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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Blick zu seinen Stiefeln. »Hat danach sowieso nicht mehr lange gelebt.«
    »Wie viele Männer haben nach ihr gesucht?«, wandte sich Christoff wieder an den Rat. »Ein Mädchen und noch dazu ein Halbblut. Wie viele Männer?«
    Parrish Grady ballte auf dem Tisch die Hand zur Faust. »Zwanzig.«
    »Eher ein Dutzend«, berichtigte George und sah Grady scharf an.
    »Auch egal«, gab Grady bissig zurück, »wenn man sie gar nicht finden konnte.«
    »Aber Sie wussten nicht …«

    »Keiner wusste es! Verdammt noch mal, warum reden wir überhaupt darüber?«
    Mit einem Ruck drehte er sich um und funkelte Kit an. »Jetzt ist sie hier, sie hat den Diamanten, und sie kann die Wandlung vollziehen. Wir werden sie finden und zurück nach Darkfrith bringen, wo sie hingehört. Sie ist eine Gefahr. Sie muss eingesperrt werden.« Er beugte sich auf seinem Stuhl vor, seine Perücke wirkte im Licht gelblich, und boshafte Falten bildeten sich um seinen Mund. Der Blick seiner kleinen Augen war stechend. »Sie wissen das so gut wie ich, Mylord. So gut wie ich.«
    Kit neigte den Kopf und musterte ihn eingehend.
    »Die Sonne ist untergegangen«, murmelte einer der Wachmänner am Fenster.
    »Dann ist es an der Zeit.« Grady schob seinen Stuhl vom Tisch weg, und die anderen begannen, es ihm gleichzutun.
    »Nein«, sagte Kit.
    Grady hielt inne, die Hände flach auf die Tischplatte gepresst, alle anderen Männer erstarrten. »Wie bitte?«
    »Nein«, wiederholte Kit sehr höflich. »Setzen Sie sich. Sie alle.«
    »Warum verschwenden wir …?«
    » Setzen Sie sich.«
    Selbst der alte Haudegen wusste, dass er bei diesem Tonfall zu gehorchen hatte. Die Stimme durchschnitt den Raum wie Stahl und hallte in der Stille wider. Die Wache am Fenster ließ den Vorhang sinken.
    Beinahe konnte Kit den Geist seines Vaters spüren, der ihn abwartend beobachtete.
    Christoff schwieg, bis sie alle wieder Platz genommen hatten und bis auch der letzte von ihnen ihn voller angespannter Aufmerksamkeit durch das Dämmerlicht hindurch anstarrte.

    »Ich beanspruche sie für mich«, sagte er. »Ich werde sie alleine jagen.«
    Grady zuckte zusammen. »Aber …«
    »Ich erhebe Anspruch auf sie«, wiederholte er, und seine Stimme war noch samtiger und zugleich tödlicher als zuvor. »Sie ist mein. Und wenn Sie damit ein Problem haben - irgendeiner von Ihnen -, dann fordere ich Sie auf, es mir umgehend mitzuteilen. Wir klären das hier und jetzt. Ich werde keine Zuwiderhandlungen dulden.«
    Ohne nachzudenken und mit vor Wut gerötetem Gesicht sprang Grady mit einem Satz wieder auf. Auch Kit hatte sich im Bruchteil eines Herzschlags erhoben, sein Arm schnellte nach vorn, und ein Metallblitz schoss über den Tisch.
    Das Stilett steckte tief in der Wand, nur wenige Zentimeter hinter dem Kopf des anderen Mannes, und das mit Karneolen und Gold besetzte Heft wirkte merkwürdig verschwommen vor der Seide.
    Lautlos und wie ohne jedes Gewicht schwebte die oberste Locke von Parrish Gradys Perücke auf den Esstisch hinab und blieb leicht wie eine Feder auf dem dunklen Holz liegen.
    Niemand sonst bewegte sich. Niemand sagte etwas.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Kit höflich in das Schweigen hinein. »Wünschten Sie irgendetwas zu bemerken?«
    Grady blickte hinab auf die abgetrennte Locke, dann wieder zu Kit. Sein Hals zuckte, aber es kam kein Laut heraus. Langsam und mit linkischer Bewegung ließ er sich wieder auf seinen Stuhl sinken.
    »Ausgezeichnet.« Christoff ließ ein kaltes Lächeln durch den Raum gleiten.
    »Sonst noch jemand?«

    Er hatte das Richtige getan, das wusste er. Die Entdeckung von Clarissa Hawthorne hatte etwas entzündet, das schon bald zu einer Feuersbrunst werden würde, wenn er jetzt nichts unternahm, um ebendies zu unterbinden. Durch ihre Fähigkeiten, durch ihre bloße Existenz wurde sie zur weiblichen Alpha und gehörte dementsprechend ihm. Aber ihre Schönheit, ihr Wagemut, ihr Leben fernab vom Stamm … Wenn er sie zurück nach Darkfrith brächte, wäre sie ebenso außergewöhnlich wie eine Sonne, die des Nachts erstrahlte. Jeder Mann in der Grafschaft würde sie spüren und sie begehren. Parrish Grady war nur der unliebsame Anfang der Herausforderungen. In Darkfrith fielen ihm unzählige hitzköpfige Männer ein, die sich gegen ihn auflehnen würden, wenn Clarissa der Preis wäre.
    Die Drákon umwarben und heirateten nicht wie die Anderen . Ihre Brautschau war schlichter und der Ausgang vorhersehbarer. Da sowohl Instinkt als auch Leidenschaft

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