sitzposition. Der andere Monitor zeigte Rhonda Willis und Darcia Johnson in Vernehmungszelle 2. Ramone konzentrierte sich auf diesen Bildschirm. Aus dem Lautsprecher ertönte Rhondas sanfte, aber feste Stimme.
    »Gibt es schon was Neues?«, fragte Green.
    »Rhonda geht es langsam an«, antwortete Ramone.
    »Diese kleine Schlampe kriegt die Zähne nich’ auseinander«, sagte Antonelli.
    »Ich liebe es, wenn du so redest, Tony«, kommentierte Green. »Das ist so authentisch.«
    »Aber ‘ne heiße Schnalle is’ sie«, stellte Antonelli fest.
    »Wie schön, dass sie deinen Geschmack trifft«, versetzte Green sarkastisch.
    »Dein Junge, dieser Dominique«, sagte Ramone zu Green, »der ist ja ungemein kooperativ.«
    »Was willst du, wir sind beste Freunde«, erwiderte Green. »Wenn das hier vorbei ist, gehen wir zusammen zelten oder so. Sitzen am Lagerfeuer und singen ‹Kumbayah›.«
    »Ich will ja nicht unken«, sagte Ramone, »aber ich habe das Gefühl, Dominique wird nicht gestehen.«
    »Er hat nun mal diese Fernsehshow gesehen«, entgegnete Green. »Wie auch immer, ich muss ihm jetzt ein Mountain Dew holen.«
    Green verließ den Raum, und Ramone wandte sich erneut dem Bildschirm zu. Rhonda Willis beugte sich gerade über den Tisch, ein brennendes Streichholz in der Hand, und gab Darcia Johnson Feuer.
    »Hier steht, LeVar Arlington ist nicht hundertprozentig in Form«, verkündete Antonelli, ohne von seiner Zeitung aufzublicken. »Es ist fraglich, ob er diesen Sonntag spielen kann. Zehn Millionen im Jahr oder wie viel der verdient, und dann braucht er nicht mal zu arbeiten, nur weil ihm sein verdammtes Knie wehtut. Und ich, ich hab Hämorrhoiden wie Weintrauben am Arsch hängen und erscheine jeden Tag zum Dienst. Hab ich irgendwas verpasst?«
    »Kann schon sein«, erwiderte Ramone.
    In Zelle 2 blies Rhonda das Streichholz aus.
    Darcia zog an ihrer Zigarette und klopfte die Asche in eine Aluschale. Sie hatte Sommersprossen und grünbraune Augen. Ihr Körper war weiblich und reif. Die Schwangerschaft hatte ihrer Figur nicht geschadet, sondem ließ sie eher noch sinnlicher aussehen; in ihrem Job nicht unwichtig.
    »Erzählen Sie mir von Jamal White«, forderte Rhonda sie auf.
    Darcia Johnson wandte den Blick ab.
    »Sie können ruhig mit mir über Jamal reden«, sagte Rhonda, wobei sie absichtlich den Namen des Jungen wiederholte. »Ich weiß von Ihrer Beziehung mit ihm. Jamals Freund Leon Mayo hat uns erzählt, dass Sie etwas miteinander hatten.«
    »Da war nichts«, widersprach Darcia. »Ich bin mit Dominique zusammen.«
    »Aber Jamal mochte Sie.«
    »Schon möglich. Ich kannte ihn eigentlich nicht besonders gut.«
    »Nein? Der Türsteher im Twilight ist Polizist, und er sagt, Sie beide haben sich an dem Abend vor Jamals Ermordung an der Bar unterhalten.«
    »Ich rede da mit vielen Männern. Dafür werd ich schließlich bezahlt. So verdiene ich mir Trinkgeld.«
    »Und indem Sie tanzen.«
    »Klar.«
    »Was noch?«
    Darcia antwortete nicht.
    »Ich war in dem Apartment, in dem Sie zusammen mit Shaylene Vaughn wohnen«, sagte Rhonda ohne jede Spur von Aggression oder Feindseligkeit in der Stimme. »Ich habe Augen im Kopf.«
    »Und?«
    »Geben Sie Dominique alles, was Sie verdienen?«
    Darcia zog an ihrer Zigarette.
    »Ist Dominique Lyons Ihr Zuhälter?«
    Darcia blies den Rauch in den engen Raum.
    »Ich verurteile Sie nicht«, redete Rhonda ihr zu. »Ich möchte nur herausfinden, was diesem jungen Mann zugestoßen ist. Ich habe mit seiner Großmutter gesprochen, und ich habe ihre Tränen gesehen. Seine Familie hat ein Recht darauf zu erfahren, wie er gestorben ist, finden Sie nicht auch?«
    »Jamal war nur irgendein Junge, den ich kannte.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Es tut mir leid, dass er umgebracht wurde. Aber ich weiß nichts darüber.«
    »Okay.«
    »Kann ich jetzt meinen Kleinen sehen?«
    »Er ist bei Ihrer Mutter in dem Spielzimmer, das wir für solche Fälle eingerichtet haben. Ich glaube, Ihr Vater ist auch dort.«
    »Isaiah ist gar nicht krank, oder?«
    »Es geht ihm gut.«
    »Dann hat meine Mutter gelogen. Damit Sie mich

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