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Der Totenwächter - Roman (German Edition)

Der Totenwächter - Roman (German Edition)

Titel: Der Totenwächter - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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ein moslemischer Mann sich durch ihre Aufgebrachtheit, den Zorn einer Frau, gedemütigt fühlte.
    Linda sprang vor. Sie würde diesem Schwein die Wahrheit aus dem Hals schütteln, so wahr sie Linda Wayne hieß! Niemand - niemand auf dieser Welt vergriff sich an ihrer Tochter! Derjenige würde es mit ihr zu tun bekommen.
    Der Kellner hob schützend seine Hände. Verwirrung war Aggression gewichen. Er zog seine Lippen breit und entblößte zwei Reihen Zähne. Sein Gesicht fiel in sich zusammen. Seine Kiefermuskeln spielten. Auf der Stirn schwollen zwei Adern. Er ballte seine Fäuste.
    »Na, du Hund? Willst du mich schlagen? Ha? Willst du das?«
    »Lady ... so brauche ich mich von Ihnen nicht behandeln zu lassen. Ich gehe davon aus, dass Sie mich angreifen wollen. Ich würde so etwas nie gutheißen. Von keinem Gast auf diesem Schiff.«
    »Ach - reden Sie doch nicht so geschwollen daher. Sie wissen ganz genau, um was es hier geht!«
    »Warum ich?«, knurrte der Kellner. »Es gibt noch viele andere Menschen hier an Bord. Möglicherweise hat irgendein anderer Gast Ihre Tochter gesehen. Es könnte doch sein, dass ihre - wie heißt sie? - Grace, nicht wahr? - dass Ihre Grace sich einen Spaß mit Ihnen erlaubt. Oder sie hat einen netten Jungen kennengelernt.«
    Mit einem Schrei sprang Linda den Kellner an. Ihre Finger krallten sich in das schwarze Sakko. Der Kellner taumelte zurück. Mit einem harten Schlag seiner Unterarme löste er sich aus Lindas Griff. »Sie - Sie sind verrückt«, keuchte er.
    Linda ließ sich nicht beirren. Erneut versuchte sie einen Angriff. Diesmal fanden ihre Finger sein Hemd. Als mache sie einen Klimmzug, zog sie sich an den Mann heran. Ihr Gesicht war dem seinen ganz nahe. »Sagen Sie mir die Wahrheit. Sie sind einer von DENEN und Sie wissen, wo meine Tochter ist.«
    Wie angewidert blickte der Kellner weg. Sein Kehlkopf zuckte. Zwischen seinen Lippen presste er hervor: »Sie sind eine verzweifelte Person. Das entschuldigt ihr kindisches Verhalten, aber lassen Sie mich jetzt bitte los - sonst kann ich für nichts garantieren.«
    Linda schüttelte und rüttelte. Ein Knopf löste sich vom Hemdkragen des Mannes und fiel zu Boden.
    Harte Hände griffen sie bei der Schulter und rissen sie zurück. Linda taumelte. Ihre Beine versagten ihr den Halt. Sie stürzte. Und wurde aufgefangen. Mit Mühe und Not gelang es ihr, ihren Halt zurückzugewinnen. Sie hielt sich an einer Tischkante fest und richtete sich wieder auf. Sie wurde an den Oberarmen festgehalten. Als sie ruckte und sich zu befreien versuchte, hörte sie eine Stimme an ihrem Ohr, die sie gut kannte. »So etwas gibt es auf meiner Karnak Dream nicht. Hier prügeln sich die Gäste nicht mit dem Personal.« Dann zischte er etwas auf Arabisch, schnelle Wortfetzen, denen Linda keinen Sinn abgewinnen konnte. Diese Sprache erschien ihr unglaublich kompliziert. Der Kellner zog seinen Kopf zwischen die Schultern, bückte sich, hob den Knopf auf und trottete wie ein geprügelter Hund davon. Er verließ den Barraum. Vermutlich würde er sich erst einmal restaurieren.
    Die Hände des Kapitäns ließen Linda los. Sie rieb sich ihre Oberarme und drehte sich um. Mit einem freundlichen Kopfschütteln musterte der kleine Mann sie von oben bis unten. »Das hätte ich Ihnen wirklich nicht zugetraut. Ich hatte den Eindruck, es mit zivilisierten Gästen zu tun zu haben. Verzeihen Sie meine Kritik, aber es muss doch etwas sehr, sehr Außergewöhnliches geschehen sein, damit Sie einem Mitglied meines Personals - wie sagt man in Ihrer Sprache? - an die Wäsche gehen.«
    »Hören Sie, Mr …«
    »Akbar!«
    »Mr Akbar. Meine Tochter ist verschwunden. Vor einer dreiviertel Stunde waren wir noch beisammen. Sie wollte mal eben auf die Toilette gehen.« Linda nickte in Richtung WC. »Und ist seitdem wie vom Erdboden verschluckt. Mein Freund, Mr Leland, und ich suchen meine Tochter. Wir haben schon das ganze Schiff auf den Kopf gestellt. Es gibt keine Spur von Grace.«
    »Grace? Ein schöner Name.« Der Kapitän lächelte. »Und das ist ein Grund, meinen Kellner körperlich anzugreifen? Ihre Tochter sucht die Toilette auf und kehrt nicht schnell genug zurück. Deshalb schlagen Sie um sich? Ich muss doch sehr bitten …«
    Die selbstsichere Ruhe des Mannes ließ Linda Schamesröte ins Gesicht schießen. In derselben Sekunde übermannte sie Trotz, denn sie erkannte, wie aberwitzig die Situation war. »Oh ja - das ist ein Grund. Ihr Kellner ist nämlich kein Kellner, genauso wenig,

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