Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
Vom Netzwerk:
Er mag Absinth lieber als Sherry, Zucker mehr als Salz, Auspeitschen lieber als Fesselungen.« Sie
klopfte mit einem Fingernagel auf eine Tischplatte, die mit Perlmutt besetzt war, und sah ihn unter den Wimpern hervor an. »Du musst nicht so schockiert aussehen. Er ist wirklich ein Franzose.«
    »Ich bin nicht schockiert. Eher angewidert.«
    »Nicht wegen Portia, hoffe ich. Sie wird anständig für ihre Lügen bezahlt.«
    »Deinetwegen«, sagte er und setzte sich auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches. Er beugte sich vor und legte ihr sehr sanft die Hand auf die Wange. »Was für ein erstaunliches Leben du geführt hast.«
    Er hatte das nur als Versuch, ein Gespräch in Gang zu bringen, gemeint, aber sie zuckte zurück, als ob er sie verletzt hätte, und ihr Gesicht versteinerte. Er ließ seine Hand auf den Schoß sinken und knetete seine Finger. Ihre Haut war von jener brennenden Wärme gewesen, die immer geradewegs auf ihn überzuspringen schien.
    »Und meinetwegen natürlich«, fügte er trocken hinzu, als sie sich weder rührte noch sprach. »Nur eine Stunde für uns beide! Ich fürchte, nun wird mein Ruf doch langsam Schaden nehmen.«
    Und genau wie letzte Nacht errötete ihr Gesicht. Er fragte sich, ob sie eigentlich wirklich verstanden hatte, was er meinte, seine verschämte Diebin, oder ob sie es nur ahnte. Er wünschte, er könnte es ihr sagen, sie fragen, doch so vieles an ihr war ihm immer noch ein Rätsel. Er glaubte, wenn er sie fragte, würde sie mit einem Lachen antworten oder lügen. Oder beides.
    Sie schien selbstbewusst in ihren Kniebundhosen und dem geckenhaften Frack, und Gott wusste, dass sie mit dem Schwert umgehen konnte. Aber es gab Augenblicke, da sah er sie an und erblickte jemand gänzlich anderen. Vielleicht
die Waldmaus, die sie einst gewesen war, mit den großen Augen und so unsicher. Ihren geschwungenen Mund, als sie aus dem Fenster ihres alten Schlafzimmers hinaus in den Regen starrte. Die Art, wie sie zu stehen pflegte, eine Hand über das Handgelenk des anderen Armes gelegt, weiblich und gedankenverloren. Wie sie ihn herausforderte und verspottete, aber wie eine Jungfrau küsste, mit geschlossenen Lippen und ehrfurchtsvoll, und wie sie eben dadurch sein Blut zum Kochen brachte.
    Sie erwies sich als verflucht störrisch, was seine Bemühungen anging, ihren Widerstand zu brechen. Er wusste nicht, wie lange seine Geduld noch reichen würde.
    Jemand kam. Sie hörten es beide, das Rascheln von Kleidung hinter den Wänden, das leise, hohle Klappern von hohen Absätzen.
    Die verborgene Tür öffnete sich. Die rothaarige Frau, die sie zuvor begrüßt hatte, stand im Eingang, der von ihrem Rock vollständig ausgefüllt wurde.
    »Liebste Rue. Ich habe mich schon gefragt, wann du kommen würdest.«
    Rue erhob sich. »Ich wurde aufgehalten.«
    »In der Tat.« Die Frau warf Kit einen amüsierten Blick zu. »Und was für eine prächtige Art das ist, aufgehalten zu werden. Lord Langford, wie wunderbar, Sie zu sehen - und das meine ich wirklich so, wie ich es sage.« Sie hockte sich auf die Bettkante, wobei ihre schlanken Fesseln und dichte Lagen elfenbeinfarbener Unterröcke zum Vorschein kamen.
    »Wenn Sie mir bitte verzeihen wollen? Ich war die ganze Nacht auf den Beinen.«
    »Mim führt das Haus«, sagte Rue, ohne Kit anzusehen. »Unter anderem.«
    »Oh, inzwischen bin ich wenig mehr als die Buchhalterin«,
antwortete die Frau freundlich. »Aber danke, mein Liebling.«
    »Du weißt, warum wir hier sind.«
    »Ich nehme es an. Auch wenn ich sagen muss, dass ich über die Gesellschaft erstaunt bin, die du pflegst. Du warst so kalt wie schottischer Schnee an diesem Nachmittag im Museum. Ich hätte nie geglaubt, dass du den Marquis persönlich kennst.«
    Jetzt suchte Rue seinen Blick. »Ich kannte den Marquis bis vor einigen Tagen nicht.«
    »Tatsächlich? Und nun seid ihr bereits Busenfreunde? Wie erfreulich.«
    »Ich muss alles über diesen Diamanten wissen, Mim. Hat er ihn dir angeboten?«
    Die Augen der Frau wanderten von Kit zu Rue und wieder zurück, und ihr Lächeln war wie versteinert. »Ich habe keine Ahnung, wen du meinen könntest.«
    Rue griff in ihre Westentasche. »Doch, das weißt du. Derselbe Mann, der die schwarze Cumberland-Perle gestohlen hat und den Vishney-Ring mit der Gemme. Er hat ungefähr Langfords Größe, rotblondes Haar und hinkt gelegentlich.« Sie zog eine kleine Lederbörse hervor und warf sie der anderen Frau zu. Mim fing sie auf; das metallische Klappern der

Weitere Kostenlose Bücher