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Der Totenwächter - Roman (German Edition)

Der Totenwächter - Roman (German Edition)

Titel: Der Totenwächter - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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nie zuvor.
    Ich komme! Ich komme endlich!, sang sie in sich hinein und weinte. Es waren Tränen des Glücks. Zentnerweise hatten Leid und Kummer und Erinnerung auf ihrer Seele gelegen. Nun war alles dies nicht mehr da. Es hatte sich aufgelöst und sie verlassen wie ein schlechter Geschmack, den man mit klarem reinem Wasser wegspült.
    Sie war frei!
    Sie war Sephrete!
     

15
     
     
    »Es hat keinen Sinn, die Tür einzutreten! Sie geht nach innen auf«, knurrte Brad. Er stapfte zum Fenster zurück und schob es hoch. »Sagen Sie, Käpt’n - stimmt es, dass es im Nil Krokodile gibt?«
    Akbar grinste schief. »Es sind viel weniger als früher.«
    »Ein Optimist - ich sagte es ja.« Brad zog das Hemd über seinen Kopf und warf es Linda zu, die es auffing. »Ich bin bald wieder da.« Er schwang seine Beine über die Brüstung und ließ sich vorsichtig außen am Fenster hinab. Brad balancierte mit den Zehenspitzen und angewinkelten Beinen auf der kleinen Rumpfnaht. Seine Hände hielten sich noch am Glas fest. Wenige Zentimeter unter ihm platschte sanft das grüne schlammige Wasser an das Schiff. Brad blickte zu Linda hoch. Es sah aus, als fletsche er die Zähne. »Ein Mist ist das«, krächzte er. »Was, wenn der Käpt’n mit den Krokodilen unrecht hat?«
    »Ich kann es genauso gut versuchen«, sagte Linda.
    Brad zog ein Gesicht. Im selben Moment ließ er sich fallen. Mit wenigen Schwimmbewegungen hatte er sich drei, vier Meter vom Schiff entfernt. »Es ist niemand zu sehen«, rief er Linda verhalten zu. »Ich schwimme jetzt um das Schiff herum und versuche durch den Vordereingang wieder zu Euch zu gelangen.« Er winkte lässig und schwamm davon.
    Linda kam nicht umhin zu lächeln. So war dieser Brad Leland also. Ein Mann, der erst handelte und später erklärte. Er gefiel ihr von Stunde zu Stunde besser. Andererseits sorgte sie sich. Um Grace und um Brad. Was, wenn Mamothmas Jünger ihn greifen und aufhalten würden? Was, wenn es ihm nicht gelang, sie aus der Kabine zu befreien? Sie würden hier sitzen, währenddessen Grace geopfert wurde.
    Verdammt, verdammt! Sie durfte sich nicht zu sehr auf diese Gedanken einlassen. Es würde ganz schnell gehen, und sie würde die Grenze zur Panik überschreiten und somit den Blick für das Machbare verlieren. Panik würde sie handlungsunfähig machen. Das war im Moment das wenigste, was sie brauchen konnte. Sie würde handeln müssen! Je schneller, desto besser!
    Linda reckte ihren Hals. Von Brad war nichts mehr zu sehen. Er war ein sehr guter Schwimmer und hatte das Bug der Karnak Dream umrundet. Vermutlich befand er sich jetzt schon auf dem Weg zum Pier.
    Es war grauenhaft. Sie stand hier herum und überließ Brad der Gefahr. Sie hätte ihm nur zu gerne geholfen, immerhin ging es um ihre Tochter.
    Irgendwie scheint es mir, als ginge es auch um seine Tochter, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Linda schrak hoch. Hatte sie geträumt? Waren schon mehrere Minuten vergangen?
    Draußen auf dem Gang hörte sie ein Poltern. Akbar, der die ganze Zeit mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt hatte, sprang zur Seite. Etwas unsagbar Lautes rumpelte gegen die Tür. Holz splitterte am Rahmen. Erneut krachte etwas Schweres gegen die Tür. Es rissen Halterungen aus der Türlaibung und weitere Splitter rieselten herab. Knirschend löste sich ein fingerdicker Span aus dem Rahmen. Es polterte ohrenbetäubend in der kleinen Kabine, als die Tür erst aufschwang, um dann nach innen zu fallen, wobei sie den kleinen Kapitän fast mitgerissen hätte. Mit der Oberkante knallte das Holz auf den Rand des Tisches.
    In der Tür stand Brad. In der Hand hielt er einen armdicken Anker. Er sah aus wie ein Berserker. Die nassen Haare standen ihm vom Kopf weg und von seiner Hose tropfte Wasser. Er grinste breit und ließ das schwere Metall auf den Teppichboden fallen.
    »Es ist Zeit, meine Herrschaften.« Dabei schnaufte er kurzatmig. »Ich hätte nie gedacht, dass ein so kleiner Anker so schwer sein kann. Ein wunderbarer Rammbock.«
    »Und warum haben Sie nicht einfach die Codekarte mitgenommen?«, fragte Akbar und starrte auf die zerstörte Tür.
    Brad zog die Augen brauen zusammen. »Da haben Sie recht … andererseits wäre das weniger dramatisch gewesen.«
    Linda sprang über die Tür und holte aus dem Badezimmer ein Handtuch. In Windeseile rubbelte Brad sich damit ab. Nun sah er noch verwegener aus. Als ahne er Lindas Gedanken strich er sich mit den Handflächen die Haare nach hinten an den Kopf.
    »Kommen Sie

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