Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
Vom Netzwerk:
Okay, er war nicht wirklich wegen des Geldes hier. Das Geld war ihm schnuppe. Ehrlich gesagt, war er ein klein wenig gekränkt gewesen, dass Julita einfach so abgehauen war. Er hatte wissen wollen, warum. Er hatte sie gemocht, irgendwie, weil sie ihn in dem Licht da oben auf der Bühne, wenn sie tanzte und bevor sie sich auszog, an Lucita erinnert hatte, die Freundin seines Vaters. Okay, ja, er war ziemlich nett gewesen zu ihr, so nett wie sonst zu keiner Hure. Er war sogar ein paarmal nach Feierabend mit ihr ausgegangen. Er war gern mit ihr zusammen gewesen – sie hatte einen großartigen Humor und brachte ihn zum Lachen. Manchmal hatte sie mitten im Satz einfach aufgehört zu reden und ihn mit diesen Augen angesehen, die ihm all die süßen Sachen sagten. Er hatte das gemocht. Und er hatte es gemocht zuzuhören, wenn sie die Freier fickte. Dieses süße Español , das sie draufhatte – »Si, papi. Siii, papi. Siii, siiii, mi amor« -, das machte sie alle heiß, ihn eingeschlossen. Ein paarmal war er sogar kurz davor gewesen, sie selbst zu vögeln, wenn sie was getrunken hatten und herumalberten, aber bei dem Gedanken, dass seine Mutter es herausfinden würde, war ihm der Ständer abhandengekommen. Trotzdem, in einem anderen Leben hätte er sie wahrscheinlich geheiratet. Und sie hätten zusammen Zwillinge gehabt – schöne Zwillinge natürlich.
    Und aus unternehmerischer Sicht war sie eine lukrative Anlage gewesen. Sie hatte ihm jeden Cent abgetreten, den sie mit dem Vögeln verdient hatte. Sie hatte sich nie beschwert oder gejammert und geflennt wie die meisten Karten. Das hatte ihn so beeindruckt, dass er ihr erlaubt hatte, das ganze Geld, das sie mit dem Tanzen verdiente, zu behalten.
    »Hast du einen Mann?«, fragte er.
    »Warum interessiert dich das?«
    »Ich frag nur.«
    »Welcher Mann will eine Frau mit zwei Kindern, Carmine?«
    Einer, der dich liebt, dachte er, aber er sagte es nicht. Scheiße, warum war er plötzlich so? Sie ist eine Nutte, sagte er sich, deine Nutte.
    Er betrachtete sie, diesmal mit Unternehmeraugen, und überlegte, wozu sie noch zu gebrauchen wäre. So, wie sie aussah, würde er sie nicht einmal als Pik auf die Straße schicken. Klar, irgendwer würde sie schon ficken wollen, aber er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren. Ihre Titten waren gewachsen, was ein Pluspunkt war, aber mit Sicherheit waren sie schlaff geworden. Und selbst wenn sie rigoros abnahm, würde sie immer noch die Schwangerschaftsstreifen auf dem Bauch haben, und ihren lukrativen Arsch hatte sie wohl für immer verloren. Bestenfalls wäre sie ein Kreuz, aber auch das nicht mehr allzu lange.
    Nicht der Mühe wert, sagte er sich. Lass sie in Ruhe. Sag auf Wiedersehen, dreh dich um und geh. Such dir eine andere Nutte.
    »Tut mir leid«, sagte er schließlich. Ein Teil von ihm fühlte sich verantwortlich für das, was ihr passiert war, ein Teil von ihm wollte plötzlich aufhören mit dem, was er tat.
    »Mir nicht«, sagte sie. »Glaubst du, dass ich dieses Leben vermisse? Tue ich nicht. Und jetzt habe ich die Chance, dafür zu sorgen, dass es meine Kinder mal besser haben als ich.«
    Carmine kam eine Idee. Er hatte über 10 000 Dollar im Handschuhfach liegen. Die Hälfte davon könnte er ihr geben, für ihre Kinder, als eine Art … wie hieß das noch, wenn ein Unternehmen den Leuten, die entlassen wurden, Geld gab? Ja, genau: ein goldener Handschlag.
    Doch noch während er das dachte, sah er, wie sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht sehr plötzlich veränderte. Ihre Augen wurden ganz groß, ihr Mund ging auf, und sie wurde totenbleich.
    Sie sah nicht ihn an, sondern etwas rechts von ihm.
    Carmine hörte langsame, schwere und sehr vertraute Schritte, die von hinten auf ihn zukamen und neben ihm stoppten.
    »Ach, ist es nicht schön?«, lispelte eine leise, pfeifende Stimme an seinem Ohr.
    Carmine roch kandierte Mandeln und den Gestank von verrottendem Fleisch. Es war Bonbon.
    »Was machst du denn hier?« Carmine drehte sich zu ihm um.
    »Deine Mama hat mich geschickt.« Wie immer lutschte Bonbon auf irgendetwas Süßem herum.
    Carmine begriff nicht, warum der fette Sack sich nicht totschwitzte, so dick, wie er angezogen war. Er trug einen schwarzen Hut mit schwarzem Band, einen knielangen Mantel, ebenfalls schwarz, dunkelgraue Wollhosen und ein weißes Hemd mit rot-gelb gestreifter Weste. Seine glänzenden Lacklederschuhe waren an den Seiten ausgebeult.
    »Warum?«
    »Ich soll mich um die Mädchen kümmern.«
    »Welche

Weitere Kostenlose Bücher