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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Schaut-her-ich-bin-schön-Schnitten, die immer mit der unscheinbaren besten Freundin auflaufen, damit sie selbst noch besser aussehen. Und ich bin derjenige, der sich auf die Unscheinbare einschießt. Und die sind meistens so verdammt dankbar, dass sie überhaupt einen abkriegen, dass die alles für dich tun, kochen, putzen, Rücken schrubben, alles. Und die meisten ficken sogar richtig gut. Die Schönen, die aussehen wie einem Titelblatt entsprungen? Die würden so was nie machen, weil sie sich dafür für zu gut halten.«
    »Jeder nach seiner Fasson, Drake«, sagte Max. Er hatte genau die gleiche Masche, wenn er ausging, aber er hatte keine Lust, mit seinem Informanten über Anbaggertechniken zu fachsimpeln. Ein wenig professionelle Distanz war vonnöten. »Ich persönlich find’s gut, wenn ich mich morgens beim Aufwachen auf was Schönes freuen kann.«
    »Ich arbeite ja nachts«, sagte Drake.
    Max lachte und zog eine Zigarette aus der Tasche, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug, schmeckte Feuerzeugbenzin und Tabak. Er dachte an Dean Waychek.
    Dean Waychek hatte Billy Ray Swan umgebracht, vier Jahre alt.
    Dean Waychek war vor Gericht gezogen, weil sein Anwalt das Große Geschworenengericht davon hatte überzeugen können, dass sein Geständnis unter »Zwang« zustande gekommen war. Er hatte Fotos von den Blutergüssen auf Waycheks Oberkörper und eine Röntgenaufnahme seiner gebrochenen Nase vorgelegt. Max hatte ausgesagt, Waychek sei aus dem fahrenden Wagen gesprungen. Joe hatte diese Version bestätigt. Aber es hatte nicht gereicht. Anscheinend hätte Waychek dazu mehr Knochenbrüche haben müssen. Max wünschte, er hätte ihn noch heftiger durchlassen können. Joe wünschte, er hätte Max nicht zurückgehalten mit den Worten: »Du willst ihn doch nicht umbringen.«
    Damals hatte er das nicht gewollt. Jetzt schon, wenn auch nicht eigenhändig. Diesmal nicht. Er würde die Information, die Drake ihm gegeben hatte, anders verwerten.
    Nachdem Waychek auf freien Fuß gesetzt worden war, hatte Max endgültig die Entscheidung getroffen, dass er keine Kinder wollte. Sie würden ihm keine Freude bringen, nur Angst: Er hatte gesehen, was Menschen Kindern antun konnten, und er wusste, er würde ein übertrieben beschützender Vater sein und ihnen das Leben zur Hölle machen. Also hatte er sich Ende Januar einer Vasektomie unterzogen. Er hatte niemandem davon erzählt. Hatte einfach einen Termin vereinbart und sich die Samenleiter durchtrennen lassen. Der Chirurg hatte ihm versichert, dass der Eingriff vollständig umkehrbar sei. Nur die Dinge, die er gesehen hatte, und die Eindrücke, die sie bei ihm hinterließen, waren das nicht.
    Kurz darauf verabschiedete sich Drake und stand auf. Er war von Kopf bis Fuß als Tennisspieler verkleidet: weiße Schuhe, weiße Socken, weiße Shorts und weißes Polohemd. Er hatte sogar zwei blaue Metallschläger dabei. Jedes Mal erschien er in einem anderen Outfit.
    Max sah ihm durch die Fensterscheibe nach und war überrascht, dass er nicht in den Mercedes stieg, sondern zu Fuß vom Hof ging, nach links abbog und die Straße hinunterlief.
    Max rauchte auf und ging an den Tresen, um zu zahlen.
    Der dunkelhäutige Mann in dem smaragdgrünen Anzug und den glänzenden Schuhen, den er vor einer halben Stunde hatte hereinkommen sehen, war immer noch da, er hing auf einem Hocker am Tresen wie eine räuberische Krähe. Brillantine im welligen Haar, ein dünnes Goldarmband am rechten Handgelenk. Er hielt Corrinas Hand dicht vor seine Lippen, kurz davor, sie zu küssen. Sie war rot angelaufen und sah ihn aus großen, strahlenden Augen an. Sie war verknallt. War er ihr Freund? Eher nicht. Er sah sehr viel älter aus, vielleicht Anfang dreißig.
    Max blieb am Tresen stehen und zog sein Portemonnaie aus der Tasche. Corrina bemerkte ihn erst, als der Mann in Max’ Richtung nickte und sich aufrichtete. Sie entschuldigte sich, nahm den Zettel vom Haken neben der Kasse und reichte ihn Max.
    Aber irgendetwas störte ihn, irgendetwas ließ ihn zögern. Irgendetwas war mit dem Mann nicht in Ordnung.
    Geht dich nichts an, sagte er sich. Bezahl und verschwinde.
    Max hatte es passend, aber er reichte Corrina einen Zwanziger, um Zeit zu schinden und sich den Mann genauer anzusehen. Konnte ja nicht schaden.
    Der Kerl betrachtete Corrinas Rückseite, als sie sich umdrehte. Max folgte seinem Blick zu ihrem Hintern, sah, wie er sich mit der Zunge über die Unterlippe fuhr und etwas vor sich hin murmelte.
    Er

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