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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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mir etwas klar geworden über Brad«, sagte Sweeney rasch. Sie wusste, dass sie nicht viel Zeit hatte. »Ich meine, dass die Art und Weise, wie er festgebunden war, also, ich meine, das war Ihnen ja geläufig und ich meine, dass Sie … alle von Ihnen …, denken, dass es jemand aus der Familie getan haben muss. Weil Sie damit vertraut gewesen sind, nicht wahr? Wenn Ihr … als Mr Putnam getrunken hatte, haben Sie und die Kinder seine Arme locker ans Bett gefesselt, damit er sich nicht auf den Rücken drehen und an seinem Erbrochenen ersticken konnte.«
    Kitty starrte sie an, dann nickte sie langsam. »Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Ich habe das auch so gemacht. Bei meiner Mutter, als ich noch ein Kind war.«

Vierzehn
    »Ich weiß, dass morgen der Gedenkgottesdienst stattfindet«, sagte Sweeney. »Und ich gebe Ihnen die Möglichkeit, danach selbst zur Polizei zu gehen. Wenn Sie allerdings nichts sagen, muss ich das für Sie tun. Denn weil Brad ans Bett gebunden war, denken sie, sie müssen nach einem Ritualmörder suchen.«
    Kitty Putnam hatte sie in einen gelb gestrichenen Arbeitsraum geführt und ihr bedeutet, auf einer breiten Holzbank Platz zu nehmen. Sweeney war nicht entgangen, dass sie nicht ins Haus gebeten worden war, sondern nur in dieses »Zwischenzimmer«, das jedoch keineswegs weniger über die Bewohnerin verriet. Ein Paar Wellington-Gummistiefel, dreckverkrustet, standen neben der Bank, und ein schmutziger Overall hing an einem Haken an der Wand. Der gekachelte Boden war neben der Arbeitsbank mit Pflanzenerde bedeckt. Ein Tablett mit Sämlingen - grüne, löffelförmige Blätter - stand auf der Fensterbank. Neben der Tür, die auf den langen Flur führte, stand eine Tüte mit Recyclingglas, die noch nicht weggebracht worden war.
    »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    Kitty sah in den Khakihosen und ihrem langärmeligen, rosafarbenen T-Shirt wie ein Model für einen Gartenkatalog aus. Ihr Haar war unfrisiert und seit ein paar Tagen nicht gewaschen worden.
    »Sehen Sie, die Polizei muss davon erfahren, wenn sie herausfinden
soll, wer Brad umgebracht hat. Aber ich bin bereit zu warten, bis Sie mit Ihrer Familie gesprochen haben und selbst zur Polizei gehen. Ich habe Brad sehr gemocht und ich wollte nicht zur Polizei gehen, ohne vorher von Ihnen meine Vermutung bestätigt zu wissen, weil ich nicht wollte, dass die einfach über Sie herfallen.«
    Kitty dachte über ihr Worte nach.
    »Danke«, entgegnete sie. »Ich weiß nicht, was … ich denen sagen soll. Ich weiß nicht, was es gewesen sein könnte.« Sie wirkte wirklich verunsichert, und Sweeney wurde plötzlich klar, dass sie, seit sie vor einer Woche von dem Tod ihres Sohnes erfahren hatte, ihr Entsetzen darüber, wie er gefunden worden war, verdrängt hatte.
    Dann traten Kitty zu Sweeneys Entsetzen Tränen in die Augen. Aber sie weinte nicht richtig. Es war, als würde sich etwas aus ihrem Innern, etwas, das kein Kummer war, sondern das, was der Kummer in ihr zurückgelassen hatte, sich einen Weg ins Freie bahnen. Die Tränen strömten und sie blieb irritiert vor Sweeney stehen.
    Sweeney erhob sich betroffen und sagte: »Ich war auch bei der Hochzeit. Ich habe Jack dort getroffen, und er hat mich morgen zum Gedenkgottesdienst eingeladen. Aber wenn Sie das nicht möchten, dann komme ich nicht.«
    Kitty fuhr sich mit dem Ärmel ihres Shirts über ihr Gesicht. »Nein, nein. Wir möchten, dass Sie dabei sind«, sagte sie mit einem Nicken. »Brad hat sehr viel von Ihnen gehalten. Sie sollten wirklich kommen.«
    Sweeney wollte nach dem Schmuck fragen, doch das kam ihr auf einmal so unangebracht vor, dass sie sich von Kitty zur Tür begleiten ließ.
    »Dann sehen wir uns morgen«, sagte sie, als Sweeney in die kalte Nacht hinaustrat. Sie konnte wieder das Meer riechen.
    »Warten Sie, Sweeney«, sagte Kitty hektisch. Sweeney war schon halb zum Auto zurückgegangen und drehte sich noch mal zu der Gestalt im Türrahmen um.

    »Ja?«
    Kitty kraulte einen der Hunde abwesend hinter den Ohren und starrte in die Dunkelheit.
    »Nichts«, murmelte sie. »Entschuldigen Sie.«
    Als Sweeney das Haus hinter sich zurückgelassen hatte, fuhr sie langsam die Bellevue Avenue hinunter und entschied sich erst im letzten Moment, rechts auf die Narragansett zu biegen. Sie riss das Steuer herum, und der Golf schlingerte. Es war bereits nach Mitternacht, aber im Haus brannte Licht. Ein alter Volvo - der gleiche, den ihre Tante Anna hatte - stand in der Auffahrt. Sie war

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