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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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seine Führungskraft, zu Liebkosungen gezügelt, war zu spüren. Doch Rue ließ sich nicht täuschen. Hinter seinem frostig unbewegten Äußeren lauerte die Gefahr. Dort war ein Anführer, der nur darauf wartete, über sie herzufallen.
    »Weder noch«, sagte sie schließlich. »Ich habe es erfunden.«
    »Gut.« Er ließ seine Hand an ihrer Kehle hinabgleiten. »Denn ich bin kein geduldiger Mann und auch keiner, der gerne teilt. Scheidungen können unschön lange dauern.« Noch tiefer rutschte seine Hand, dann schob er einen Finger zwischen ihre Brüste. »Und diese Stelle … gehört mir.«

    Sie versetzte ihm einen Hieb. Noch nie zuvor hatte sie jemanden geschlagen, nicht ein einziges Mal, aber es war eine übereilte, instinktive Reaktion, die kräftig genug war, ihn einen Schritt zurücktaumeln zu lassen.
    »Du bist nicht mein Ehemann.« Rue presste sich gegen das Bett, aufgebracht und in die Ecke gedrängt. »Du bist nicht einmal mein Geliebter.«
    Christoff rieb sich mit einer Hand über den Kiefer, und seine Finger waren dunkel auf seiner Haut. Dann senkte er die Lider und lächelte - ein knappes, eisiges Lächeln voller Ironie oder Bedrohung oder beidem.
    »Nein«, sagte er auf seine vollkommen beherrschte Art und Weise. »Heute Nacht nicht. Aber morgen …«
    »Verschwinde.«
    »Wie du willst.« Er ging zur Tür und rief einen Namen. Sie hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Als sich die Tür öffnete, nickte Kit.
    »Zweifellos bist du müde. Ich überlasse dich deinen Gedanken … Rue.« Auf der Schwelle machte er Halt und warf ihr über die Schulter hinweg einen Blick zu. »Natürlich kannst du hier die Wandlung vollziehen. Aber glaube mir, es nützt nichts. Du würdest niemals auch nur in die Halle gelangen.«
    Die Tür schloss sich, und sie war allein. Es lohnte sich nicht zu prüfen, ob die Türpfosten versiegelt waren. Es würde keinen Spalt geben.
    Einen Moment lang stand sie bebend da, ohne sich zu rühren, dann wirbelte sie herum und zerschmetterte den Tisch mit einem einzigen Schlag. Die Platte krachte, zersplitterte aber nicht. Dann trat sie gegen ein Bein und spürte unmittelbar den daraus resultierenden Schmerz und das Bersten des Holzes. Der Tisch schwankte und kippte zur Seite auf den Boden.

    Es war möglich, dass hinter der Eisentür ein Lachen zu hören gewesen war.
     
    Er ließ ihr eine Nacht.
    Streng genommen war es nicht einmal eine ganze Nacht, denn als die Kutsche sich den mit Ornamenten verzierten Toren von Chasen Manor genähert hatte, war es schon nach ein Uhr morgens. Aber eine Stunde weniger erschien Kit nicht von sonderlich großer Bedeutung, nicht in Anbetracht der Tatsache, dass er selbst hellwach im Dunkeln lag und sich in seinem Bett hin und her wälzte. Vielleicht hatte er geschlafen, er war sich nicht sicher. Falls er träumen sollte, würde es ohnehin mit ihr zu tun haben.
    Eine Nacht, damit sie zur Ruhe kommen und ihre Lage überdenken konnte. Eine Nacht, die der Rat und die Wachen in ihren eigenen Betten verbringen und sich ihren Gefühlen - einer Mischung aus Ausgelassenheit und Triumph über ihre Gefangennahme und der Sorge um den Diamanten - hingeben konnten, um dann in der Stille jener Stunden kurz vor Tagesanbruch Schlaf zu finden.
    Er hatte zwei seiner vertrauenswürdigsten Männer als Wachen vor ihrer Tür zurückgelassen. Und er hatte angeordnet, dass niemand außer ihm sie sehen dürfe, dass alle Anliegen, die sie betrafen, direkt und ausschließlich an ihn verwiesen werden sollten. Clarissa - Rue - war durch seine Flure gegangen und hatte eine Spur von Staunen hinter sich hergezogen. Es hatte den Anschein, als habe die Hälfte des Stammes die Neuigkeiten von seinem Boten erfahren und sich nun auf dem Rasen vor dem Haus versammelt, um den ersten Blick auf das Mädchen zu erhaschen, das sie alle zum Narren gehalten hatte, zumindest eine Weile lang.
    Und in diesen wenigen Minuten, die es gedauert hatte,
sie hineinzubegleiten, war Kit Zeuge davon geworden, welche Flamme sie entzündet hatte. Diese ging von Gesicht zu Gesicht, ein Hunger, der jeden Mann, an dem sie vorüberschritt, erfasste, woraufhin dieser sich an ihrem langen, braunen Haar und der cremeweißen Haut ergötzte und an dem bloßen Wissen dessen, was sie getan hatte und noch würde tun können.
    Der Rauchdieb. Selbst das Taftkleid flüsterte Verheißungen und zeichnete den Schwung ihrer Hüften mit raschelnden, edelsteinbesetzten Farben nach.
    Christoff kannte den Hunger nur zu gut. Er

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