Der Toyota Weg

Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre eigene Arbeit zu kontrollieren: Sie sollten dazu beitragen, dass die Mitarbeiter im Geiste ein Modell des Systems formen.
Die Systeme sind Vorschriften, die befolgt werden müssen und nicht hinterfragt werden dürfen.
Die Systeme sind Best-Practice-Modelle, die verbessert werden können.
    Abbildung 12.2
Ein einengendes versus ein befähigendes Design der Systeme und Standards
    Quelle: Übernommen aus P. S. Adler, „Building Better Bureaucracies“,
Academy of Management Executive
, 13:4, November 1999, 36-47.
    Standardisierung für die Markteinführung eines neuen Fahrzeugmodells
    Der Toyota-Weg zur Bewältigung der Herausforderung, eine ganze Armee an Mitarbeitern in die Entwicklung und Einführung eines neuen Fahrzeugmodells zu involvieren, besteht in der Standardisierung des gesamten Prozesses auf eine ausgewogene Art und Weise, die keiner der an dem Projekt beteiligten Gruppe die völlige Kontrolle überlässt. Wenn die Standards allein von den Ingenieuren bestimmt würden, dann wäre das Ergebnis eine Art Taylorismus. Wenn allerdings ausschließlich die Fließbandarbeiter bestimmen würden, dann wäre der gesamte Prozess zu organisch und würde im Chaos enden. Toyotas innovativer Ansatz besteht in der Bildung eines „Pilot-Teams“. In der frühen Planungsphase eines neuen Produkts werden Vertreter aller großen Bereiche des Werkes in einem Büro zusammengebracht, wo sie in Vollzeittätigkeit als Team die Neueinführung planen. Sie arbeiten Hand in Hand mit den Ingenieuren und entwickeln die anfänglichen standardisierten Arbeitsschritte, die ausgeführt werden sollen, wenn das Produkt erstmalig für den Markt produziert wird. Dann werden die standardisierten Prozesse den Produktionsteams anvertraut, damit diese sie verbessern. Gary Convis, President des Toyota-Werks in Kentucky, erklärt:
    Es werden Pilot-Teams zusammengestellt, insbesondere, wenn wir ein neues Modell auf den Markt bringen, wie kürzlich den Camry. Die Mitarbeiter finden über dieses Team Gehör. Normalerweise handelt es sich bei der Teilnahme an einem Pilot-Team um eine auf drei Jahre ausgerichtete Aufgabe. Wir haben einen Modellzyklus von vier Jahren, so dass wir z.B. erst den Avalon neu designen, dann den Camry und dann den Sienna. Es gibt also genug umfangreiche Modellwechsel, dass die Mitglieder des Pilot-Teams mindestens einen oder zwei solcher Wechsel mitmachen, bevor sie wieder in ihre eigentlichen Funktionen zurückkehren.
    Für die Mitglieder des Pilot-Teams gibt es viel über das Design und die Produktion eines neuen Fahrzeugtyps zu lernen, und wenn sie ihre Arbeit im Pilot-Team beenden und an ihre alten Arbeitsplätze in der Werkshalle zurückkehren, können sie in erheblichem Maße zur Standardisierung und der Verbesserung der standardisierten Prozesse beitragen. Das ist wichtig, weil die Einführung eines neuen Fahrzeugmodells eine Übung in der Koordination tausender Teile und ebenso vieler Mitarbeiter ist, die detaillierte technische Entscheidungen treffen, die zum richtigen Zeitpunkt zusammenpassen müssen.
    Als meine Partner und ich Toyotas Produktentwicklungssystem untersuchten, stellten wir fest, dass die Standardisierung effektive Teamarbeit fördert, indem den Mitarbeitern eine ähnliche Terminologie, ähnliche Fähigkeiten und Spielregeln vermittelt werden. Vom ersten Tag an werden die Ingenieure darauf trainiert, die Standards der Produktentwicklung zu lernen. Sie alle durchlaufen ein ähnliches Schulungsprogramm des Learning by Doing (Sobek, Liker und Ward, 1998). Die Ingenieure von Toyota greifen außerdem intensiv auf Designstandards zurück, die auf die Anfänge der Produktentwicklung bei Toyota zurückgehen. Für jeden Bereich – Türgriffe, Mechanismen zur Einstellung der Sitzhöhe, Lenkräder – wurden auf Basis des Lernprozesses aus guten und schlechten Erfahrungen technische Checklisten erstellt. Die Ingenieure verwenden diese Checklistenbücher aus ihren ersten Tagen bei Toyota und ergänzen sie mit jeder Produktneuentwicklung. Vor kurzem wurden diese Bücher in elektronische Nachschlagewerke umgewandelt.
    US-Automobilunternehmen haben versucht, Toyotas Ansatz zu kopieren, indem sie sich gleich auf Computer verlassen und riesige Datenbanken über Entwicklungsstandards aufgebaut haben, allerdings ohne Erfolg. Der Grund dafür besteht darin, dass sie ihre Ingenieure nicht darauf trainiert haben, die Disziplin zu wahren, diese Standards zu verwenden und stets an ihrer