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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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hierhergebracht hatte; dass Christoff, mit seiner ständigen Gleichgültigkeit ihren gottgewollten Regeln gegenüber, ihn verloren hatte. Er sollte sich Wege und Möglichkeiten überlegen, um sie zu besänftigen und sie davon zu überzeugen, dass dies alles nur ein Teil seines Plans war. Doch seine Gedanken waren in Aufruhr, und in ihnen kreisten unablässig ein Paar dunkler, katzenartiger Augen und dieses honigsüß höhnische Lächeln.
    Keiner von ihnen hatte tatsächlich gesehen, wer mit dem Stein entkommen war. Alle hatten sich auf Clarissa konzentriert und darauf, den Zugang zum Balkon abzuschirmen, als die Glasvitrine zerschmettert und Herte entwendet wurde. Kit musste zugeben, dass die Dame eine höchst wirkungsvolle Ablenkung gewesen war.
    Was bedeutete, dass sie einen Komplizen gehabt hatte, einen Sterblichen. Die meisten der Besucher hatten sich von den Pistolenschüssen vertreiben lassen. Doch diejenigen, die geblieben waren, beschrieben einen Mann unter einer Kapuze, der zum Podium gestürmt war. Einige behaupteten, es wäre eher ein Junge gewesen.
    Egal, wie es sich wirklich abgespielt hatte, sie arbeitete jedenfalls mit einem anderen Mann zusammen. Der bloße Gedanke daran versetzte ihm einen Stich.
    Sie hatte gewusst, dass die Drákon sie erwarten würden, und so hatte sie stattdessen einen Handlanger geschickt, einen, der nicht wie sie roch und deshalb auch nicht verdächtigt wurde. Und dann …
    »Sie kann die Wandlung vollziehen«, sagte Kit leise, und alle Ratsmitglieder verstummten. Er sah zu ihnen auf und ließ einen Blick aus seinen zu Schlitzen verengten Augen auf einem nach dem anderen ruhen. »Unsere Rauchdiebin. Sie ist
ein Drákon, das einzige, weibliche Mitglied, das wir haben, das die Wandlung vollziehen kann. Ich möchte wissen … wie sie uns bis zu diesem Augenblick entwischen konnte.«
    Auf einen Schlag sahen die Ratsmitglieder weg, wichen seinem Blick aus und starrten in die stummen, grünen Schatten.
    »Ich erinnere mich«, war schließlich eine Stimme aus dem Hintergrund zu hören. Die stehenden Wachleute traten im mattscheinenden Licht einen Schritt auseinander, bis ein einzelner Mann zum Vorschein kam, der älter als der Rest von ihnen war und an der Wand zwischen zwei riesigen, gerahmten Ölbildern stand. Es war ein Hauptmann, ein Veteran, einer der wenigen Männer, die Christoff von seinem Vater übernommen hatte.
    »Ich erinnere mich«, sagte der Hauptmann noch einmal, sehr bedächtig. »Antonias Tochter. Jawohl. Ich war dabei, als man die Sachen des Mädchens fand.«
    Kit bedauerlicherweise nicht. Er hatte nachgerechnet und festgestellt, dass er zu dem Zeitpunkt, als Clarissa ihren eigenen Tod inszenierte, unten in Cambridge gewesen sein musste, wo er vorgeblich jene Verbindung zu den Leuten der feinen Gesellschaft pflegte, die seinem Vater so wichtig waren. Sie war im März seines letzten Jahres verschwunden, und er hatte guten Grund, sich daran zu erinnern. In diesem Monat hatte es einen Winterjahrmarkt gegeben, weil selbst so spät im Winter der Fluss Cam von dickem Eis bedeckt war. Er hatte Miss Helen Shimbleton zum Jahrmarkt begleitet, weil sie Löckchen in der Farbe von Ebenholz hatte und für ihre Freizügigkeit bekannt war.
    Er erinnerte sich recht deutlich daran, wie ihre Wangen von der Kälte rot wurden. Wie er ihr seinen Mantel gegeben und sie ihm mit einem Kuss gedankt hatte.

    Und daheim im winterlichen Darkfrith hatte die junge Clarissa ihre eigene Kleidung zerrissen und sie den Dornenbüschen und dem dreckigen Schneematsch überlassen.
    Sie musste ebenfalls gefroren haben.
    Er nahm an, dass man ihn irgendwann von den Geschehnissen unterrichtet hatte, doch nicht einmal daran konnte er sich erinnern. Er hatte sie vollständig vergessen, dieses Kind mit dem mausbraunen Haar. Genau wie alle anderen.
    Er dachte nun an sie, wie er sie im Museum gesehen hatte, an ihr Gesicht und ihre Stimme und den weichen Lilienduft, und er fühlte, wie eine Welle von etwas Tierhaftem ihn durchdrang, von etwas Dunklem, Erotischem … ein Echo von ihr. Von dem, was noch kommen würde.
    »Es war ein bitterkalter Morgen«, fuhr der Hauptmann fort. Er lehnte steif an der Wand und wirkte so leblos und ernst, als habe man ihn aus einem der Ölgemälde herausgehoben. »Antonia war außer sich.«
    In Kit flackerte Interesse auf. »Sie kannten die Mutter?«
    Der Mann zögerte, dann zuckte er mit den Achseln. »Sie war schön. Eine Witwe.« Ein weiteres Heben der Schultern, dann senkte er den

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