Der träumende Diamant 1 - Feuermagie
Stöhnen, das tief aus seiner Brust aufstieg, in ihre Hitze ein. Leinen und Musselin rieben sich aneinander, und er spürte ihren keuchenden Atem an seiner Schulter. Er grub seine Finger in ihr Haar und zwang ihren Kopf zu sich, stahl ihr ihren Atem, um auch darüber die Herrschaft zu erlangen, so wie über ihren Körper und ihr Herz. Er stieß in sie, bis sich bei jedem Mal diese weichen, kleinen Schreie aus ihrer Kehle lösten. Aber er konnte nicht genug von ihr bekommen, er wollte tiefer in sie hinein, er wollte mehr, hatte den ungestümen Gedanken, ihr das Kleid vom Leib zu reißen, aber selbst das konnte er nicht abwarten.
Ihr Haar wehte in Wellen gegen den rosafarbenen Stein. Sie hob ein Bein und ließ es an seinem emporgleiten, Strümpfe aus Kammgarn und schlanke, kräftige Muskeln. Sie öffnete sich ihm wie eine Blume. Es war zu viel, viel zu viel: Mit seinen Händen auf ihrem Gesäß ergoss sich Kit mit einem gewaltigen, hemmungslosen Stoß. Er musste ihr wehgetan haben, seine Finger drückten fest zu, seine Zähne rissen an ihrer zarten Haut. Doch sie schrie auf und kam gemeinsam mit ihm zum Höhepunkt.
Sie fühlte sich so sonderbar, allein und doch auch nicht, weil sie in Christoffs Umarmung geborgen war. Gemeinsam saßen sie in dem ziselierten Spitzturm des Glockenstuhls auf gleicher Höhe mit den Vögeln und den Glocken und dem Wind. Sie war zwischen seine Beine geschmiegt, hatte ihre Wange auf seine Brust gelegt und fragte sich, ob ihm kalt war. Sie fror, trotz der dicken Lage Musselin.
Einer der vier Gargoyles des Turmes, der östlich aufgestellt war, sah sie durch das Geländer hindurch mit leeren, bleiernen Augen und einem boshaften Grinsen an. Christoffs muskulöser Arm lastete schwer auf ihren Schultern.
»Liebst du mich?«, fragte Rue und sah den Gargoyle an.
Der Druck seines Armes wurde fester, und er hauchte ihr einen Kuss ins Haar. »Ja.«
»Ich glaube, ich kann dich zu dem Läufer führen«, sagte sie langsam.
Eine Weile erwiderte er nichts. Sie schloss die Augen, und ihre Wange hob und senkte sich im Takt seines gleichmäßigen Atems.
»Es ist zu gefährlich«, sagte er schließlich. »Dich zu haben bedeutet mir mehr, als ihn einzufangen. Sag dem Rat nichts davon. Ich werde später zurückkommen und ihn jagen.«
»Das kann ich nicht«, sagte sie mit schmerzlicher Stimme. »Ich kann nicht warten. Zane ist in Gefahr.«
»… Zane?«
Rue setzte sich auf und ließ ihr Haar übers Gesicht fallen. Diesen Augenblick hatte sie gefürchtet. Sie hatte die Entscheidung treffen müssen, ob sie Christoff vertrauen wollte oder nicht. Sie hatte den ganzen Tag Zeit gehabt, darüber nachzudenken, und es waren schwere, langsam vergehende Stunden für sie gewesen. Aber nun war die Wahrheit raus.
Und so strich sie sich das Haar hinter die Ohren und hielt seinem Blick stand.
»Erinnerst du dich daran, was ich dir vom Läufer erzählt habe und an das, was er mir auf dem Maskenball gesagt hat - dass er den Diamanten gar nicht hatte haben wollen?«
»Ja.«
»Als hätte ihm jemand den Stein angeboten. Warum sollte er etwas stehlen, das er gar nicht haben wollte? Warum all diese Schwierigkeiten auf sich nehmen, nur um ihn dann in einen Krokodilteich zu werfen?«
»Zane«, sagte Christoff noch einmal, und diesmal dämmerte ihm die Wahrheit. »Dein Lehrling.«
»Er wusste, dass der Diamant nach London kommen sollte. Er wusste, dass ich ihn begehrte. Er zeigte mir sogar die Ankündigungen. Er ist tollkühn und gerissen. Aber er hat niemals …« Stirnrunzelnd schüttelte sie den Kopf. »Er hat niemals etwas so Dummes gemacht.«
»Bis jetzt.« Kit stand auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sein Körper sah vor dem blauen Himmel so klar und vollkommen aus, als wäre er gemeißelt. »Er hat ihn für dich gestohlen, um ihn dir zu geben.«
»Ich glaube, so war es. Ich glaube, er hat sogar versucht, es mir zu sagen, an diesem Tag im Far Perch .«
»Was für ein verdammt närrisches Wagnis. Wenn der Rat ihn in die Finger bekommen hätte, hätte man ihn geteert und gefedert …«
»Wie ich schon sagte, er ist voreilig. Aber auch unglaublich loyal. Das ist der Grund, warum er auf mich gewartet hat, als man mich nach Darkfrith brachte. Warum er all diese Nächte lang auf mich gewartet hat.«
Der Mund des Marquis verzog sich säuerlich. »Was für ein treuer Schoßhund.«
»Egal, wie sehr du versuchst, ihn kleinzumachen«, erwiderte sie und erhob sich ebenfalls. »Er immerhin nimmt mich so,
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