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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Mädchen?«
    »Deine Mädchen.«
    »Wie bitte?«
    »Sam braucht dich im Laden, du musst ihn für ein paar Wochen vertreten, weil er Angelegenheiten von der wichtigen Sorte zu regeln hat«, sagte Bonbon. Er trug normale Zähne, kleine, glänzend weiße Quadrate, die aussahen, als hätte er einen offenen Reißverschluss im Mund.
    »Aber ich habe selber Angelegenheiten von der wichtigen Sorte zu regeln. Ich kann nicht im Laden rumstehen«, sagte Carmine. Bonbon musste ihm schon den ganzen Tag gefolgt sein, dabei erinnerte er sich nicht, seinen Wagen gesehen zu haben. Andererseits hatte er sich so gar nicht mit der Möglichkeit befasst, eventuell verfolgt zu werden, so sehr war er mit seiner neuen Frisur beschäftigt gewesen.
    »Diskutier das mit deiner Mama aus, sie sitzt draußen im Wagen.«
    Carmine antwortete nicht. Er fühlte sich gedemütigt, auf einen Meter zwanzig zusammengestampft. Er schaute zu Julita, die sich nicht vom Fleck bewegt hatte. Sie starrte Bonbon mit blankem Entsetzen an, als wäre sie auf der Straße festgenagelt und er ein Lkw, der auf sie zuraste.
    Bonbon musterte Carmine von Kopf bis Fuß. Sie waren ungefähr gleich groß, aber mit seinem Hut sah Bonbon ein paar Zentimeter größer und mit seinem Leibesumfang nach ein paar Leuten mehr aus.
    »Warst du in einer Farbschlacht, oder was? Und was soll die bescheuerte Perücke, Mann? Sieht aus, als wär dir eine tote Fledermaus auf den Kopf gefallen und hätte es sich gemütlich gemacht.«
    Carmine wollte etwas entgegnen, zum Beispiel, dass Bonbon ein fetter, zahnloser Psycho mit fiesem Mundgeruch war, aber er sah den perlmuttbesetzten Griff einer der beiden.44 Smith &Wesson Magnums, die Bonbon auf der Hüfte trug, unter seinem Mantel hervorschauen.
    Bonbon wandte sich an Julita.
    »Was stehst du hier noch rum?«, zischte er wie Gift in einer heißen Bratpfanne. »Du schuldest uns 1250 Dollar. Und du wirst sie zurückzahlen – mit 200 Prozent Zinsen.«
    »Aber Mister, ich habe kein Geld«, flehte Julita.
    »Das sehe ich auch«, höhnte Bonbon. »Aber du wirst losgehen und es besorgen.«
    »Wie?«, fragte sie mit Tränen in den Augen. Sie wusste, was kommen würde und dass sie nicht nein sagen konnte.
    »Ab sofort hast du einen neuen Job. Ecke 63rd Street. Ist doch eine Blitzkarriere.« Bonbon feixte.
    »Aber ich habe Kinder … kleine Kinder …« Die Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    »Traurig, traurig, wirklich traurig.« Bonbon schüttelte den Kopf. »Und jetzt raus aus dem Clownskostüm, und in drei Minuten bist du wieder hier.«
    »Carmine … bitte …« Julita weinte.
    »Carmine wird dir nicht helfen.« Bonbon trat sehr dicht an sie heran. »Geh und hol deine Sachen, dann komm raus und steig in den schwarzen Mercedes, der vor der Tür steht. Da steht nur einer. Und keine Tricks, zum Manager rennen oder die Bullen rufen oder so. Du weißt ja, was ich dann mit dir und deinen bebés anstellen werde.«
    Carmine sah sie mitleidig an.
    »Die dreiundsechzigste Straße ist in Liberty City«, sagte sie mit zittriger Stimme.
    »Ganz recht. Die Brüder da stehen auf kubanische Fotzen, besonders so helle wie dich. Genau da wirst du stehen, und genau da wirst du bleiben, bis du deine Schulden abbezahlt hast.«
    Sie machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber es kam kein Laut über ihre Lippen, die sich nur stumm bewegten wie die eines gestrandeten, sterbenden Fisches.
    »Ein bisschen zackig, Schlampe!«, zischte Bonbon.
    Mit gesenktem Kopf, hängenden Schultern und unsicheren Schritten ging sie davon.
    »So geht man mit Nutten um, Carmine«, sagte Bonbon und drehte sich mit einem Lächeln zu ihm.
    »Erzähl mir nicht, wie ich meine Arbeit zu machen habe!«, fauchte der. »Ich habe das ganze verdammte Business aufgebaut!«
    »Deine Mom und Solomon haben dieses Business aufgebaut«, korrigierte Bonbon. »Und ich habe dafür gesorgt, dass es rundlief. Du hast so gut wie gar nichts gemacht. Ein Zuhälter muss immer die Peitsche in der einen und die Leine in der anderen Hand haben. Aber du, Carmine, hast nie was anderes in der Hand gehabt als deinen Schwanz. Und deshalb gehört der Laden jetzt mir.«
    In diesem Moment begriff Carmine, dass seine Mutter ihn endgültig degradiert hatte. Noch nie zuvor war Bonbon ihm gegenüber so respektlos gewesen, noch nie hatte er so mit ihm geredet. Er hatte es nicht gewagt.
    Carmine war zu perplex, um einen klaren Gedanken zu fassen.
    Er drehte sich um und ging aus dem Supermarkt.
    Draußen sah er den schwarzen Mercedes

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