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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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solltest du ihn haben.«
    »Vielen Dank.«
    »Willst du, dass ich ihm deine Telefonnummer gebe oder so?«
    »Nein, das brauchst du nicht. Ich habe ja seine und werde schon einen Weg finden, mich mit ihm zu verabreden, ohne dass es zu auffällig ist. Aber sag ihm nichts, ja?«
    »In Ordnung. Aber ich darf dafür dann auf eurer Hochzeit die Rede halten.«
    Sweeney schaute ihre E-Mails an und öffnete Pauls Nachricht. Soweit sie es nach dreimaligem Lesen beurteilen konnte, hatte McCann sich darauf konzentriert zu eruieren, wie groß das Land der Putnams war, auf dem der Back-Bay-Tunnel gebaut wurde. Ende der Siebziger, als das Projekt vorgestellt worden war, hatte John Putnam den Vorsitz im Senat geführt. Es hatte die Frage im Raum gestanden, inwieweit es für Putnam ethisch korrekt gewesen war, für das Projekt zu stimmen, da seine Familie einen Teil des Landes besaß, auf dem die neue Verbindung gebaut werden sollte. Aber er hatte die Bedenken zerstreut, indem er der Regierung die benötigten Grundstücke überlassen hatte. McCann untersuchte in seinem Artikel, ob die Putnams von ihrem Grundbesitz um diese Grundstücke herum profitiert hatten. Der Familie gehörten
heute noch zehn Wohnhäuser in der Back Bay: Jacks Haus in der Commonwealth Avenue sowie neun weitere Gebäude in der Nähe.
    McCann hatte die Steuerunterlagen eingesehen und den Wert der Immobilien aufgeführt - 3 Millionen für Jacks Haus und Beträge zwischen 2,5 und 7,2 Millionen Dollar für die anderen Gebäude. Sweeney rechnete nach. Die Putnams saßen mit ihren Immobilien auf einem kleinen Vermögen. Und das alles verdankten sie Charles Putnam, der in weiser Voraussicht das Land damals gekauft hatte.
    McCann zitierte ein paar Immobilienmakler, die Hälfte von ihnen sagte, dass aufgrund des Back-Bay-Tunnelprojekts der Wert der Häuser steigen würde, die andere Hälfte behauptete, dass das Projekt ihren Wert mindern könnte, da die lange Bauzeit mit einem Aufwärtstrend am Markt zusammenfiel. Unterm Strich ergab das nichts Neues, und Sweeney schloss daraus, dass die Familie weder Vorteile noch Nachteile von dem Tunnelprojekt hatte.
    Aber sie war beeindruckt, was für eine weise Investition Charles Putnam vor so vielen Jahren getätigt hatte. Wie passte das alles zusammen?
    Wenn Brad festgestellt hatte - aufgrund seiner Nachforschungen mit dem Schmuck -, dass seine Familie nicht der rechtmäßige Eigentümer der Back-Bay-Grundstücke war, mit denen sie ein Vermögen gemacht hatten, war er in Gefahr gewesen, wenn er sich einem Journalisten wie McCann anvertraut hatte.
    Hatte ihn jemand umgebracht, um zu verhindern, dass er jemandem erzählte, was er wusste?
    Aber was wusste er überhaupt? Bis sie nicht sicher war, ob ihr Verdacht in Bezug auf den Schmuck - und was er zu bedeuten hatte - stimmte, hatte sie nichts in der Hand.
    Oder vielleicht doch, denn sie hatte schließlich McCann. McCann, der zu Brads Wohnung zurückgekehrt war, um nach seinen Notizen zu suchen. Sie begriff nicht, warum er der
Polizei nicht erzählt hatte, dass er dort gewesen war. Vermutlich hatte er Brad irgendwann in den letzten Monaten besucht, um mit ihm ein Interview zu führen. Wieso war er nicht einfach damit herausgerückt? Es ergab zwar keinen großen Sinn, aber sie spürte, dass der Journalist ihr den richtigen Weg weisen könnte.

Vierunddreißig
    Sweeney arbeitete in ihrem Büro, als sie das Summen von Fiona Mathewsons Rollstuhlmotor hörte. Sie sah auf und entdeckte ihre Kollegin in der Tür, die sie anlächelte.
    »Hallo, Sweeney, was machst du gerade?«
    »Ich bereite mich auf mein Seminar vor.« Sweeney sortierte hektisch ihre Dias.
    »Welches?«
    »Trauerschmuck.«
    »Das, an dem auch Brad teilgenommen hat?«
    »Genau.«
    »Die sind da eine richtige Clique, oder? Hast du die Gruppe schon vorher unterrichtet?«
    »Ja. Dann haben alle gemeinsam auch dieses Seminar belegt.« Sweeney sah auf. »Warte, Fiona. Wieso fragst du das?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe sie halt nur oft zusammen gesehen. Sie scheinen ziemlich eng befreundet zu sein. Und viel Spaß miteinander zu haben.«
    »Ja, das denke ich auch. Wir sehen uns später, Fiona.« Als Sweeney erneut aufblickte, war Fiona verschwunden. Sie waren wirklich eng miteinander befreundet und verbrachten viel Zeit zusammen. Warum nicht auch am Samstagabend, als Brad umgebracht worden war? Sie erinnerte sich an Rajs Gesicht, als sie ihn bei ihrem Besuch in seiner Wohnung danach gefragt hatte. Sie war nicht vollkommen

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