Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
Vom Netzwerk:
war nicht ihr Freund.
    Max nahm ihn genauer in Augenschein: Der Anzug und das Hemd waren richtig teuer, sie verrieten, dass da jemand Geld zu verbrennen hatte. Kein Mensch zog so etwas zur Arbeit an, und die allermeisten konnten sich solche Kleider überhaupt nicht leisten.
    Sein Blick wanderte zu den Schuhen. Schwarzgrüne Slipper aus Alligatorleder, in der Mitte eine Goldschnur: 500 Dollar das Paar.
    Kein Drogendealer lief tagsüber so durch die Gegend.
    Aber Zuhälter.
    Der Typ musste gespürt haben, dass er beobachtet wurde, er drehte den Kopf und sah Max an. Sie schauten sich gerade in die Augen. Der Zuhälter hatte knallgrüne Augen, die zu seinem Anzug passten und wahrscheinlich erklärten, warum er ihn trug. Sommersprossen auf der Nase. Latino mit schwarzem Einschlag. Extrem gut aussehender Typ, aber er hatte etwas sehr Hartes an sich.
    Er starrte Max mit aggressivem Stirnrunzeln an und straffte sich. Er sah aus, als wollte er etwas sagen, seine Augen wurden schmaler. Dann sah er Max’ Waffe in dem Holster unter seinem Jackett, erfasste die Lage und wandte sich wieder ab, alles in einer einzigen, fließenden Bewegung.
    Max sagte Corrina, sie könne das Wechselgeld behalten, und ging hinaus.

6
     
    Heiße Braut, dachte Carmine Desamours, als er zusah, wie Corrina sich vorbeugte, um den Löffel aufzuheben, der ihr heruntergefallen war.
    »Bist du Tänzerin, Baby? Es usted bailarina ?«, flüsterte er ihr zu und musterte die Linien ihrer Knöchel, die glatten, fast männlichen Wadenmuskeln und den Umfang und die Festigkeit ihrer Oberschenkel. Sie war vielleicht einsfünfundfünfzig bis einssechzig groß – genau die richtige Größe für eine Frau, die bei den meisten Männern den Beschützerinstikt ansprach. Beschützen und ficken: eine ideale Kombination. Er sah das Geld schon vor sich, das er mit ihrem knackigen Arsch verdienen würde.
    »Nein«, sagte sie, drehte den Kopf und lächelte ihm über die Schulter hinweg zu, dabei fiel ihr eine Haarsträhne über die Wange. In dem Moment hätte er schwören können, dass sie das Beste war, was ihm in den letzten sechs Monaten unter die Augen gekommen war: ein astreines Karo mit Potenzial zum Herz.
    »Und ich war so sicher.« Er lächelte. Er sprach leise, um den alten Knacker nicht zu wecken, der schnarchend am anderen Ende des Tresens neben der Tür zur Küche saß: Al, der Inhaber. Hinten in der Küche sah er Shirley, die Zigarette rauchend dem Beatles-Song im Radio lauschte und in Erinnerungen schwelgte.
    Die beiden hatten ihr Lokal just an dem Montag eröffnet, an dem John Lennon erschossen worden war, am 8. Dezember letzten Jahres. Carmine und sein Freund Sam waren die ersten zahlenden Gäste gewesen, sie waren gerade von der Alligatorenjagd in den Glades gekommen. An jenem Tag hatte er Corrina zum ersten Mal gesehen.
    Der Laden war wie immer so gut wie leer. Carmine zählte außer ihm noch vier Gäste. Am Fenstertisch neben der Tür saß eine Frau mit kurzem grauem Haar und knallgelbem T-Shirt und knabberte an einem Bagel, während sich der Mann ihr gegenüber Rührei mit Toast einverleibte und gleichzeitig redete und Essensreste über seinen Teller versprühte. Ganz hinten noch zwei Gäste: ein Schwarzer im Arthur-Ashe-Aufzug und ein breitschultriger Weißer, der trotz der schwülen Hitze draußen eine Lederjacke trug.
    Nachdem sie die beiden das erste Mal bedient hatte, war Corrina zu ihm gekommen und hatte ihm erzählt, dass der Weiße so übel stank, dass sie würgen musste. Er hatte ihr sein französisches Aftershave aus der kleinen Flasche, die er immer bei sich trug, auf die Handgelenke gesprüht und ihr versprochen, dass es alle üblen Gerüche von ihr fernhalten würde. Er hatte ihre Hände gehalten und das Parfüm trocken gepustet und ihr gerade in die Augen geschaut, während der Alkohol verflog. Er hatte gesehen, wie ihre olivbraune Haut errötete und sie ihm wieder ein kleines bisschen mehr erlag.
    »Der Stinkerkerl trinkt seinen café nicht«, sagte Corrina, während sie eine saubere Tasse auf eine Untertasse stellte und den Löffel dazulegte, den sie vom Fußboden aufgehoben hatte.
    »Vielleicht ist er so voll, dass er das hier für eine Kneipe hält«, sagte Carmine.
    Corrina lachte und ging mit der Tasse in der einen und der Kaffeekanne in der anderen Hand durch den Raum.
    Einmal mehr begutachtete er ihre Figur. Im Gegensatz zu den meisten weißen Frauen hatte sie einen richtigen Hintern, straff, rund und fest wie der einer Schwarzen.

Weitere Kostenlose Bücher