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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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sagte Sweeney, nippte an ihrem Scotch und stellte das Glas auf einen Untersetzer in Form eines in Epoxyd gegossenen Schmetterlings. »Aber was ist das hier?« Sie zeigte auf die Peitsche. »Ist das nicht ein bisschen pervers als Innendekoration?«
    »Ich weiß nicht recht«, erwiderte er. »Pervers kann auch gut sein.« Er winkte ihr und setzte sich neben sie auf das Sofa, streifte seine Schuhe von den Füßen und wandte sich ihr zu.
    »Wie geht es Ihren Eltern?«, erkundigte sich Sweeney, die bei seiner Bemerkung errötet war.
    »Ganz gut. Den Gedenkgottesdienst zu überstehen war sehr wichtig«, erklärte er. »Aber dass jeder allein damit fertig werden muss, ist schon hart genug. Ich frage mich manchmal, ob … Na ja, jedenfalls kommen sie irgendwie damit zurecht.«
    »Wie alt waren Sie denn, als sie sich getrennt haben?« Sweeney kannte die Antwort, doch sie wollte hören, wie er selbst es schilderte.
    »Das ist erst ein paar Jahre her. Nachdem Petey gestorben war. Solche Sachen passieren, wissen Sie. Wenn ein Kind stirbt. Das ist bei fast allen so. Ich bin in der Zeit zu einem Seelenklempner gegangen, und er hat mir die Statistik gezeigt. Die ist schon erstaunlich. Für mich war es so seltsam, weil es durch Peteys Tod erst dazu gekommen ist. Sie hatten
sich schon so viele Male trennen wollen. Sie haben die Geschichten bestimmt gehört. Unser Haus war … Ich meine, Sie können sich das ja denken. Er war damals nicht der nette Kerl, der er jetzt ist.« Er hielt inne. »Und was ist mit Ihnen? Sind Ihre Eltern noch zusammen?«
    Sweeney holte tief Luft. »Mein Vater hat Selbstmord begangen, als ich dreizehn war, und meine Mutter ist so etwas wie eine Trinkerin. Ich rede nicht mal mehr mit ihr. Sie haben nie geheiratet, aber zusammengelebt, bis ich fünf war. Dann hat meine Mutter ihn in flagranti erwischt und er ist ausgezogen. Sie war Schauspielerin. Wir sind ständig umgezogen, aber als es schlimmer wurde mit ihr, hat sie mich wieder nach Boston geschickt, damit ich bei ihm wohnen konnte.«
    Jack machte große Augen. »War Ihr Vater Paul St. George? Ich habe Sie gar nicht mit ihm in Verbindung gebracht.«
    »Ja, das war er.« Sie wich seinem starren Blick aus.
    »Er war auch eines meiner Vorbilder. Ernsthaft. Ich liebe seine Arbeiten. Ich habe immer gesagt, dass ich mir ein Bild kaufen würde, wenn welche zum Verkauf stünden. Wow. Ich glaube es einfach nicht … Wow!«
    Sweeney betrachtete eine Maske aus Leder und Metall an der gegenüberliegenden Wand.
    »Wie, glauben Sie, hat Sie das beeinflusst? So aufzuwachsen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Sweeney. »Ich vermute, ein Seelenklempner würde sagen, dass es mir immer sehr schwergefallen ist, Vertrauen aufzubauen und so was. Ich halte nicht besonders viel von diesen Therapeuten. Und Sie?« Sie machte den deutschen Akzent nach. »Wie hat Ihre Kindheit die Art und Weise beeinflusst, wie Sie heute mit dem Leben umgehen?«
    Er lachte. »Nun, ich habe Ihnen schon von meinen Beziehungen erzählt.« Er schnitt eine Grimasse. »Nein, nein. Ich habe ein paar wirklich großartige Frauen gekannt. Ich denke, dass ich letztendlich noch nicht so weit war, in der Beziehung
einen Schritt weiterzugehen. Drew und Melissa in ihrer Ehe zu erleben, hat in gewisser Weise dazu geführt, dass ich mich so verhalte.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich denke, dass sich die beiden wirklich lieben, aber es war nicht immer einfach. Sie waren immer etwas sprunghaft, schon bevor sie verheiratet waren. Sie haben sich getrennt und sind wieder zusammengekommen. Dann haben sie jahrelang versucht, ein Kind zu bekommen. Melissa hatte immer Fehlgeburten. Ein Baby hat sie sechs Monate lang behalten, aber dann auch das verloren. Es war furchtbar. Sie haben es richtig beerdigt. Wir waren alle bei der Beisetzung anwesend.« Sweeney dachte an den kleinen Engel aus Marmor, den sie auf dem Mount-Auburn-Friedhof gesehen hatte. »Na ja, ich sollte mir da wohl kein Urteil erlauben, aber es kam mir immer so vor, als wäre alles viel leichter, wenn sie nicht geheiratet hätten.«
    »Das ist vielleicht eine Plattitüde, aber verheiratet zu sein oder jemanden zu lieben bedeutet immer, dass es nicht einfach ist.«
    »Ja, und seit kurzem merke ich, dass ich das verstehen kann. Ich kann mir vorstellen, eines Tages Kinder zu haben, besser als früher. Vielleicht liegt das am Alter. Dreißig.« Er grinste. »Wer weiß?«
    Der Alkohol begann bei ihm zu wirken. Sweeney merkte das

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