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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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antwortete Jaybee. »Nur wir anderen. Brad hat in letzter Sekunde gekniffen.«
    »Warum?«
    »Wegen seiner Schwester. Er hatte Angst, erwischt zu werden und ihr die Wahlkampagne zu ruinieren. Schlussendlich
hat er keine genommen. Aber er hat nur mir davon erzählt. Die anderen haben alle gedacht, dass er auch einen Trip hat.«
    »Und wieso war er so wütend? Jennifer hat gesagt, er war auf hundertachtzig.«
    Becca warf Jaybee einen Blick zu.
    »Becca«, sagte Sweeney. »Ich glaube, jemand hat letzte Nacht versucht, Melissa Putnam umzubringen.«
    »Ist schon gut«, meinte Jaybee. »Erzähl es ihr.«
    Becca setzte sich aufrecht hin, zog die Knie an ihre Brust und wippte ein paar Mal vor und zurück, um Mut zu schöpfen. »Es war wegen mir und Jaybee. Er hatte das mit uns gerade herausgefunden.« Tränen traten ihr in die Augen. »Wir waren auf dem Friedhof, Jaybee und ich sind ein Stück weiter weg gegangen und dachten, dass die anderen uns nicht mehr sehen, und wir haben uns geküsst. Als wir uns umdrehten, stand Brad plötzlich da.« Sie flüsterte beinahe.
    »Er war vollkommen außer sich«, erzählte Jaybee. »Wir waren seit ein paar Wochen zusammen und wollten es ihm sagen, aber ich wusste, dass er nicht begeistert sein würde. Er war in Becca verliebt, seit er zehn war, und er hat die ganze Zeit davon gesprochen, dass er sich sicher war, eines Tages mit Becca zusammenzukommen und dass sie die Einzige sei, die ihn wirklich verstehen würde. Als ich gemerkt habe, dass ich … na ja, dass ich mit ihr zusammen sein wollte, habe ich nicht gewusst, was ich machen soll. Ich konnte es ihm nicht sagen, und als wir ein Paar geworden sind, ist es immer einfacher geworden, ihm was vorzumachen. Er hat gedacht, ich hätte was mit irgendjemandem, wenn ich bei Becca übernachtet habe. Es war total bescheuert, ihn anzulügen. Ich habe es jedes Mal gehasst. Aber ich wollte nicht, dass er davon erfährt.«
    »Und dann hat er Sie gesehen?«
    »Ja, er hat gesehen, wie wir uns geküsst haben und wir … es war, als hätten wir gewusst, dass er da stand. Wir haben
uns umgedreht, und ehrlich gesagt ist mir vor Angst fast das Herz stehen geblieben«, fuhr Jaybee fort. »Er hat uns einfach nur angestarrt, und dann hat er gesagt, dass er das alles eigentlich hätte wissen sollen und dass es wohl seine Schuld war und er Becca nicht verdiente. Es war schrecklich.«
    »Und er war richtig wütend?«, fragte Sweeney an Jaybee gewandt.
    »Ja, zuerst jedenfalls. Er hat ständig wiederholt, was für ein Dummkopf er war. Was für ein Waschlappen, und dass er sich vor jedem fürchtete. Dann, als wir ihn nach Hause gebracht hatten, war er nicht mehr ganz so böse. Eher so … ich kann das gar nicht genau beschreiben, als hätte er sich etwas vorgenommen, als hätte er einen Entschluss gefasst.«
    Becca sagte: »Ich denke, das war zu viel für ihn, das mit mir und Jaybee herauszufinden. Brad hatte immer diese komische Idee von mir gehabt, wegen Peteys Tod, weil ich dort war. Er konnte sich nie davon lösen.«
    Sweeney betrachtete das Poster an der gegenüberliegenden Wand. Es war ein Rothko, einer der schwarzen und weinroten Drucke. Sie hatte eigentlich erwartet, dass Becca einen anderen Geschmack hatte. »Moment. Wie meinen Sie das? Sie waren in der Nacht, als Petey starb, dabei?«
    Die beiden tauschten einen schnellen Blick und Jaybee sagte: »Becca war in der Bar. Eigentlich sollte niemand erfahren, dass sie dort war. Ihre Eltern hatten einen Anwalt eingeschaltet.«
    »Wissen Sie, wer von ihnen gefahren ist?«
    »Nein, ich schwöre«, beteuerte sie. »Wir waren alle im Full Fathom Five, und wir waren alle angetrunken. Brad und Petey und ich waren ganz aus dem Häuschen, weil sie keine Ausweise sehen wollten, und Drew und die anderen haben uns mit Drinks versorgt. Es war wirklich lustig, aber dann ist ihr Vater reingekommen.«
    »Andrew Putnam war an dem Abend auch da?«
    »Ja, er kam rein und er war völlig dicht. Abgefüllt. Und er
war richtig peinlich, hat so getan, als wäre er in unserem Alter und hat mit Melissa geflirtet. Das hat Drew auf hundertachtzig gebracht. Deswegen wollte er nach Hause. Weil sein Vater da war. Aber die anderen wollten alle noch bleiben. Eine Schulfreundin von mir war auch da und hat angeboten, mich nach Hause zu fahren, also bin ich noch geblieben. Aber Drew wollte, dass alle nach Hause fahren, und er ist irgendwie richtig ausfallend geworden. Melissa hat sich furchtbar aufgeregt, wahrscheinlich weil er sie so

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