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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Friedhofsbesucher, die ganzen Touristen, tatsächlich Tote waren, die gekommen waren, um sie zu holen. Sie fing an zu schreien, und ich muss sagen - ich war wohl relativ stark beeinflussbar, weil ich völlig neben mir stand -, ich habe ihr sogar geglaubt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Jedenfalls habe ich sie dann nach Hause gebracht. Wir haben befürchtet, dass jemand die Polizei verständigt. Ich weiß auch nicht. Wir waren auf einmal alle ganz paranoid.«
    »Also sind Sie gegangen?«, fragte Sweeney.
    Er nickte. »Ich habe Ashley nach Hause gebracht, bin danach selbst nach Hause gegangen und habe mich schlafen gelegt.«
    »Ich bin auch sofort ins Bett gegangen«, ergänzte Ashley. »Ich schwöre.«
    Sweeney wandte sich an Jennifer. »Was haben die anderen gemacht?«
    »Wir haben Brad in seine Wohnung begleitet«, erklärte Jennifer. »Er hatte angefangen, sich aufzuregen und sich komisch zu benehmen, außerdem hat er Tequila getrunken. Wir wollten ihn davon abbringen, aber er ist immer ärgerlicher geworden
und wir sind schließlich wieder gegangen. Ich zu mir nach Hause, Jaybee und Becca zu Becca.«
    »Sie haben ihn allein gelassen?«
    »Na ja, es sah nicht so aus, als würden die Pilze oder der Alkohol ihm ernsthafte Probleme bereiten. Man muss sich danach nur gründlich ausschlafen. Und Brad war kein großer Trinker. Wir sind davon ausgegangen, dass er einfach umkippen und am nächsten Morgen wieder ganz der Alte sein würde.«
    »Was hatte ihn denn so geärgert?« Sweeney sah in ihre Gesichter.
    »Ich glaube, er war durch die Pilze nicht mehr er selbst«, meinte Raj nach einer Pause. »Er war vollkommen außer sich. Die ganze Nacht lang. Er ist immer wieder ohnmächtig geworden und war überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen.«
    »Und wie war es, als Sie in seiner Wohnung waren?«, fragte Sweeney an Jennifer gewandt. »Konnten Sie sich da seinen Zustand besser erklären?«
    Jennifer dachte nach. »Ich denke nicht, dass er sauer war. Auf niemanden. Er war eher sauer auf sich selbst. Er hat immer wieder gesagt, dass er ein Idiot war, der keinen Mumm in den Knochen hat. Solche Sachen. Dass er vor jedem große Angst hatte, dass er Angst hatte, irgendwas zu tun oder zu sagen.«
    »Angst vor wem?«
    »Das hat er nicht gesagt, aber aus irgendeinem Grund hatte ich den Verdacht, er meinte jemanden aus seiner Familie. Er hat gemeint, dass alle, die er kennt, alles verschweigen, und über das, was wichtig ist, kein Wort verlieren. Aber damit hätte er alles Mögliche meinen können.«
    Sweeney sah ihre Studenten der Reihe nach an. »Gut«, sagte sie. »Ich muss eventuell ein paar dieser Informationen der Polizei mitteilen. Aber Sie werden deswegen keine Schwierigkeiten bekommen, machen Sie sich also keine Sorgen. Und jetzt beginnen wir mit dem Unterricht.«

Fünfunddreißig
    »Wissen Sie, ob Alison Feinde gehabt hat?«, fragte Quinn. »Irgendjemand, der sie in der letzten Zeit belästigt hat oder der wütend auf sie gewesen ist?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete eine Studentin namens Emma. »Ich meine, sie und ihre Stiefmutter sind nicht besonders gut miteinander ausgekommen. Aber ihre Familie lebt in L.A.«
    Marino und Quinn interviewten Alison Copes Mitbewohnerinnen, zwei gertenschlanke blonde Mädels, die sich sehr ähnlich sahen. Emma und Angela hatten fast identisches glattes blondes Haar, das ihnen bis zu den Schulterblättern reichte, und auf Quinn machten sie mit ihren engen Tank-Tops und den dünnen Armen einen abgemagerten Eindruck. Er fühlte sich peinlich berührt und irritiert durch die sehr tief sitzenden engen Jeans, die sie trugen - er konnte das Gummiband ihrer Unterwäsche an den Hüften hervorblitzen sehen; Unterwäsche, bedruckt mit kindlichem Blumenmuster.
    Sie hatten ihr Kommen nicht vorher angekündigt, und Angela und Emma hatten sie erst hereingelassen, nachdem sie ihre Identität mit dem Beamten der Bereitschaft auf dem Präsidium telefonisch überprüft hatten. Als sie eine positive Antwort erhalten hatten, waren sie äußerst zuvorkommend gewesen und Marino hatte angenommen, als sie ihm eine Cola light angeboten hatten.
    Quinn warf einen raschen Blick auf das Bücherregal. Kant.
Nietzsche. Kierkegaard. Schopenhauer. Und im zweiten Regal: Jane Austen, Charlotte Brontë und Emily Brontë. Er brauchte nicht erst die Buchrücken zu lesen, um zu wissen, dass die beiden Mädchen schlau waren. Sie haben sofort begriffen, dass Quinn und Marino die Möglichkeit in Betracht zogen, Alisons Tod

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