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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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in Schuss, links und rechts neben dem Steinplattenweg blühte eine Reihe Tulpen und Narzissen und vor der Tür lag ein neuer Fußabtreter mit der Aufschrift »Willkommen«. Die anderen Häuser in der ruhigen Straße waren auch alle ordentlich und die ganze Nachbarschaft verbreitete ein Gefühl von alten Zeiten - mit Sichtschutz aus Vinyl, kleinen Vorgärten, in einigen Flamingos oder Zwerge, die Acht gaben.
    Sweeney sah auf die Uhr. Es war elf. Es war zwar nicht gerade angebracht, ihn jetzt zu Hause zu stören, aber sie fand, sie musste ihm selbst erzählen, was sie herausgefunden hatte. Schließlich war er Polizist. Er war es vermutlich gewöhnt, zu ungünstigen Zeiten gestört zu werden.
    Außerdem war er offenbar noch auf. Im Haus brannte Licht und irgendwo plärrte der Fernseher.
    Sie klopfte an die Tür und hörte, wie sich Schritte näherten. Die hölzerne Innentür wurde geöffnet und eine Frau starrte Sweeney durch die Glasscheibe an. Sie hatte kurze blonde Haare, die aussahen, als wären sie in einem Wirbelsturm getrocknet und ein Gesicht mit hohen Wangenknochen und perfekter Haut. Sie war klein - nicht größer als ein Meter fünfzig, aber sie wirkte irgendwie aufgedunsen, als hätte sie plötzlich
stark zugenommen. Sie trug eine Jogginghose und ein Männerhemd aus Flanell, und sie hatte geweint. Sowie sie die Tür aufmachte, spürte Sweeney, dass eine Krise in der Luft lag, spürte, dass etwas Schreckliches in diesem Haus geschehen war. Die Frau starrte sie an.
    »Ist Detective Quinn da?«, fragte Sweeney.
    »Wer sind Sie?«
    »Können Sie ihm ausrichten, dass Sweeney St. George hier ist und ihn sprechen möchte? Es ist so etwas wie ein Notfall.«
    »Was wollen Sie?« Die Frau fixierte sie schweigend und sagte dann: »Wer sind Sie? Haben Sie eine Affäre mit ihm?« Aber sie wirkte nicht verärgert, sondern sah Sweeney mit abwesendem Blick an. »Lieben Sie ihn?«
    »Ich … Nein … Ich …« In Sweeney stieg langsam Panik auf, als sie Quinns Stimme von drinnen hörte.
    »Maura, wer ist denn da?«, rief er. »Was ist los?«
    Die Frau fixierte Sweeney noch immer, dann wandte sie sich ab, als hätte sie die Tür aufgemacht und niemanden davor stehen sehen.
    »Maura, warte, ich …« Quinn war immer noch nicht zu sehen, Sweeney stand vor der Tür und konnte sich vor Schreck nicht rühren.
    »Wer ist denn da?«, rief er, diesmal gehetzter.
    Durch die offene Tür sah Sweeney ihn auf sie zukommen. Er wirkte verschreckt, als müsste er mit allem rechnen.
    Sie starrte.
    Quinn hielt ein ganz kleines Baby. Und als er stehen blieb und sie ansah, als wäre sie die allerletzte Person, die er auf seiner Türschwelle zu sehen erwartet hätte, begann das Baby zu wimmern und dann zu weinen, mit schrecklichen, verzweifelten Schreien, die so klangen, als könnten sie niemals gelindert werden.

    »Meine Frau … sie … sie hat eine schwere Zeit seit Megans Geburt«, stammelte Quinn schließlich.
    Nachdem sie erklärt hatte, weshalb sie gekommen war, setzte Sweeney sich auf das Sofa und hielt das Baby, während Quinn seine Frau nach oben begleitete. Es war so federleicht wie ein Neugeborenes, hörte nach wenigen Augenblicken auf zu weinen und ließ sich von Sweeney in der Armbeuge halten und ihre kleinen Hände streicheln.
    »Es war eine sehr schwere Geburt, und sie ist irgendwie etwas deprimiert«, sagte er, legte das Baby in eine kleine tragbare Wiege und stellte sie neben sich auf die Erde. Im Zimmer war es viel zu warm, die Wände waren mit floraler Tapete beklebt, für Sweeneys Geschmack zu unruhig, und die Möbel hatten Schonbezüge. An der Wand über dem Sofa hing eine mit Klee besetzte Plakette mit den Worten: »Möge sich die Straße öffnen, um dich zu treffen. Möge der Wind dir immer in den Rücken wehen. Möge die Sonne dir warm ins Gesicht scheinen und der Regen sanft auf deine Felder fallen. Und bis wir uns wiedersehen, möge Gott dich in seiner Hand halten.«
    »Das ist ganz normal, wissen Sie. Die Hormone und alles.« Das Baby grummelte leise vor sich hin, Sweeney beugte sich vor und lächelte es an.
    »Ja, also das hier ist … wohl etwas ernster. Ich weiß es nicht.«
    »War sie schon beim Arzt? Manchmal helfen da auch Medikamente.«
    »Doch, doch. Ich habe dafür gesorgt, dass sie zum Arzt geht. Sie nimmt Antidepressiva und so weiter. Heute Abend sah es zwar nicht so aus, aber ich denke, dass es ihr schon besser geht. Wir haben gehofft, dass … Na ja, bitte haben Sie Verständnis.«
    Sweeney wollte etwas

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