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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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ganz von ihm selber ab. Deshalb bin ich immer noch dabei und treffe mich mit dir zum Frühstück«, sagte Max.
    »Und glaubst du auch an den Weihnachtsmann?« Drake kicherte, und Max konnte sein Lächeln fast hören, jenes süffisante, wissende, nonchalante In-den-Tag-hinein-und-scheißauf-morgen-Grinsen, dank dem er mehr Frauen hatte, als er bewältigen konnte, und im Bein eine Kugel von einem Ehemann, dem er Hörner aufgesetzt hatte.
    Max schüttelte den Kopf und schnaubte abschätzig. Die Anspielung auf Weihnachten machte ihn traurig. Heiligabend war er mit seiner Freundin Renée nach Key West gefahren, es hatte ein Beziehungsrettungs- oder Trennungsurlaub werden sollen. Sie hatten sich getrennt, bevor sie überhaupt angekommen waren, mitten auf der Seven Mile Bridge. Eine Diskussion über das defekte Beifahrerfenster hatte sich zu einer über die Defekte ihrer Beziehung ausgewachsen. Beide hatten sie Dinge gesagt, die sie nicht hätten sagen sollen, aber durchaus so meinten. Am Mallory Square war sie mit ihrem Gepäck und tränenüberströmtem Gesicht ausgestiegen und hatte den Bus zurück nach Miami genommen. Max war nach Hause gefahren und hatte sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken. Am nächsten Tag hatte er Joe angerufen, der mit einer Kiste Bier, einer Flasche Bourbon und einem Beutel Joints vorbeigekommen war. Sie hatten sich an den Strand gesetzt und sich weggeschossen. Und genau so hatte Max auch die restlichen Feiertage verbracht und war noch immer damit beschäftigt, sich langsam einen Weg aus dieser Zone heraus zu suchen.
    Im Hintergrund lief leise das Radio und spielte ständig Beatles-Songs, nonstop, immer noch aus Trauer um John Lennon, der im Dezember in New York erschossen worden war. Direkt nach dem Attentat hatte es vor der programmierten Trauer im Äther kein Entrinnen gegeben. Sogar schwarze Sender hatten Soul-, Funk- und Disco-Versionen der Beatles-Hits gespielt, und wann immer Max aus lauter Verzweiflung einen Talksender eingeschaltet hatte, war es immer und überall nur um den Mord gegangen, und was das alles zu bedeuten hatte und dass wahrscheinlich die CIA dahintersteckte. Es hatte ihn zum Wahnsinn getrieben. In Miami wurden praktisch tagtäglich unschuldige Familienväter von irgendwelchen bewaffneten Psychopathen mit ordentlich Wut im Bauch über den Haufen geschossen, ohne dass sich irgendjemand dafür interessierte oder gar etwas dagegen unternahm. Selbst die Schüsse auf Reagan im vergangenen Monat hatten die allgemeine Beatles-Trauer nicht dämpfen können.
    Die Kellnerin kam mit der Kaffeekanne zu ihm. Max hatte seine Tasse noch nicht angerührt. Er hatte mal wieder Sodbrennen – was dem Alkohol zu verdanken war -, und im Arzneischrank zu Hause war soeben das Pepto-Bismol ausgegangen.
    »Sie nicht mögen Kaffee?«, fragte sie. Auf ihrem Namensschild stand Corrina, und sie war zum Anbeißen süß: strahlend braune Augen, mandelförmiges Gesicht, hellbraune makellose Haut, volle Lippen. Man konnte sie für einundzwanzig halten, aber Max vermutete, dass sie sehr viel jünger war.
    »Hab nur zu trinken vergessen.« Max lächelte.
    »Sie möchten neue Tasse?«
    »Gern«, sagte Max.
    Sie wollte sich gerade umdrehen und gehen, als Drake ihr mit einer schnellen, aber sanften Bewegung die Hand auf den Arm legte.
    »Krieg ich keinen?«, fragte er und hielt mit breitem Zahnpastagrinsen seine Kaffeetasse in die Höhe.
    Sie entschuldigte sich kichernd, schenkte ihm nach und eilte zurück zum Tresen.
    »Schnuckliges Ding, die Kleine. Das ist so eine Kellnerin, da will man was bestellen, nur damit man zusehen kann, wie sie durch den Raum geht. Aber«, sagte Drake und beugte sich auf die Seite, um ihr nachzuschauen, »was wir da sehen, ist ein Haufen Ärger auf zwei Beinen.«
    »Wie das?«
    »Keine gute Idee, wegen einer Frau am Rad zu drehen, wenn man auf der Straße unterwegs ist. Da musst du dich aufs Spiel konzentrieren, und zwar richtig. So eine Klassebraut wie die? Nach der sich jeder Nigger, jeder Latino und jeder Weiße in der Stadt den Hals verdreht? So eine Schnitte hat doch in null Komma nichts eine ganze Schar Kerle um sich versammelt, und du bist den ganzen Tag damit beschäftigt, die zu verjagen, und da bleibt keine Zeit mehr zum Geldverdienen, verstehst du? Für einen Nigger wie mich ist so eine Schnitte schlimmer als Dope.«
    »Du gehst also nur mit hässlichen Frauen aus, ja?«, fragte Max.
    »Hässlich würd ich nun auch nicht sagen, eher … Du kennst doch die

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