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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Spaltbreit geöffnet, während ein Prinz durch das Fenster kletterte, und auf einem anderen beobachtete ein Zwerg mit heimtückischem Blick Schneeweißchen durch ein Fenster.
    »Sind die von dir?«, erkundigte sich Sweeney, als Anna mit ihren Getränken wieder ins Wohnzimmer trat.
    »Ach so … ja, ich habe vor kurzem ein paar Kinderbücher illustriert.«
    »Die sind großartig. Ich wusste gar nicht …« Es entstand eine peinliche Stille. Sweeney wusste gar nichts von Annas Leben.
    Sweeney nippte an ihrem Scotch und starrte ins Feuer.
Schließlich sagte sie: »Immerhin. Ich habe immer gedacht, Ivy würde mir nie helfen.« Das klang sarkastischer, als sie es eigentlich gemeint hatte.
    Anna war verblüfft. »Was?«
    »Das ist schon komisch. Weißt du noch, wie ich sie an ihr Bett binden musste, wenn sie getrunken hatte?« Sweeney war sich bewusst, dass sie bei Anna schnell zu einer angeberischen, provozierenden Aggressivität tendierte. »Und das kann jetzt der Polizei dabei helfen, einen Mord aufzuklären.«
    Anna, die die Eigenschaft hatte, sich nie etwas anmerken zu lassen, wirkte nicht überrascht. »Es ist schön, dich zu sehen«, sagte sie nach einer Pause. »Bist du müde? Das Bett in meinem alten Zimmer ist gemacht. Da hast du doch sonst immer geschlafen, oder?«
    Sweeney nickte. Aber Anna gab nicht auf. Sie saß da und blickte Sweeney unverwandt an, als wüsste sie, dass ihr noch etwas auf der Zunge lag.
    »Brad war einer meiner Studenten«, fuhr Sweeney schließlich fort.
    »Ich habe schon daran gedacht, als ich gelesen habe, dass er Kunstgeschichte studiert hat. Hast du ihn gut gekannt?«
    »Ziemlich gut. Er war nett, intelligent und ihm hat mein Seminar Spaß gemacht.«
    »Es tut mir aufrichtig leid.«
    »Mir auch.«
    »Die arme Familie«, seufzte Anna und lehnte sich in ihrem Schaukelstuhl zurück.
    »Ich weiß.« Sweeney nahm einen großen Schluck von ihrem Drink.
    »Wieso haben manche Familien einfach kein Glück?«, fragte Anna. »Weißt du, was ich meine?«
    »Aber eigentlich hatten sie doch ganz schön viel Glück, oder nicht? Ich meine, weil sie so reich sind und das alles. Vielleicht ist ihnen jetzt etwas heimgezahlt worden, vielleicht
ist an ihrem ganzen Vermögen irgendetwas faul und das Schicksal gleicht die Rechnung jetzt wieder aus.«
    Anna warf Sweeney einen langen Blick zu, dann lachte sie: »Für jemanden, der sich selbst einen Atheisten nennt, hast du aber die alttestamentarischste Auffassung von Gerechtigkeit, die ich je gehört habe.«
    »Das ist nicht wahr«, entgegnete Sweeney. Aber vielleicht hatte sie Recht.
    »Hast du in der letzten Zeit mit Ivy gesprochen?«, erkundigte Anna sich unschuldig. »Sie hat kürzlich Geburtstag gehabt, das ist mir aus irgendeinem Grund wieder eingefallen. Komisch, dass man solche Dinge nie vergisst.«
    »Nein«, antwortete Sweeney. »Seit einem Jahr schon nicht mehr.«
    Die Erklärung hing zwischen ihnen in der Luft. »Ich hätte rüberfahren sollen, als es passiert ist«, sagte Anna. »Ich war so betroffen, und es ist mir so schwer gefallen, dass … na ja, du weißt. Ich dachte mir schon, dass Ivy da sein würde und dass du mich gar nicht sehen wolltest. Ich habe ein paar Mal angerufen, und Toby hat mir versichert, dass die Situation unter Kontrolle war. Aber ich hätte wissen müssen, dass Ivy nicht in der Lage war, sich darum zu kümmern. Was ist passiert?«
    Sweeney nahm noch einen Schluck von ihrem Scotch. »Ich war im Krankenhaus … nachdem es passiert war. Mein Rücken und mein Arm hatten Verbrennungen, nichts Ernsthaftes, und ich hatte ein paar Schnittwunden im Gesicht. Aber ich war total am Ende. Ich habe gehört, wie die Krankenschwestern über mich geflüstert haben. ›Ihr Verlobter‹, haben sie gesagt. ›Die Bombe in der U-Bahn. Sie hat es gesehen. ‹ Und ich lag im Bett und habe das arme Mädchen bemitleidet, das mit ansehen musste, wie ihr Verlobter mit der U-Bahn in die Luft gesprengt worden ist. Jedenfalls ist Toby dann gekommen und hat sich um alles gekümmert. Dann hat er Ivy angerufen. Ich habe sie ein paar Mal getroffen, seit ich
in Oxford gewesen bin - sie hat in Summerlands ein Ferienhaus bewohnt oder so was - und so weit ist sie immer über die Runden gekommen. Aber dann hat Toby sie angerufen, und als sie an meinem Krankenbett stand, wusste ich Bescheid. Sie war total kaputt. Ich weiß nicht, wie sie es bis zu mir ins Krankenhaus geschafft hat. Toby hat versucht, sie wieder nüchtern zu kriegen, bevor er sie in mein Zimmer

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