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Der Totenwächter - Roman (German Edition)

Der Totenwächter - Roman (German Edition)

Titel: Der Totenwächter - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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Beamten, bis er an der Seite der Priester flanierte. Er hatte Einfluss und er hasste den Pharao. So weit, so gut! Mamothma hatte eine Geliebte. Ein junges Mädchen aus Händlerkreisen. Ihr Name war ...« Akbar schluckte.
    »Sephrete«, setzte Linda hinzu.
    »Ja, Mrs Wayne. So lautete ihr Name. Diese Sephrete kam aus gutem Hause und sie verfiel diesem Mann. Man sagte Mamothma nach, er habe Kontakt zu den Geistern. Man sagte, er sei ein großer Magier. Er scharrte eine Unzahl Jünger um sich, die ihn anbeteten. Dies war dem Pharao ein Dorn im Auge. Niemand sollte einen Unwürdigen anbeten. Also stieß Mamothma seine Flüche gegen den Herrscher aus. Sein Einfluss wurde so groß, dass er eine eigene Macht bildete. Verschiedene Attentate gegen Mamothma schlugen fehl. Das Gerücht, er sei unverwundbar, festigte sich. Jeder fragte sich, was Mamothma bezwecke. Seine Jünger machten es deutlich. Mamothma strebte den Sturz des Pharao an. Er selbst wollte der mächtigste Mann der Dynastie sein und sich mittels schwarzer Magie das Volk untertan machen. Er wollte seine eigene Dynastie des Grauens schaffen!«
    »Und was war mit Sephrete?«
    »Sie war Mittel zum Zweck. Mamothma rief seine Jünger zusammen. Geister hatten ihm geraten, das Mädchen zu opfern. Nur dieses Opfer würde ihm jene Macht verleihen, nach der er strebte. Dies war schrecklich, denn ...« Akbar fuhr sich nervös mit den Händen über die Augen. »Mamothma liebte Sephrete. Vermutlich war sie der einzige Mensch, den er jemals liebte. Das Opfer wog schwer. Aber er hielt sich an die Befehle seiner schwarzen Bundesgenossen. Er wollte Sephrete während einer monströsen Messe auf einem Stein opfern und ihr bei lebendigem Leibe das Herz entnehmen. Seine Jünger waren begeistert. Der Weg würde geebnet sein. Dann konnte Mamothma der mächtigste Mann des Reiches werden. Aber er wollte mehr - er wollte die ganze Welt. Er legte sich mit den Geistern an, besiegte einige und mehrte seine Kraft. Dann aber kam alles anders.«
    Sie schwiegen eine Weile. Akbar zog ein blütenweißes Taschentuch aus seiner Hosentasche und tupfte sich damit die Stirn ab. Pedantisch verstaute er es wieder. »Sephrete vergiftete Mamothma. Sie wollte nicht sterben. Man sagt, die beleidigten Geister hätten ihr die Kraft verliehen, sich gegen ihren Liebhaber aufzulehnen. Wie auch immer ... Mamothma starb grauenvoll durch das Gift, das Sephrete ihm gereicht hatte. Auf dem Totenbett schwor er seinen Jünger, er würde zurückkehren. Dann würde er das Ritual durchführen. Er würde der mächtigste Mann der Welt werden. Man balsamierte Mamothma ein, wie es eigentlich nur eines Pharaos würdig war. So sollte er die Zeit überleben.«
    »Dieses Einbalsamieren war wohl an der Tagesordnung?«, fügte Brad hinzu.
    »Viel seltener, als Sie glauben. Es war sehr teuer und aufwendig, einen Körper zu erhalten. Man wählte für Mamothma die kostspieligste Art. Man reinigte den Leichnam und entfernte die Eingeweide. Dann spülte man die Bauchhöhle aus und desinfizierte diese. Man legte den Leichnam für etwa 70 Tage in ein Natronbad, um ihn anschließend mit Baumwollbinden, die mit dem Pech der Libanonzeder getränkt waren, zu umwickeln. Über sein Gesicht legte man eine goldene Maske.«
    »Die goldene Maske«, echote Linda.
    »Irgendwo hatte man für ihn ein Grab gebaut. Seine Jünger statteten das Grab mit Speisen und wertvollen Gegenständen aus. Damit hofften sie, Mamothmas Überleben zu sichern und die Totengötter milde zu stimmen. Sie wollten, dass er vor dem Totengericht bestehen würde, um in das Reich von Isis und Osiris aufgenommen zu werden. Bei Ihnen würde man sagen ... in den Himmel!«
    »Dahin wird dieser freundliche Herr sicherlich nicht gelangt sein«, sagte Brad.
    »Wohl nicht. Vermutlich musste er sich seinen strengen Richtern stellen. Diese Richter hatten Namen wie Gedärmfresser, Knochenbrecher oder Blutfresser. Man sagt, dass sie seine Untaten auf einer Schriftrolle verzeichneten. Man prüfte diese Rolle und machte sich daran, seine Seele zu vernichten. Totenfresser, ein Gott, der den Kopf eines Krokodils trägt, kämpfte gegen Mamothma ... und unterlag. Mamothma war so stark, dass er sich sogar der Ewigkeit entgegenstellen konnte. Bis heute schwebte er im Nichts und wartete auf den heutigen Tag!«
    »Warum ließ er sich so lange Zeit? Warum kehrte er nicht direkt zurück?« Linda leerte ihre Tasse uns stellte diese geräuschvoll auf den Unterteller.
    »Weil das Grauen noch kein Ende hatte.

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