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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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über ihr Kleid.
    Er bediente sich mit seiner Hälfte des Laibes, ehe auch diese ihrer gedankenverlorenen Zerstörung zum Opfer fallen würde, und nahm sich Butter. Es war lange Zeit her, dass er sich zum letzten Mal Butter genehmigt hatte, aber unter diesen Umständen hatte er das Gefühl, sie sich tatsächlich verdient zu haben.
    Während er aß, spürte er ihren Blick. Sie hob nicht wieder zu sprechen an, bis er beinahe seinen gesamten Teil der Mahlzeit verspeist hatte.
    »Es könnte doch auch sein, dass es gar nichts mit uns zu tun hat. Vielleicht geht es um jemand ganz anderen. Oder …
möglicherweise war es auch ein Unfall. Feuer brechen immer wieder aus.«
    Er antwortete nicht. Ihre Finger zerbröselten noch immer ihr Brot.
    »Glaubst du wirklich, es galt uns? Man wollte uns töten?«
    »Ja«, antwortete er.
    »Aber warum mit einem Feuer? Warum hat man nicht versucht, uns zu erschießen oder zu vergiften? Oder uns auf der Straße mit einer Kutsche zu überrollen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber …«
    »Niemand ist uns auf den Fersen, seitdem wir dieses Etablissement betreten haben. Wir werden nicht beobachtet, außer vielleicht von den Bauern beim Kamin, aber ich schätze, das hat mehr mit deinem Aufzug als mit sonst irgendetwas zu tun. Das Ale kam aus einer Vorratsflasche. Das Brot jedoch wurde von hinten geholt, sodass hier eine Gefahr lauern könnte, aber da ich meinen Teil aufgegessen habe und noch immer recht hungrig bin, können wir davon ausgehen, dass ihm nichts untergemischt wurde. Die Bedienung scheint dir gegenüber eine Art Tendresse entwickelt zu haben, aber das war zu erwarten.« Sie öffnete den Mund, doch er fuhr nur umso rascher fort. »Wem auch immer wir dieses Feuer verdanken - sie sind uns nicht hierher gefolgt. In unserem Rücken befindet sich eine Steinmauer ohne Fenster oder Türen, und der gesamte Raum ist von hieraus gut zu überblicken. Das Dach besteht aus Ziegeln, der Fußboden aus Stein. Wenigstens wird dieser Ort nicht so leicht in Brand geraten. Also iss dein Frühstück. Niemand entkommt seinen Feinden mit einem leeren Magen, und, Lady Amalia,
die …«, beinahe hätte er Reise gesagt, berichtigte sich aber rasch, »… der Tag verspricht sehr lang zu werden.«
    Ihr Blick war zu der strohhaarigen Bedienung hinter dem Schanktisch gewandert. Der Mann hatte einen alten Putzlappen in der Hand, und mit zusammengesunkenen Schultern wischte er in endlosen, entschlossen Kreisen über das Holz. Zane beobachtete Lia bei ihren Beobachtungen; dann beugte er sich über den Tisch und sprach mit gedämpfter Stimme.
    »Hast du es denn nicht bemerkt? Es ist das beste Stück vom Schinken. Ohne Knochen.« Er bohrte sein Messer in das Fleisch. » Bon appétit, meine liebe Ehefrau.«
     
    Aber er glaubte nicht daran, dass man sie so leicht vom Haken lassen würde.
    Er machte sich die mondäugige Vernarrtheit des Schankwarts zunutze und überredete den Mann dazu, dass Lia das private Hinterzimmer nutzen durfte, und für dieses Privileg bezahlte er großzügig.
    Zunächst durchschritt Zane den Raum, untersuchte ihn gründlich - ein zerborstenes Fenster, aufgesprungene Fußböden, kein Kamin, keine sonstigen Ein- oder Ausgänge -, und erst dann winkte er Lia herein.
    »Zieh dich an und versuch, eine Weile zu ruhen«, forderte er sie auf. »Verriegle die Tür. Öffne sie niemandem außer mir. Sollte irgendjemand versuchen, einzudringen, zögere nicht, ihn niederzuschießen.«
    »Wie bitte?«
    »Die Pistole befindet sich in meiner Reisetasche. Du musst sie allerdings noch laden.«
    »Und wo wirst du sein?«
    »Ganz in deiner Nähe.«

    Das untere Geschoss des Gasthauses war noch immer voller Menschen, zumeist müden Gästen, nur mit einem Morgenrock bekleidet, die durch Pfützen von verschüttetem Wasser stapften und überall auf dem Boden Spuren von Ruß und Asche hinterließen. Der Geruch von Ruß und versengter Kleidung war nun weitaus stärker; Zane presste sein Taschentuch vor die Nase, um sein Gesicht zu verbergen, und bahnte sich seinen Weg durch die Menge, um langsam die ersten Stufen zur oberen Etage zu erklimmen.
    Doch dieses Geschoss wurde von drei Lakaien ohne Perücken versperrt, die mit entschlossen verschränkten Armen vor einem dünnen, bärtigen Mann standen, und, wie Zane annahm, zu erklären versuchten, warum niemand passieren durfte. Der Streit war bis in die Stube hinein deutlich zu hören. Die Witwen mit den Perlen waren besonders erbost.
    Landadel. Der dachte nie daran, die

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